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0050 - Der Mörder aus der Bronx

0050 - Der Mörder aus der Bronx

Titel: 0050 - Der Mörder aus der Bronx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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einiges darüber.
    »Wer ist der Mann?«, fragte ich.
    »Schon festgestellt«, sagte MacGish. »Ein Dutzend Personen haben ihn identifiziert. Er heißt Thomas Coocher und wohnt in der obersten Etage des Hauses hier. Angestellter einer Wach- und Schließgesellschaft. Witwer. Keine Angehörigen.«
    »Und die Todesursache, Doc?«, fragte ich Laurent.
    »Drei Kugeln in den Rücken«, antwortete er.
    »Niemand hat die Schüsse gehört?«
    MacGish schüttelte den Kopf. »Der Brand machte einigen Lärm, und außerdem haben sie wahrscheinlich…«
    »… wieder einen Schalldämpfer benutzt«, ergänzte ich. »Sonst noch etwas bekannt geworden?«
    »Einige Leute wollen ein Auto gesehen haben, das sich entfernte, aber sie können keine Beschreibung geben. Der Brand hat sie zu sehr gefesselt.«
    »Ein Brand und ein Mord während des Brandes«, murmelte ich vor mich hin. »Wo ist der Feuerwehrchef?«
    Ich ging zu ihm und nannte meinen Namen.
    »Haben Sie eine Ahnung, wie der Brand entstanden sein kann?«
    Er hob die Schultern. »Schwer zu sagen, aber ich habe schon die Sachverständigen vom Feuerschutzamt angerufen. Für mich steht es fest, dass es Brandstiftung gewesen sein muss. Übrigens, hier steht der Doktor, dem die Praxis in der Parterre gehört. Er ist im Grunde der einzig Geschädigte.«
    »Doc, kann ich Sie sprechen? Ich bin Cotton vom FBI.«
    Der Arzt, dessen Praxis ausgebrannt, war ein noch recht junger Mann. Es stellte sich heraus, dass er in dem Haus nur seine Untersuchungsräume hatte. Er selbst wohnte ziemlich entfernt und war durch einen Anruf informiert worden.
    »Haben Sie eine Erklärung, wie das Feuer entstanden sein kann?«
    »Keine Ahnung, Agent Cotton. Aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass eine Unvorsichtigkeit von mir daran schuld sein soll. Natürlich kann jedem Mal ein Fehler unterlaufen, aber, sehen Sie, Agent Cotton, wenn ich wirklich eine Zigarette hätte liegen lassen oder sonst eine Leichtsinnigkeit begangen hätte, dann wäre doch der Brand schon viel früher ausgebrochen. Ich habe die Praxis um sechs Uhr geschlossen.«
    »Noch eine Frage, Doktor. Kannten Sie Thomas Coocher?«
    »Den alten Nachtwächter aus dem Dachgeschoss? Selbstverständlich. Er war verschiedentlich bei mir in Behandlung, auch in den letzten Tagen. Er klagte über heftige Magenschmerzen. Er sollte in den nächsten Tagen geröntgt werden.«
    »Können Sie mir sonst etwas über Coocher sagen? Irgendetwas Besonderes?«
    »Besonderes über den alten Tom? Nein, Agent Cotton, das war ein ordentlicher alter Bursche, der gern ein Schwätzchen hielt, wie es alte Leute nun einmal machen. Man konnte sich auf ihn verlassen. Für mich hat er viele Besorgungen gemacht, wenn er sich am Morgen ausgeschlafen hatte.«
    »Ich danke Ihnen, Doktor. Vielleicht brauchen wir Sie noch einmal. Haben Sie eine Karte?«
    Lieutenant MacGish trat zu uns. »Können wir ihn fortbringen, Cotton?«
    Ich nickte.
    »Wen?«, fragte der Arzt, von einer plötzlichen Ahnung befallen.
    »Thomas Coocher. Doc. Er wurde während des Brandes erschossen. Können Sie sich einen Grund vorstellen, aus dem er erschossen wurde?«
    Der Arzt schüttelte den Kopf. »Der alte Tom«, murmelte er. »Ein Grund? Nein, Agent Cotton, es gibt keinen Grund für einen gewaltsamen Tod von Thomas Coocher. Das kann nur eine Verwechslung sein. Die Kugeln haben einem anderen gegolten.«
    ***
    »Vielleicht hat der Arzt recht gehabt«, sagte Webster am Mittag des nächsten Tages. »Vielleicht haben die Kugeln tatsächlich einem anderen gegolten.«
    Ich ging mit großen Schritten im Raum auf und ab. Ich teilte die Ansicht des Oberkommissars nicht, aber ich wollte auf das Ergebnis von Dr. Laurents Untersuchung warten.
    Der Polizeiarzt kam einige Minuten später.
    »Entschuldigen Sie«, sagte er, »aber ich habe die Kugeln aus dem Körper des Erschossenen gleich ins ballistische Labor gebracht und untersuchen lassen. Zwei der Schüsse sind aus der gleichen Lookwell-Pistole abgefeuert worden, mit der Robert Meyler getötet wurde. Die dritte Kugel stammt aus einer anderen Waffe. Übrigens war der Mann schwer krank und hätte in nächster Zeit operiert werden müssen. Die Obduktion ergab eine krebsartige Magenveränderung.«
    Webster sah mich aufmerksam an, und jetzt konnte ich mit meiner Meinung herausrücken.
    »Es war kein Versehen«, sagte ich. »Es war kaltblütig geplanter Mord, genauso kaltblütig geplant und durchgeführt wie der Mord in der 409. Straße. Die Mörder benutzten die

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