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0050 - Der Mörder aus der Bronx

0050 - Der Mörder aus der Bronx

Titel: 0050 - Der Mörder aus der Bronx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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war? Schrecklich, schrecklich! Die Polizei sollte mehr für Ihre Bildung tun.«
    »Danke, Mr. Laroche. Ich werde Ihren Vorschlag weiterleiten. Was Ihren Robespierre angeht, so war er irgendein Revoluzzer im alten Europa.«
    Laroche zeigte im Lächeln seine schneeweißen Zähne.
    »Wenn Sie wollen, so können Sie behaupten, dass er der größte Massenmörder der Geschichte war. Immerhin hat er mehr Leute umgebracht, als alle Mörder, die Sie im Laufe Ihrer Existenz gejagt haben, zusammen.«
    »Und nun sitzen Sie auf seinem Stuhl!«, stellte ich fest.
    Er lachte. »Es ist mir schon einmal aufgefallen, dass Sie spitz zu antworten verstehen, Mr. Cotton. Ja, ich sitze auf seinem Stuhl, falls Lew nicht geschwindelt hat. Hallo, Lew«, rief er Morgan an, der eben aus der Tiefe des Ladens auf uns zukam. »Mr. Cotton möchte wissen, ob das hier tatsächlich Robespierres Stuhl ist?«
    Morgan, der einen dezenten blauen Anzug aus feinstem Stoff trug, lächelte höflich unter seinem grauen Schnurrbart.
    »Kein Zweifel, Mr. Cotton. Der Mann, der ihn mir verkaufte, war ein direkter Verwandter, irgendso etwas wie ein Urururneffe.«
    Laroche lachte laut. »Sie sind hereingefallen, Lew. Robespierre hat alle seine Verwandten umbringen lassen.«
    »Kommen Sie öfter hierher, Mr. Laroche?«, wiederholte ich in aller Ruhe meine erste Frage, und jetzt geruhte er, sie zu beantworten.
    »Ich komme gern. Lew hat manchmal wunderbar alte Sachen, und weil er nichts davon versteht, kann man bei ihm sehr gute Geschäfte machen.«
    Morgan zeigte ein kurzes Grinsen, das ungefähr bedeuten mochte, dass am Ende doch er die besseren Geschäfte bei dem Handel zu machen gewohnt war.
    »Was macht Ihre Mördersuche, Cotton? Ich hoffe, Sie haben bald Erfolg. Ich wünsche, den Mörder des armen Meyler bald auf dem elektrischen Stuhl zu sehen. Ich bin für Gerechtigkeit. Sie doch auch, Lew?«
    Morgan zwirbelte seinen Schnurrbart. »Selbstverständlich.«
    »Ich glaube, Mr. Morgan könnte mir helfen, wenn er nur wollte«, sagte ich.
    Laroche sah den Antiquitätenhändler mit hochgezogenen Brauen an. »Lew, Sie verweigern der Polizei Ihre Hilfe? Das gefällt mir wenig. Ich rufe Sie zur Erfüllung Ihrer Staatsbürgerpflichten auf.«
    »Mr. Cottons Meinung ist irrig«, antwortete Morgan ärgerlich. »Ich kann in dieser Angelegenheit nichts für Sie tun!«
    »Hat Ihnen nie ein Puerto Ricaner Antiquitäten verkauft, Morgan?«, fragte ich. »Und wenn Sie mir sagen könnten, dass ein solcher Puerto-Mann bei Ihnen gemeinsam mit Weißen aufgetaucht ist, so wäre ich einen ganzen Schritt weiter, um auch den zweiten Mord, der sich inzwischen ereignet hat, zu klären.«
    »Ein zweiter Mord?«, fragte Laroche. »An wem?«
    »Sie werden den Mann kaum gekannt haben, obwohl er jede Nacht an Ihrer Fabrik vorbeikam. Ein Angestellter einer Wach- und Schließgesellschaft, ein alter, kränklicher Mann.«
    »Es tut mir leid«, murmelte Laroche. »Wie ich schon sagte, ich hoffe, Sie haben bald Erfolg.«
    Er wandte sich an Morgan.
    »Nun, wie steht es mit der indischen Schnitzerei. Kann ich sie bekommen? Und geht er auf meinen Preis ein?«
    »Tut mir leid, Mr. Laroche. Er bleibt bei fünfzehnhundert. Er behauptet, er habe ein Angebot über vierzehnhundert Dollar vorliegen.«
    »Das Ding ist höchstens tausend wert«, sagte Laroche ärgerlich. Er geriet mit Lew Morgan in einen hitzigen Streit, der sich um irgendein altes Möbelstück zu drehen schien, dessen Besitzer mehr Geld verlangte, als Laroche zu zahlen bereit war. Mich beachteten beide nicht mehr.
    »Ich besuche Sie bei passender Gelegenheit noch einmal, Mr. Morgan«, unterbrach ich. »Vielleicht können wir uns dann doch noch über Puerto Ricaner unterhalten.«
    »Ach, Mr. Cotton«, sagte Laroche, als hätte er mich gerade erst entdeckt. »Ich habe mich gefreut, Sie getroffen zu haben. Sie müssen mich unbedingt einmal in meinem Landhaus besuchen. Es ist sehr hübsch.«
    »Ja, ich weiß«, antwortete ich.
    »Von wem?«, fragte er schnell.
    Ich verriet Miss Lendal nicht.
    »Ich glaube, Sie haben es mir bei unserem ersten Treffen selbst gesagt«, antwortete ich lässig. »Auf Wiedersehen, Mr. Laroche.«
    Lew Morgan begleitete mich höflich zur Tür. Als sie sich hinter mir schloss, hörte ich das Glockenspiel leise klingeln.
    Auf dem Schreibtisch in meinem Zimmer fand ich einen Zettel von der Zentrale.
    »Dunwell hat angerufen. Er erwartet Ihr Telefonat.«
    Ich ließ mich sofort mit Charlys Inn verbinden. Erst war der Hinker

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