0050 - Der Mörder aus der Bronx
hochnehmen.«
»Bringt er den Wagen nicht zuerst in die Garage?«
»Manches Mal schon, aber oft bringt er ihn auch mit. Nein, hören Sie auf meinen Rat. Warten Sie hier auf ihn. Hier erwischen Sie ihn sicher, ob mit oder ohne Truck ist ja gleichgültig.«
Der Bursche war scharf darauf, Fasters Verhaftung mitzuerleben. Wahrscheinlich spielte da irgendein alter Streit, wie er in solchen Häusern häufig vorkommt, eine Rolle.
»Danke für den Tipp«, sagte ich und verabschiedete mich von dem unangenehmen Burschen.
Als ich langsam unseren Wagen zur Inspektion zurücksteuerte, fragte Phil: »Wie wollen wir es machen?«
»Ich überlege gerade«, antwortete ich. »Der Mann im Haus hat recht. Wir empfangen Faster vor seiner Wohnung. Wenn er mit dem Truck direkt kommt, ist es gut. Fährt er erst bei der Garage vorbei, so ist es auch gleichgültig, wenn wir ihn hier ein paar Minuten später zu fassen bekommen. Zur Vorsicht können wir einen Funkstreifenwagen an der Garage auf stellen, der uns anruft, sobald Faster dort eingelaufen ist.«
Phil war einverstanden. Ich steuerte unseren Wagen durch die 52. Straße, um mir im Vorbeifahren die Garage anzusehen. Es war eine sehr große, überdachte Halle, die nur an die Besitzer schwerer Lastkraftwagen vermietet wurde. Knappe zwei oder dreihundert Yards nach der Tankstelle kamen wir an der Mauer der Laroche-Fabrik vorbei.
Ich blickte auf das altmodische Bronzeschild.
»Mir kommt gerade der Gedanke, dass alles, was geschah, irgendwie mit dieser Fabrik zusammenhängt«, sagte ich. »Robert Meyler arbeitete dort. Thomas Coocher kam bei seinen nächtlichen Rundgängen daran vorbei. Ich habe einige Male mit dem Inhaber gesprochen, und Tom Faster schließlich hat seinen Wagen in einer Großgarage in der Nähe untergestellt.«
Phil lachte laut auf.
»Das nennst du Zusammenhänge? Dann kannst du mit dem gleichen Recht sagen, Charly ist ein Geheimpolizist, weil er uns beiden schon einmal ein paar Gläser Whisky eingeschenkt hat.«
Ich lachte.
***
Für neun Uhr abends hatte Raskin seine Leute in seine Wohnung bestellt.
»Noch einmal die Einzelheiten«, sagte er. »Der Junge, der heute unser Auftrag ist, kommt im Laufe der Nacht mit seinem Truck von einer Fahrt zurück. Er wird nicht vor zwei Uhr nachts ankommen, und wahrscheinlich wird er seinen Laster zunächst in seine Garage fahren, die in der 52. Straße liegt. Er selbst wohnt in der 47. Straße, ziemlich am Ende, aber er geht gewöhnlich zu Fuß. Ich denke, wir fangen ihn ungefähr in Höhe des Hauses 1214 ab. Dort mündet die 38. Straße ein. Serveros besorgt heute Nacht gegen elf Uhr einen Wagen. Wir parken ihn in der 38. und sobald unser Mann kommt, fahren wir ihm entgegen. Das Oldsmobil parken wir auf der 47. selbst, ein Stück weiter unten, wechseln die Fahrzeuge und verschwinden. Klar?«
»Und wenn er mit dem Truck nach Hause fährt?«, fragte Hamil.
»Dann fahren wir hinterher und erledigen den Auftrag in dem Augenblick, in dem er aussteigt.«
Leggers reckte sich.
»Leichter Job, scheint mir. Um wen handelt es sich eigentlich, Al?«
»Um Tom Faster!«
***
Als Faster mit seinem Wagen den Stadtrand von New York erreichte, pfiff er vergnügt vor sich hin. Er hatte den bestbezahlten Job hinter sich, der ihm je in die Hände geraten war. Von diesem Augenblick an gehörte der schwere Wagen, dessen Steuer er in den Händen hielt, ihm.
Er rechnete nach, was der Wagen kostete. Er schätzte ihn auf 20 000 Dollar. 20 000 Dollar für zwei Fahrten! Faster wurde immer vergnügter.
Geradezu mit Eleganz steuerte er den Truck durch New Yorks Straßen.
***
Phil und ich standen mit einem Funkwagen der Inspektion 12 ein paar Yards vom Haus 2016 entfernt. Wir warteten hier schon einige Stunden. Von Zeit zu Zeit riefen wir den Funkwagen, der in der Nähe der Garage in der 52. stationiert war.
»313 ruft 325! Hallo, noch nichts los bei euch?«
»325 an 313! Hier noch nichts geschehen. Der Truck ist noch nicht eingetroffen'.«
Wir hatten uns während des Nachmittags beim Amt für Kraftwagenregistrierung die Nummer von Fasters Lastwagen besorgt. Nach dem Datum der Zulassung besaß er den Wagen noch keine sechs Wochen.
Phil legte sich zurück, streckte die Beine aus und schob sich den Hut über die Augen.
»Ich habe das Gefühl, dass die Geschichte noch Stunden dauert«, seufzte er.
»Ich bin gespannt, wie lange es Fasters spezieller Freund drüben im Haus noch aushält«, brummte ich mit einer Kopf bewegung zu Nummer 2016
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