Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0050 - Der Mörder aus der Bronx

0050 - Der Mörder aus der Bronx

Titel: 0050 - Der Mörder aus der Bronx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
die hoch bezahlt worden war.
    Nur sehr vorsichtig tastete ich mich an das entscheidende Thema heran. Ich wollte Hinweise, wo wir Raskin finden konnten.
    Es stellte sich rasch heraus, dass Vorsicht nicht notwendig war. In einer merkwürdigen Verkennung der Situation brannte Hamil geradezu darauf, dass Raskin von uns gefasst wurde.
    »Wahrscheinlich ist er beim Chef untergekrochen«, sagte Hamil, »aber vielleicht will auch der Chef ihn nicht bei sich haben. Außerdem hatte Raskin noch einen alten Freund aus einer gemeinsamen Zuchthauszeit. Geben Sie mir noch eine Zigarette, G-man. Ich will nachdenken. Vielleicht fällt mir der Name wieder ein.«
    Er bekam die Zigarette. Er dachte nach und schließlich sagte er: »Ich glaube, der Bursche hieß Tentsaw oder Persaw oder so ähnlich. Hat sich zur Ruhe gesetzt. Raskin hat einmal erzählt, der Mann habe jetzt eine Hühnerfarm, irgendwo draußen in Trawville.«
    »Genaueres wissen Sie nicht?«
    Das Schief maul schüttelte bedauernd den Kopf.
    »In welchem Gefängnis war Raskin?«
    »Hier in New York, im State-Jail.«
    Wir fuhren sofort zum Staatsgefängnis und wühlten mithilfe der Bürokräfte das Archiv durch.
    Die Arbeit nahm den ganzen Nachmittag in Anspruch, und erst am Abend fanden wir etwas, das vielleicht ein Erfolg werden konnte. Wir stießen auf die Karteikarte eines Sträflings, der seine Strafe.vor fünf Jahren abgesessen hatte und dessen Name weder Tantsaw noch Persaw, sondern John Person lautete. Der Zeitvergleich ergab, dass er ein Jahr zur gleichen Zeit wie Raskin gesessen hatte, und dass beide für mehr als sechs Monate eine Zelle geteilt hatten.
    Unsere Hoffnung, den richtigen Mann gefunden zu haben, verstärkte sich durch den der Karteikarte beigehefteten Bericht einer Fürsorgeorganisation für ehemalige Sträflinge, aus dem zu entnehmen war, dass nach Ansicht dieser Stelle John Person auf dem Wege war, ein anständiges Mitglied der Gesellschaft zu werden. Wörtlich hieß es da: »John Person beabsichtigt, eine Hühnerfarm zu gründen. Den Pachtvertrag über ein geeignetes Gelände in Trawville legte er vor und bat um eine Starthilfe. Die Kommission befürwortet die Gewährung eines Darlehens in Höhe von siebenhundert Dollar.«
    »Sehen wir uns den Mann an«, entschied ich.
    Wir fuhren zur Inspektion 12, um die eingegangenen Meldungen zu überfliegen. Zwei, drei Reviere meldeten die Verhaftung von Leuten, die sie für Raskin hielten. In zwei Fällen lag der Widerruf der Erfolgsmeldung bereits vor, da sich die Angaben der Verhafteten bei der Überprüfung als richtig herausgestellt hatten. In dem dritten Fall riefen wir das Revier an.
    »Ich schreibe gerade die Meldung an Sie, Sir«, sagte der Revierführer. »Wir haben den Mann bereits entlassen. Er war ein Handelsvertreter aus Frisco.«
    Ferner lag der Untersuchungsbefund über Tom Faster vor. Er war von Kugeln aus zwei verschiedenen Waffen getötet worden, und zwei dieser Kugeln stammten aus der Waffe, an deren Griff unsere Chemiker Spuren der Farbe von Hamils Handschuhen festgestellt hatten.
    Dann stieß ich auf eine Stelle, die mich überraschte. Wie üblich enthielt der Untersuchungsbefund eine Beschreibung der körperlichen Merkmale des Getöteten, und an einer Stelle hieß es: »Beide Handflächen zeigen eine ausschlagartige Veränderung der Haut.«
    Ich zeigte die Stelle Phil.
    »Meyler hatte auch so etwas an der Hand«, sagte ich. »Ich erinnere mich genau. Ich habe Dr. Laurent selbst darauf aufmerksam gemacht.«
    Phil rieb sich die Nase. »Tja, seltsam, aber was soll das anderes sein als ein Zufall? Flechten an den Händen ist kein Mordmotiv! Und der Nachtwächter hatte doch nichts dergleichen?«
    »Nein, Coocher hatte nichts an den Händen«, sagte ich langsam. »Komm, sehen wir uns jetzt John Person an.«
    ***
    Trawville ist ein kleines Nest, fünfzehn Meilen vor der Stadtgrenze von New York. Niemand, der durch die Ortschaft fährt, ahnt die Nähe der Riesenstadt.
    Als wir gegen elf Uhr abends eintrafen, war Trawville wie ausgestorben. Nur hinter wenigen Fenstern brannte noch Licht. Aber die Dorfkneipe war noch offen. Ich ging hinein, während Phil am Steuer wartete.
    Ich bestellte einen Drink und fragte den Wirt, ob es in Trawville eine Hühnerfarm gäbe.
    »Zwei«, antwortete er. »Die größere gehört Mr. Chacel. Er sitzt dort drüben am Tisch. Wenn Sie ein Geschäft mit ihm machen wollen, so ist er immer zu sprechen.«
    Ich warf einen Blick auf Mr. Chacel. Er war ein großer schwerer

Weitere Kostenlose Bücher