Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0050 - Der Mörder aus der Bronx

0050 - Der Mörder aus der Bronx

Titel: 0050 - Der Mörder aus der Bronx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
Person lehnte am Tor und schien völlig gebrochen.
    »Raskin war also doch bei Ihnen?«
    Er nickte schwach. »Ich konnte nichts machen«, stotterte er. »Al war immer ein brutaler Bursche. Er hatte eine Pistole.«
    »Wo ist er?«
    »Als die Dunkelheit hereinbrach, ging er fort.«
    »Warum haben Sie denn nicht die Polizei alarmiert?«
    Er antwortete nur ein Wort: »Angst!«
    »Hören Sie, Person. Ich glaube, dass Sie mit einem blauen Auge davonkommen, wenn der Richter sein Urteil über die Leute spricht, die an dieser Sache beteiligt sind. Aber ich will jetzt keine Lüge mehr hören. Kommen Sie mit ins Haus!«
    ***
    In seinem Wohnzimmer berichtete John Person, dass Raskin in den frühen Morgenstunden, noch während der Dämmerung, angekommen war. Person musste den Wagen verstecken. Raskin verlangte zu essen und zu trinken. Dann legte er sich auf das Bett des Alten und schlief ein paar Stunden.
    Als er gegen Mittag aufstand, versuchte Person aus ihm herauszubekommen, was los war, aber Raskin schnauzte ihn an, er solle keine dummen Fragen stellen. Er suchte sich aus dem spärlichen Kleiderbestand des Alten aus, was ihm annähernd passte, zog sich um und verbrachte den Nachmittag bis zum Einbruch der Dunkelheit dumpf vor sich hinbrütend im Zimmer.
    Als es draußen zu dämmern begann, rief er Person zu sich und sagte ihm: »Ich fahre jetzt mit der Vorortbahn von Trawville aus in die Stadt. Ich muss wissen, was los ist. Am besten wäre es, wenn die Leute, mit denen ich gearbeitet habe, sich alle das Genick gebrochen hätten, aber ich fürchte, sie haben sich ergeben, als die Cops anfingen, Ernst zu machen. Im Grunde genommen waren die Burschen Feiglinge, und ich wette, sie haben lieber die Hände hochgenommen, um sich auf den elektrischen Stuhl setzen zu lassen, als den Cops zu zeigen, was eine Harke ist. Wahrscheinlich komme ich im Laufe der Nacht zurück, aber es kann auch sein, dass ich nie wieder auftauche. Nur in einem Fall, John, komme ich bestimmt zurück. Dann nämlich, wenn du mich verpfeifst. Solltest du auf den Gedanken kommen, zum nächsten Telefon zu rennen und die Polizei zu alarmieren, sobald ich fortgegangen bin, dann werden deine Hühner bald nicht mehr wissen, wer ihnen das Futter streuen soll.«
    An dieser Stelle seines Berichtes sagte Person leise: »Darum habe ich nichts unternommen. Raskin pflegt seine Drohungen wahr zu machen.«
    Ich überlegte kurz, stand dann auf: »Kommen Sie mit, Person!«
    In Begleitung des Alten ging ich zur Straße zurück. Während Person ein Stück abseits wartete, sprach ich mit Phil.
    »Er war hier. Sein Wagen steht im Schuppen der Farm. Heute Abend ist er nach New York gefahren. Wahrscheinlich wird er mit seinem Chef sprechen, und ich vermute, dass es vom Ausgang der Unterredung abhängt, ob er zurückkommt oder nicht. Wir müssen mit beiden Möglichkeiten rechnen. Du fährst am besten sofort nach New York zurück, sorgst für eine verschärfte Überwachung der gesamten Stadt und besonders von der Bronx. Außerdem musst du die Bahnhöfe der Vorortstationen überwachen lassen. Dann kommst du mit einem Kommando zurück, das Trawville und die Umgebung der Farm besetzt. Kümmere dich um alles selbst, Phil. Raskin ist so vorsichtig, dass der geringste Verdacht ihn sofort bewegen wird, seine Pläne zu ändern.«
    »Und du?«, fragte Phil.
    »Ich bleibe für den Fall hier, dass Raskin auftaucht, bevor wir unsere Gegenmaßnahmen organisiert haben.«
    Wir trennten uns. Während Phil nach New York brauste, ging ich mit Person zur Farm zurück.
    Der Mond kroch über dem Horizont hoch, ein Vollmond, der die Landschaft in ein geisterhaftes, bleiches Licht tauchte.
    Sobald wir das Haus erreicht hatten, sagte ich dem Alten: »Ich habe nichts dagegen, wenn Sie sich irgendeinen Platz suchen, an dem Sie sicher zu sein glauben, falls Raskin hier auf taucht.«
    »Danke, Agent Cotton«, antwortete er, »aber ich bleibe lieber bei Ihnen, wenn es Ihnen recht ist. An jedem anderen Platz würde ich mich noch bedrohter fühlen.«
    Ich selbst setzte mich so, dass ich gegen Fenster und Tür gedeckt war. Person war nicht redselig, und auch ich tat nichts, um ein Gespräch in Gang zu bringen.
    Wir saßen noch keine Viertelstunde, als draußen der Hund anschlug. Er bellte ein paar Mal wütend auf, verstummte dann. Ich sah Person fragend an. Der Alte flüsterte: »Es muss jemand in größerer Entfernung vorbeigegangen sein.«
    »Auf der Straße?«
    »Nein, dann bellt er nicht. Der Mann muss mindestens

Weitere Kostenlose Bücher