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0050 - Der Mörder aus der Bronx

0050 - Der Mörder aus der Bronx

Titel: 0050 - Der Mörder aus der Bronx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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den Feldweg betreten haben, sonst schlägt Rex nicht'an.«
    Noch eine Viertelstunde verging. Dann hob Person den Kopf, und ich sprang auf. Was wir beide gehört hatten, war der verwehte Knall eines Schusses gewesen.
    Ich riss das Fenster auf. Jetzt bellte wieder der Hund, aber dann peitschten deutlich und lauter zwei Schüsse durch die Nacht und gleich darauf ein dritter, der jedoch einen anderen, dumpferen und auch leiseren Knall hatte.
    »Das ist unten am Fluss!«, stieß Person erregt hervor. »Dort hinten, sehen Sie, wo das Land dunkler scheint. Der schwarze Streifen sind die Bäume am Fluss.«
    Ich sprang aus dem Fenster, rannte über den Hof, setzte mit einer Flanke über den Zaun.
    Der höher gestiegene Mond beleuchtete das Land fast taghell. Ich spurtete über ein Feld auf den dunklen Streifen der Baumreihe zu.
    Wieder ein Schuss! Sein Peitschen drang jetzt hell und hart an mein Ohr. Gleich darauf folgte wieder ein dumpferer Knall.
    Ich änderte ein wenig die Richtung, erreichte die schmale Baumreihe, stoppte und lauschte.
    Zwei Schüsse, gleich darauf, fast gleichzeitig, noch einer und dann der Schrei eines getroffenen Menschen.
    Die Smith & Wesson hielt ich längst in der Hand. Ich tastete mich durch die schweren, schwarzen Schlagschatten der Bäume, erreichte den Rand des Waldstreifens und sah vor mir das schmale, im Mondschein schimmernde Band des kleinen Flusses. An dem kahlen Ufer war deutlich die Gestalt eines Mannes zu erkennen, der sich über etwas Dunkles beugte, das am Boden lag.
    Ich holte tief Luft, schob den Sicherungsflügel der Smith & Wesson zurück und tat zwei große Schritte auf den Uferstreifen hinaus.
    »Hände hoch!«, sagte ich hart. Der Mann fuhr herum. Der Mond war hell genug, um sein Gesicht zu sehen. Es war Francis Mant.
    »Hände hoch«, wiederholte ich. Langsam hob er die Arme.
    »Ach, Agent Cotton«, sagte er. »Sie sind fast so schnell wie ich.«
    Ich ging auf ihn zu, und während ich ihm den Pistolenlauf gegen den Magen drückte, nahm ich ihm seine Waffe ab, die er im Schulterhalfter trug.
    »Soll ich jetzt den Trick versuchen, den Sie in der gleichen Situation probiert haben?«, fragte er.
    »Ich würde es Ihnen nicht raten«, antwortete ich. »Ich habe keine Hemmungen, auf einen Mörder zu schießen.«
    Ohne ihn aus den Augen zu lassen, tat ich einige Schritte rückwärts auf den Mann zu, der am Boden lag. Ich ging um ihn herum, sodass er jetzt zwischen Mant und mir lag, bückte mich und sah ihm ins Gesicht.
    Es war Al Raskin. Rasch tastete ich ihn mit der freien Hand ab. Er hatte einen Schulterschuss rechts und wahrscheinlich eine Kugel im Oberschenkel. Er hielt die Augen geschlossen, stöhnte, schien aber nicht lebensgefährlich verletzt.
    »Seien Sie vorsichtig, Cotton«, sagte Mant. »Raskin ist gefährlich wie ein angeschossener Panther. Außerdem habe ich ihn noch nicht auf Waffen untersucht.«
    Ich richtete mich auf.
    »Du solltest es aufgeben, Mant, oder wie immer du in Wirklichkeit heißen magst. Das alberne Gerede nützt dir nichts. Du bist der Chef der Mord-Firma. Raskin war heute bei dir in New York. Wahrscheinlich wollte er Geld, Hilfe für die Flucht. Du versprachst alles, und als er dich verließ, setztest du dich auf seine Fährte, um den letzten Mitwisser zu beseitigen. Raskin bemerkte es. Es kam zum Feuergefecht. Du behieltest zwar den besseren Teil, aber Raskin ist nicht tot, und er wird dem Richter erzählen, wer die Morde befahl!«
    »Leider irren Sie sich, Cotton«, sagte Mant mit einem Lächeln.
    Ich hätte dem unverschämten Burschen gern ein paar Ohrfeigen verpasst. Er redete in einer Tonart, als hätte er alle Weisheit der Welt für sich gepachtet.
    Vor meinen Füßen wälzte sich Raskin stöhnend auf die Seite.
    »Du nimmst den Burschen jetzt auf die Schulter und trägst ihn«, befahl ich Mant. »Ich gehe…«
    »Vorsicht, Cotton!«, schrie Mant. »Er schießt!«
    Zu meinen Füßen schnellte sich Raskin in die Rückenlage zurück. Sein linker Arm flog hoch. In seiner Faust schimmerte eine Pistole.
    Blitzschnell trat ich zu. Ich traf gut und trat ihm die Waffe aus der Hand. Zwar löste sich noch der Schuss, aber die Pistole flog in hohem Bogen durch die Nacht.
    Raskin griff nach meinen Beinen. Er krallte seine linke Hand in den Stoff meiner Hose und versuchte, mich zu sich herunterzureißen. Ich schwankte für einen Augenblick, bückte mich nieder und schlug ihm den Pistolenlauf auf den Kopf. Er sackte zusammen, und ich richtete mich wieder

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