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0051 - Tod für eine Stadt

0051 - Tod für eine Stadt

Titel: 0051 - Tod für eine Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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redete und redete. Während er auf mich einsprach, brach die Jazz-Musik abrupt ab. Nun, Jazz-Musik pflegt auch normalerweise plötzlich aufzuhören, und ich achtete nicht darauf. Auch dass die nachfolgende Pause lange dauerte, fiel mir nicht auf, aber Bothman schien es instinktiv zu merken, denn obwohl er immer weitersprach, wandte er drei- oder viermal den Kopf zum Radio. Schließlich brach er mitten im Satz ab und sagte: »Die Pause ist viel zu lang. Die Burschen schlafen wieder! Oder sollte gar das Band gerissen sein? Entschuldigung!«
    Er nahm den Hörer und wählte eine Hausnummer.
    Plötzlich setzte das Radio wieder ein. Eine Stimme sagte: »Achtung, wir geben eine wichtige Meldung! Achtung, wir geben eine wichtige Meldung!«
    Ich saß wie gelähmt. Ich kannte die Stimme, die diese Sätze sprach. Es war die Stimme von Arthur Laroche.
    »In meinem Besitz befindet sich eine Atombombe. Vor Monaten ist es mir gelungen, aus dem Versuchsreaktor in Tookley eine Menge spaltbares Material zu beschaffen. Aus diesem Material habe ich…«
    Ich sprang auf. »Wo ist das Studio?«, schrie ich Bothman an, der erstarrt hinter seinem Schreibtisch hockte.
    »Im vierten Stock…«, stammelte er.
    Ich riss die Tür auf und rannte auf den Flur.
    ***
    Ich flog die Treppe hoch. Vielleicht bin ich noch nie in meinem Leben so gerannt. Dritter Stock! Vierter Stock!
    Gleich gegenüber dem Treppenabsatz befand sich eine große Tür mit der Aufschrift: Senderaum! Ruhe!
    Raus mit der Smith & Wesson. Auf mit der Tür!
    Im Raum brannte Licht, aber er war leer bis auf eine Putzfrau, die gemächlich einen Staubsauger über den Filzbelag des Bodens schob. Jetzt blickte sie auf, sah mich, sah die Waffe und begann zu kreischen.
    Ich warf die Tür zu und raste die Treppen in Riesensätzen wieder hinunter. Der verdammte Bothman hatte mir eine falsche Auskunft gegeben.
    Als ich in sein Zimmer stürmte, war es leer. Ich hetzte weiter. Auf dem Absatz der ersten Etage überholte ich den Alten.
    »Es muss im Bandraum sein«, keuchte er. »Der Bandraum ist dort! Dritte Tür!«
    Am liebsten hätte ich ihn niedergeschlagen. Auf diesen Gedanken hätte er, zum Henker, auch früher kommen können.
    Die Tür zum Bandraum stand offen. Das Licht brannte und aus dem Kontrolllautsprecher sprach Arthur Laroches Stimme: »… dann wird diese Bombe explodieren, und hunderttausend Menschen werden den Tod finden.«
    »Abstellen!«, schnappte Bothman hinter mir.
    Ein Mann taumelte mir entgegen, der eine Hand gegen die Stirn presste und stöhnte: »Mein Kopf! Mein Kopf!«
    Arthur Laroches Stimme war verstummt. Wir waren wieder geschlagen worden.
    Noch nicht! Ich schnappte den Mann, der seinen Kopf hielt, bei der Jacke.
    »Geht das, was wir hier sprechen, über den Sender?«, flüsterte ich.
    »Nein«, sagte er laut. »Das Mikrofon ist nicht eingeschaltet. Wir sendeten vom Band, als diese Burschen kamen und uns zwangen…«
    »Später«, schnitt ich ihm das Wort ab. »Schalten Sie das Mikrofon ein und sagen Sie den Leuten, dass sie eben den Beginn eines Hörspiels gehört haben, das Sie in 36 einer Woche senden werden. Und fahren Sie dann im Programm fort!«
    Er starrte mich aus blöden Augen an. »Warum soll ich…«
    »Tausend Dollar, wenn Sie es richtig machen! Rasch, Mann! Der Beginn eines Hörspiels!«
    Es ist immer wieder erstaunlich, festzustellen, welche geistige Belebung die Aussicht auf tausend Dollar bei manchen Leuten hervorruft. Dieser Herr hier vergaß, dass er vor wenigen Augenblicken einen harten Gegenstand auf den Schädel geschlagen bekommen hatte.
    Während er zum Mikrofon marschierte, schob ich Bothman, der leise vor sich hin jammerte, kurzerhand auf den Flur und schloss die Tür.
    Der Mann mit der Kopfwunde sagte in das Mikrofon: »Liebe Hörer! Ist Ihnen nicht gerade eine Gänsehaut über den Rücken gelaufen? Was wir Ihnen sendeten, war der Anfang eines Hörspiels, dass Ihnen East-Wireless in seiner Abendsendung am 28. dieses Monats bringen wird. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass es sich um das spannendste Hörspiel handelt, das je über unseren Sender gegangen ist. Bitte, versäumen Sie nicht diese Sendung und nehmen Sie sich für den 28. nichts anderes vor. Wir fahren nun nach einer kurzen Pause mit unserem Programm Die besten Jazzbands Amerikas fort.«
    Er drückte den Ausschalthebel. Das rote Licht am Mikrofonständer erlosch. Er wandte sich zu mir und fragte: »Gut gemacht? Tausend Dollar verdient?«
    »Verdient! Könnt ihr den Jazz

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