0051 - Tod für eine Stadt
Durchführung sind. Aber jetzt lass mich erst nach dem Professor telefonieren.«
Ich ließ mir eine Verbindung mit dem Hotel geben, sprach mit dem Portier, erhielt die Auskunft und legte auf.
»Albis hat das Hotel vor fast einer Stunde verlassen«, sagte ich. »Er müsste längst hier sein.«
»Vielleicht ein Verkehrsunfall?«, warf Mant ein.
Ich stand auf und griff nach meinem Hut. »Besser, ich fahre zum Hotel«, meinte ich.
***
Tenworth Albis mochte New York nicht besonders. Er war an die stille Arbeitsatmosphäre von Tookley gewöhnt, und er wünschte nichts sehnlicher, als möglichst bald dorthin zurückkehren zu können. So war sein Interesse an der Aufklärung des Uran-Raubes nicht nur dienstlicher, sondern auch persönlicher Natur.
Da Albis den New Yorker Verkehr als ein lebensgefährliches Ungeheuer empfand, benutzte er grundsätzlich ein Taxi. Der Stand der Taxis befand sich gut hundert Schritte die Straße abwärts. Albis strebte ihm mit großen Schritten entgegen.
Er hatte kaum das Hotel verlassen, als er von zwei Männern, jungen Burschen, flankiert wurde.
»Ihr Taxi steht dort, Professor«, sagte der eine von ihnen und drängte ihn zum Straßenrand, während der andere kurzerhand seinen Arm fasste, um ihn in die gleiche Richtung zu ziehen.
»Was soll das?«, protestierte Albis. »Ich fahre mit einem Wagen, den ich mir selbst aussuche.« Er war in dieser Sekunde noch der Meinung, es handle sich um eine der hemdsärmeligen New Yorker Methoden, Kunden zu fangen.
Ein dritter Mann tauchte plötzlich vor dem Professor auf.
»Festhalten!«, befahl er leise. Die beiden anderen packten fester zu. Die Faust des dritten zuckte hoch, traf den Professor. Albis wurde es schwarz vor Augen. Seine Brille zerklirrte auf dem Pflaster, aber ihn selbst zogen die kräftigen Arme in den Fond eines Wagens. Die Türen knallten zu. Der Wagen ordnete sich in den Strom des fließenden Verkehrs ein. Von den Passanten hatte niemand etwas gemerkt, und wenn einer der eiligen Leute überhaupt der Gruppe einen Blick gegönnt hatte, so musste es ihm scheinen, als helfen ein paar junge Männer einem älteren, etwas unsicheren Herrn in einen Wagen.
***
»Hat der Professor nicht gesagt, wohin er geht?«, fragte ich den Hotelportier hinter seinem Empfangsschalter. Albis wohnte im Carfol, einem kleinen Hotel in der 25. Straße. Er wünschte nicht, in einem der großen Häuser untergebracht zu werden.
»Tut mir leid, Sir«, antwortete der Portier, »aber Professor Albis hat sich nicht geäußert. Ich glaube aber nicht, dass er irgendwelche Besorgungen beabsichtigte, denn er hat bereits heute Vormittag verschiedene Dinge eingekauft. Ich habe sie ihm selbst auf sein Zimmer getragen.«
Ich biss auf meine Unterlippe. »Geben Sie mir eine Verbindung mit der Meldezentrale für Verkehrsunfälle«, verlangte ich.
Ich telefonierte kurz mit den Leuten vom Verkehrsdezernat. Sie blätterten ihre Meldungen durch, aber es fand sich weder der Name des Professors noch ein Mann, dessen Beschreibung auf Albins gepasst hätte.
Als ich auflegte, riet mir der Portier: »Vielleicht erkundigen Sie sich einmal bei den Fahrern des nächsten Taxistandes. Der Professor benutzte immer einen dieser Wagen.«
Ich folgte seinem Rat. Die Fahrer der Taxis standen in einer Gruppe neben ihren Wagen.
»Ja«, sagte einer von ihnen, »der Professor ist heute Vormittag mit mir zu einem Buchladen nach- Manhattan gefahren.«
»Und heute Abend? Ungefähr vor einer Stunde?«
»Nein«, antwortete der Fahrer, ein dicker, schon älterer Mann. »Heute Nachmittag ist er noch nicht aufgekreuzt.«
»Vielleicht ist er mit einem Ihrer Kollegen gefahren.«
»Unwahrscheinlich«, lachte der Dicke. »Der Professor hatte eine Menge Angst vorm Verkehr. Er vertraute nur mir, und wenn ich gerade unterwegs war, wartete er, bis ich zurückkam. Aber ich kann mal fragen.«
Die Antworten waren negativ.
Ich ging zum Hotel zurück. »Er hat keines der Taxis des Standes benutzt«, erklärte ich dem Portier. »Glauben Sie, dass er einen Mietwagen genommen hat, der zufällig vor dem Hotel hielt?«
»Das halte ich für ausgeschlossen, Sir. Professor Albis war ein etwas ängstlicher Herr, der seine Gewohnheiten nur ungern wechselte. Nein, einen fremden Wagen hat er bestimmt nicht freiwillig benutzt.«
»Glauben Sie, er könnte unfreiwillig zur Benutzung gezwungen worden sein?«
Der Portier lächelte schlau.
»Entschuldigung, Sir«, sagte er, »aber wenn FBI-Beamte sich für den
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