Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0052 - Der doppelte Dämon

0052 - Der doppelte Dämon

Titel: 0052 - Der doppelte Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
Vom Netzwerk:
dafür Zeit habe.«
    »Kommst du heute abend zum Kegeln?«
    »Weiß ich noch nicht«, erwiderte Rooney. »Das hängt davon ab…«
    »Was für ein Fernsehprogramm heute ist. Ach komm, Blake, laß doch die Glotze sausen. Hinterher ärgerst du dich ja doch nur über das miese Programm.«
    Rooney trat seinen Rundgang durch die Räume an, für die er zuständig war. Plummer begab sich in die Sonderausstellung. Er hielt es nicht für nötig, nachzusehen, ob noch alle Gemälde da waren.
    In den acht Jahren, die er hier nun schon Dienst tat, war noch nie etwas abhandengekommen.
    Aber Vorschrift war Vorschrift, deshalb kam Gig Plummer dieser lästigen Pflicht ohne Eifer nach.
    Blake Rooney war in seiner Dienstauffassung ganz anders. Auf ihn konnte man sich verlassen. Er durchschritt die großen Säle, die seinen Aufsichtsbereich darstellten, prüfte die Schlösser sämtlicher Vitrinen, was Gig Plummer niemals eingefallen wäre, achtete darauf, daß alle Gemälde gerade hingen, hob sogar achtlos weggeworfene Papierfetzen auf und warf sie in den Abfalleimer.
    Als Blake Rooney den dritten Saal betrat, blieb er erstaunt stehen.
    Er hatte geglaubt, alle Besucher hätten das Museum bereits verlassen. Doch nun entdeckte er einen Mann, der vor einem riesigen Ölschinken stand und in seine Betrachtung vertieft war.
    Rooney schüttelte den Kopf. Wie man von dem Gemälde nur so sehr fasziniert sein konnte. Es zeigte nichts weiter als eine vom Sturm aufgepeitschte See. Zugegeben, daß Gemälde war eindrucksvoll gemalt. Wogenkämme, Wirbel und schäumende Gischt waren prächtig dargestellt.
    Aber Blake Rooney fand, daß es schönere Gemälde im Saal gab als dieses.
    Der Mann kehrte dem Museumswärter den Rücken zu.
    Blake Rooney räusperte sich, um den Besucher auf sich aufmerksam zu machen, doch der Mann reagierte nicht.
    Das Gesicht blieb dem Gemälde zugewandt.
    Rooney räusperte sich noch einmal. Diesmal lauter, kräftiger.
    Der Besucher mußte taub sein, denn er reagierte auch diesmal nicht. Daraufhin blies der gutmütige Museumswärter seinen Brustkorb auf und setzte sich in Bewegung.
    Er ging auf den Mann zu. Absichtlich stapfte er mit lauten Schritten durch den Saal. »Tut mir leid, Sie in der Betrachtung dieses wunderschönen Gemäldes stören zu müssen«, sagte Blake Rooney. »Aber das Museum hat bereits geschlossen. Sie können gern morgen wiederkommen…«
    Der Besucher wandte sich nicht um, nahm keine Notiz von Rooney.
    Das ärgerte den Museumswärter.
    »Sir, unsere Öffnungszeiten sind neben dem Eingang gut sichtbar angeschlagen. Sie können sie nicht übersehen haben. Also reißen Sie sich nun von dem Gemälde los und verlassen Sie das Museum. Sie können hier drinnen schließlich nicht die Nacht verbringen.«
    Auch darauf reagierte der Mann nicht.
    Verstimmt trat Blake Rooney an den Besucher heran.
    Er legte dem Mann seine fleischige Hand auf die Schulter und drehte ihn mit sanfter Gewalt herum.
    Der Fremde starrte den Wärter daraufhin mit haßsprühenden Augen an. Ein Kälteschock raste durch Blake Rooneys Arm.
    Verwirrt riß er die Hand zurück. Das Gesicht des Fremden verzerrte sich. Seine Züge drückten maßlose Wut aus.
    »Wir haben schon geschlossen, Sir«, sagte Rooney. »Sie müssen gehen!« Der Mann war ihm nicht geheuer. Irgend etwas stimmte mit dem nicht.
    Wie war es möglich, daß er diese Kälte verströmte. Rooney hatte geglaubt, einen Eisblock angefaßt zu haben.
    Er wich vor dem Mann einen Schritt zurück. Der Fremde starrte an Blake Rooney vorbei. Seine Stirnadern schwollen an.
    Es schien, als würde er sich sehr anstrengen, und plötzlich fiel die hohe Saaltür mit einem lauten Knall zu, ohne daß die Hand eines Menschen sie berührt hatte.
    Der hallende Knall ließ Blake Rooney erschrocken herumfahren. Er sah die geschlossene Tür, und er fragte sich, ob der Fremde sie mit seinem starren Blick bewegt hatte.
    Verstört wandte er sich wieder dem Mann zu, der ihm langsam unheimlich wurde. Das Schauspiel, das ihm nun geboten wurde, ließ ihn an seinem Verstand zweifeln.
    Der Fremde begann von innen heraus zu leuchten. Das Licht, das aus seinem Körper austrat, wurde in Sekundenschnelle so grell, daß Blake Rooney davon geblendet war.
    Die Konturen des Unbekannten lösten sich in dem Gleißen völlig auf. Das in den Augen schmerzende Strahlen reichte bis an die hohe Decke und aus dieser grellen Lichtflut schälte sich urplötzlich eine grauenerregende Horror-Gestalt.
    Ein Riese war es, der Blake Rooney

Weitere Kostenlose Bücher