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0052 - Der doppelte Dämon

0052 - Der doppelte Dämon

Titel: 0052 - Der doppelte Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Spieß geschrien?«
    »Blake war es«, keuchte Plummer. Er war weiß wie ein Laken.
    »Wo ist Blake?«
    »In Saal einundzwanzig. Das Scheusal bringt ihn um… Ich habe versucht, ihm zu helfen, aber ich kriege die verdammte Tür nicht auf… Die Polizei muß her… Es ist furchtbar… Ich habe in meinem Leben so etwas Grauenvolles noch nicht gesehen…«
    Die Wärter tauschten verblüffte Blicke aus.
    Gig Plummer ließ sie stehen. Er hetzte weiter, stürmte den Gang entlang und erreichte erschöpft den kleinen Raum, in dem ein Telefon stand.
    Total entkräftet, mit durchgeschwitzten Kleidern ließ er sich auf den Stuhl fallen. Er griff keuchend und japsend das Telefon, stellte den Apparat auf seine Knie und wählte mit zitterndem Finger den Polizeinotruf.
    »Hier spricht Gig Plummer von der National Gallery«, sprudelte er heraus. »Sie müssen ganz schnell einen Wagen hierher schicken… Da… da ist ein Monster… Es reicht bis an die Decke… Eigentlich sind es zwei Ungeheuer… Sie gleichen einander wie eineiige Zwillinge… Diese Scheusale sind drauf und dran, meinen Kollegen Blake Rooney umzubringen…«
    Es war verständlich, daß der Beamte diese Nachricht ungläubig aufnahm. Er dachte, jemand würde sich mit ihm einen schlechten Scherz erlauben. Und er reagierte darauf mächtig sauer. »Jetzt hören Sie mir mal genau zu, Mr. Plummer, oder wie auch immer Sie heißen mögen. Der Polizeinotruf ist – wie der Name schon sagt – für Notfälle vorgesehen. Wenn Sie jemanden auf den Arm nehmen wollen, versuchen Sie’s doch mal bei einem Ihrer Freunde – oder bei dem Kaufmann, bei dem Sie anschreiben lassen!«
    »Verdammt noch mal, ich nehme Sie nicht auf den Arm. Was ich Ihnen berichtet habe, ist bitterer Ernst. Mein Kollege stirbt, wenn Sie nicht schnellstens etwas unternehmen.«
    Gig Plummer wiederholte genauer, was er gesehen hatte.
    In seiner Stimme lag soviel Verzweiflung, daß der Beamte am anderen Ende schließlich doch einwilligte, einen Streifenwagen zu schicken.
    Aber der Wagen traf nicht mehr rechtzeitig ein.
    Für Blake Rooney kam jede Hilfe zu spät.
    ***
    Suko, mein chinesischer Freund und Kampfgefährte, bewohnte das Apartment neben dem meinen. Der Hüne mit dem schütteren schwarzen Haar, das er in der Mitte gescheitelt trug, war ein erklärter Feind aller Dämonen.
    Auseinandersetzungen regelte er gern mit seinen harten Karatefäusten, von denen man sich in acht nehmen mußte, denn Suko konnte mächtig zulangen.
    Ich schellte an seiner Tür. Er öffnete mit einem strahlenden Lächeln. So hatte er mich noch nie empfangen.
    Ich merkte auch gleich, daß dieses Lächeln nicht für mich gedacht gewesen war, denn das Strahlen verschwand, wie wenn jemand es mit einem Schalter ausgeknipst hätte.
    Und Suko brummte: »Ach du bist es, John.«
    »Begrüßt man so seinen besten Freund?«
    »Was erwartest du von mir? Daß ich dir um den Hals falle?«
    »So weit wollen wir’s auch wieder nicht treiben. Was würden denn die Leute von uns denken.«
    Ich trat ein. Suko schloß die Tür hinter mir. Ich begab mich in den Living-room und legte die Zeitungen, die ich mitgebracht hatte, auf den Tisch.
    Suko erwartete jemanden. Ich sah zwei Gläser, Kerzen, einen festlich gedeckten Tisch – und in einer weißen Keramikschale qualmte ein Räucherstäbchen und verbreitete einen exotischen Duft.
    Ich setzte mich.
    Suko blieb stehen. Er verschränkte die kräftigen Arme vor der voluminösen Brust.
    »Was verschafft mir die Ehre deines Besuches?« erkundigte sich mein Partner.
    »Erstens die Tatsache, daß wir seit vielen Jahren Freunde sind. Und zweitens, weil ich dich um einen Gefallen bitten möchte.«
    »Um welchen?«
    »Lies die Berichte, die ich rot eingerahmt habe«, verlangte ich und wies auf die Zeitungen.
    Suko nahm die Blätter der Reihe nach zur Hand. Ich störte ihn nicht beim Lesen. Er ging die Berichte aufmerksam durch.
    Ich konnte sicher sein, daß er keinen Absatz ausließ, nichts übersah. Er las von Sal Banaceks Ende. Und er erfuhr, was einem Museumswärter namens Blake Rooney zugestoßen war.
    Zwei Menschen waren grausam ermordet worden – und die Taten waren von keinem Menschen, sondern von einem Dämon verübt worden.
    Im Mordfall Sal Banacek war der Dämon unsichtbar aufgetreten.
    Im Mordfall Blake Rooney jedoch war der Unhold gesehen worden.
    Es gab die Schilderung eines Augenzeugen namens Gig Plummer, der die Bestie präzise beschrieben hatte.
    Suko faltete die letzte Zeitung zusammen. »Okay,

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