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0052 - Der doppelte Dämon

0052 - Der doppelte Dämon

Titel: 0052 - Der doppelte Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Spezialkoffer, in dem ich mehrere Waffen aufbewahrte, die sich im Kampf gegen Geister und Dämonen bereits vielfach bewährt hatten, trug ich lieber selbst.
    Also trabte Tillinger vor uns in das Hotel und sagte dem Mann am Empfang, daß Mr. Sinclair und Mr. Suko aus London angekommen wären.
    Ich bat den Inspektor, in der Hotelbar auf uns zu warten. Ein Page zeigte uns unsere großen, nebeneinanderliegenden Zimmer.
    Die Einrichtung hatte Stil. Ich fühlte mich auf Anhieb wohl in diesen Wänden. Tillinger hatte, ohne mich zu kennen, genau meinen Geschmack bei der Wahl des Hotels getroffen.
    Zehn Minuten später waren wir auch in der Hotelbar. Ich genehmigte mir einen kühlen Fruchtsaft. Suko trank Ingwerbier.
    Danach brachen wir auf.
    Wir fuhren zum Polizeipräsidium, wo uns Brydon Tillinger die angefertigten Protokolle vorlegte.
    Ich studierte sämtliche schriftlich festgehaltenen Aussagen und machte mir ein Bild von meinem gefährlichen Gegner.
    Sardo war ein schreckliches Höllenbiest, vor dem wir uns in acht nehmen mußten. Er war unwahrscheinlich kräftig und konnte sich unsichtbar machen.
    Vermutlich konnte er noch viele Dinge mehr tun, und vorläufig sah es so aus, als wäre er unbesiegbar.
    Aber ich war davon überzeugt, daß auch dieser Dämon irgendwo seine Schwachstelle hatte, und die mußten wir finden.
    Während ich las, notierte ich mir Namen und Anschriften, und als ich sämtliche Unterlagen durchgeackert hatte, sagte ich: »Ich schlage vor, wir schenken dem Dämon keine Minute, sondern beginnen sofort mit der Arbeit.«
    Suko bekundete sein Einverständnis damit, indem er mit finsterer Miene nickte.
    Ich wies auf Brydon Tillinger. »Versuchen Sie so rasch wie möglich, so viel wie möglich über Sardo herauszufinden, Inspektor. Wie Sie das anstellen, ist Ihre Sache. Ich brauche sämtliche Fakten über Sardo, die existieren. Woher kommt er? Wo hält er sich verborgen, wenn er die Bevölkerung nicht in Angst und Schrecken versetzt? Wieso schlägt er ausgerechnet jetzt zu? War er schon mal in dieser Gegend tätig? Es gibt noch viele Fragen mehr, und je mehr Antworten Sie darauf bekommen, desto besser werden wir den Unhold, den es zur Strecke zu bringen gilt, kennenlernen.«
    Der Inspektor machte ein ratloses Gesicht.
    Er schien nicht zu wissen, wo er sich die von mir verlangten Informationen beschaffen sollte. Ich gab ihm ein paar Tips und verließ dann mit Suko das Präsidium.
    »Und was tun wir zwei Hübschen nun?« fragte mich mein chinesischer Partner.
    Ich verzog das Gesicht zu einem schiefen Lächeln. »Hübsch? Sagtest du eben hübsch?«
    »Bist du das etwa nicht?«
    »Ich schon, aber…«
    Suko hob die Hand. »Behalt’s für dich, John. Wir wollen doch Freunde bleiben, oder?«
    Ich gab ihm einen Zettel. Zwei Namen standen darauf. Die Polizeiprotokolle waren zwar relativ ausführlich gewesen, konnten jedoch kein persönliches Gespräch ersetzen. Deshalb sollte Suko mit Gig Plummer, dem Museumswärter, und Clyde Cook, dem Lokführer, der im Krankenhaus lag, über deren Erlebnis sprechen. Ich wollte mich über dasselbe Thema mit Zacco Spaak und Natalie George unterhalten.
    Wir trennten uns.
    Treffpunkt nach getaner Arbeit sollte die Bar unseres Hotels sein.
    Ich bestieg ein Taxi und ließ mich zum Spencer-Bahnhof fahren.
    Die Bar »Hell and Devil« hatte geschlossen. Zacco Spaak besaß ein Apartment im selben Block, aber der Wirt war nicht zu Hause. Ich läutete Sturm an seiner Tür, doch niemand öffnete mir.
    Natalie George wohnte zwei Straßen weiter. Die Strecke legte ich zu Fuß zurück. Diesmal hatte mein Schellen Erfolg.
    Das blonde Mädchen öffnete und blickte mich mißtrauisch an. Sie trug eine bunt getupfte Tunika mit winzigem Stehkragen und dazu hautenge knallrote Jeans.
    Ein rotes Band war in ihr Haar gebunden. Um ihr Mißtrauen zu zerstreuen, zückte ich meinen Ausweis und erklärte ihr, weshalb ich gekommen war.
    Sie gab die Tür frei und ließ mich eintreten. Ihre Wohnung war nicht groß, aber nett eingerichtet.
    Im Living-room herrschten Pastellfarben vor. Ich hatte den Eindruck, hier drinnen würde die Sonne stärker scheinen als draußen.
    Sie bot mir einen Drink an. Ich entschied mich für eine Bloody Mary. Sie mixte für sich auch eine.
    Ich setzte mich in den Sessel, den sie mir anbot. Natalie hatte ihren Schock noch nicht vollends überwunden.
    Ihre Hände zitterten, und sie war ein bißchen blaß um die Nase. Ich erinnerte mich an das Foto, das ich in der Zeitung von ihr

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