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0052 - Der doppelte Dämon

0052 - Der doppelte Dämon

Titel: 0052 - Der doppelte Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Kopf verlieren!
    Fieberhaft überlegte er, wie er den Zug zum Stehen bringen konnte. Er spielte sämtliche Möglichkeiten sofort durch.
    Doch alle Sicherheitssysteme waren lahmgelegt.
    Sabotage! dachte Clyde Cook. Es muß sich hierbei um Sabotage handeln!
    Man las in letzter Zeit so vieles über internationale Terroristengruppen, die in aller Welt – aus welchen Gründen immer – ihr Unwesen trieben. Cook vermutete, daß sich solche gewissenlosen Kerle, die die Aufmerksamkeit der Welt auf sich ziehen wollten, seines Zuges angenommen hatten.
    Cook atmete tief ein.
    Was tun?
    Cook hatte gebremst, trotzdem fuhr der Zug jetzt sogar noch schneller. Cooks Hände wurden feucht.
    Er griff nach dem Hörer des Zugtelefons. Er mußte sich mit der Streckensicherung in Verbindung setzen, damit ihm diese das Gleis freihielt.
    Kurz vor Cooma gab es eine Steigung. Clyde Cook hoffte, daß sein Zug sie nicht überwinden würde.
    Die Verbindung zur Streckensicherung war tot. »Hallo!« rief Cook aufgeregt in die Sprechmuschel. »Hallo, hört ihr mich nicht? Hier ist Zug Nummer 5436! Ich habe eine Störung zu melden! Hört mich keiner?«
    Stille im Hörer.
    Dafür nahm das schrille Pfeifen zu. Cook verzerrte das Gesicht. Jetzt erkannte er in weiter Ferne die zerstörte Trasse. Er schob den Hörer in die Halterung zurück und legte die Hände auf die schmerzenden Ohren.
    Der Zug näherte sich den aufgebogenen Schienen in voller Fahrt. Die Katastrophe schien nicht mehr zu vermeiden zu sein.
    Cook vernahm ein diabolisches Gelächter, das kein Mensch ausgestoßen haben konnte. Der Lokführer dachte an die vielen Passagiere, die in ihren Abteilen saßen und noch keine Ahnung hatten, daß sie dem Chaos entgegenfuhren.
    Dort, wo die Schienen endeten – in einer Höhe von fünfzehn Yards – wurde plötzlich ein häßlicher Schädel sichtbar.
    Die Luft flimmerte, und dann sah Clyde Cook auch den Leib des Dämons, der hier sein schändliches Spiel trieb.
    Abermals lachte der Unhold, und er brüllte: »Ich, Sardo, werde Züge, Schiffe und Flugzeuge vernichten! Mit diesem hier ist ein Anfang gemacht…!«
    Clyde Cook schloß die Augen und schlug das Kreuz.
    Der Zug entgleiste.
    Dann wurde Cook kräftig herumgewirbelt. Er wußte nicht mehr, wo oben und unten war. Dann schlug er mit dem Kopf auf und verlor das Bewußtsein.
    Der Dämon löste sich auf.
    Er war mit dem, was er angestellt hatte, zufrieden. Die Katastrophe war perfekt.
    ***
    Melbournes neuer Flughafen Tullmarine ist mit dem Stadtzentrum durch eine zwanzig Kilometer lange Schnellstraße verbunden.
    Auf dieser Schnellstraße befanden wir uns. Suko saß im Fond des nilgrünen Ford Mustang, ich hockte auf dem Beifahrersitz.
    Der Wagen wurde von Inspektor Brydon Tillinger gelenkt. Das war ein mittelgroßer, muskulöser Mann mit weißblondem Haar, hellen Augenbrauen und einem Kinn, das einer Baggerschaufel glich.
    Tillinger hatte uns vom Flughafen abgeholt. Er hatte für Suko und mich auch schon zwei Einzelzimmer in einem guten Hotel reserviert.
    Während er den Mustang lässig lenkte, warf er mir einen prüfenden Blick zu. »Ehrlich gesagt«, meinte er, »ich bin froh, daß dieser Fall nicht mehr auf meinen Schultern allein lastet. Schlaflose Nächte habe ich, seit dieses Ungeheuer in unserer Stadt wütet. Der Dämon – hat schon wieder zugeschlagen. Er hat Gleisanlagen verwüstet und damit eine Zugkatastrophe ausgelöst. Sechs Tote sind zu beklagen. Außerdem hat es zehn Schwerverletzte und etwa dreißig Leichtverletzte gegeben. Wie durch ein Wunder hat der Lokführer überlebt. Der Mann heißt Clyde Cook. Er hat die Bestie gesehen. Sardo kündigte an, er werde Züge, Schiffe und Flugzeuge vernichten. Ich habe Angst vor jedem neuen Tag, denn ich weiß nicht, wieviel Grauen er bringen wird. Vielen Menschen in dieser Stadt geht es genauso.«
    »Haben Sie Informationen über Sardo?« fragte ich. »Wissen Sie, woher er kommt und wer ihn geschaffen hat?«
    Brydon Tillinger zuckte mit den Schultern. »Liebe Güte, bis vor kurzem dachte ich, Dämonen gäbe es nur in Märchen. Daß sie wirklich existieren, hielt ich für ausgeschlossen. Die Ereignisse der letzten Tage haben mich jedoch eines Besseren belehrt.«
    Wir erreichten die Stadtgrenze von Melbourne. Kurze Zeit später hielt der Inspektor vor einem modernen Hotelkomplex.
    »Hier sind Sie gut untergebracht«, sagte er.
    Wir stiegen aus. Brydon Tillinger wollte meine Reisetasche tragen, doch ich überließ sie ihm nicht. Auch meinen

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