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0052 - Der doppelte Dämon

0052 - Der doppelte Dämon

Titel: 0052 - Der doppelte Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Grizzard.
    »Er ist aber zu besiegen. Die sieben Mönche haben es bewiesen.«
    »Ja«, sagte Grizzard. »Er ist zu besiegen, aber es ist bestimmt nicht leicht. Sardo wird der doppelte Dämon genannt, weil er die Fähigkeit hat, sich zu teilen. Deshalb genügt es auch nicht, ihn einmal zu töten. Man muß es zweimal tun, und zwar auf verschiedene Weise, sonst steht er hinterher wieder auf und nimmt grimmige Rache.«
    Noah Nantwick zündete sich eine Zigarette an. Er rauchte nervös. »Darf ich Sie etwas fragen, Mr. Grizzard?«
    »Natürlich.«
    »Warum erzählen Sie mir das alles? Ich dachte, Sie würden mit mir über Malerei sprechen wollen. Davon verstehe ich mehr als von Dämonen.«
    Addison Grizzard schlug ein Bein über das andere und lehnte sich zurück. Er blickte Noah Nantwick fest in die Augen.
    »Ich kenne die Höhle, in der Sardo die Zeiten überdauerte. Ich war da, und ich sah den Felsen, den die Mönche vor den Höhleneingang gerollt hatten. Der Block war völlig zertrümmert. Die Höhle ist leer. Der Dämon erhielt Hilfe von außen. Jemand, der mehr Macht hat als Sardo, muß ihn befreit haben.«
    »Und wo ist Sardo jetzt?«
    »Er hat sich einen Wirtskörper gesucht, in dem er sich verbirgt.«
    »Sie meinen, er versteckt sich im Körper eines Menschen?« fragte Noah Nantwick ungläubig. »Wie klappt das denn? Ich habe gehört, daß dieses Ungeheuer riesengroß sein soll?«
    »Er kann seine Größe jederzeit variieren«, behauptete Addison Grizzard.
    Noah Nantwick lächelte dünn. »Sie haben mir noch keine Antwort auf die Frage gegeben, die ich Ihnen vorhin gestellt habe, Mr. Grizzard. Warum erzählen Sie mir das alles? Aus welchem Grund sind Sie hier?«
    Der Parapsychologe legte sehr viel Gewicht in das, was er darauf antwortete: »Ich habe Sie aufgesucht, Mr. Nantwick, um Sie zu bitten, Ihren Bruder Nico zu töten!«
    ***
    Noah Nantwick hatte das Gefühl, jemand hätte ihn mit einem großen Hammer auf den Kopf gehauen. Seine Augen weiteten sich bestürzt.
    Er glaubte, sich verhört zu haben.
    Was Addison Grizzard von ihm verlangte, war ungeheuerlich. Die Bitte, einen Mord zu begehen, war allein schon wahnwitzig genug.
    Aber daß das Opfer auch noch Nico Nantwick sein sollte, das schlug dem Faß den Boden aus. Noah drückte die Zigarette in den Aschenbecher.
    Er war so nervös, daß er nicht mehr sitzen konnte. Er sprang auf und lief… im Atelier hin und her.
    Als er die Sprache wiedergefunden hatte, stieß er keuchend hervor: »Sie sind nicht bei Trost, Grizzard. Mein Gott, Sie können nicht bei Trost sein! Wie kommen Sie dazu, so etwas Furchtbares von mir zu verlangen? Warum wünschen Sie Nicos Tod? Was hat er Ihnen getan?«
    Noah Nantwick hatte sich vor wenigen Minuten erst entschlossen, Nico nie mehr wiederzusehen, weil es nichts mehr gab, was sie beide auf irgendeine Weise verbunden hätte.
    Trotzdem blieb Nico sein Bruder, gegen den er niemals in mörderischer Absicht die Hand heben würde.
    Er wollte überhaupt keinen Menschen umbringen. Es war eine Frechheit, daß Addison Grizzard so etwas von ihm verlangte.
    Noah Nantwick beabsichtigte, den Parapsychologen deswegen bei der Polizei anzuzeigen. Der Mann war gemeingefährlich.
    Grizzard schien sich zu sehr in seine schreckliche Wissenschaft vertieft zu haben, in der es von Mord und Totschlag – begangen von Dämonen – nur so wimmelte.
    Das Studium mußte das Gehirn des Parapsychologen besorgniserregend verwirrt haben. Der Mann konnte nicht mehr normal sein.
    Noah blieb stehen und musterte Addison Grizzard verstohlen. Flackerte da nicht ein kleines Flämmchen des Wahnsinns in den Augen des Parapsychologen?
    Addison Grizzard lächelte verständnisvoll. »Ich kann mir denken, was im Augenblick hinter Ihrer Stirn vorgeht, Mr. Nantwick. Sie halten mich für verrückt.«
    »Würden Sie das an meiner Stelle nicht tun?«
    »Doch.«
    »Möchten Sie trotz allem behaupten, daß Sie normal sind?«
    »Hören Sie mich weiter an und urteilen Sie dann über mich«, schlug Addison Grizzard vor.
    »Was sollte es da noch anzuhören geben?« fragte Noah abweisend. »Gibt es vielleicht noch verrücktere Bitten, die Sie vorbringen möchten?«
    »Ich bitte Sie lediglich, mich anzuhören, Mr. Nantwick.«
    »Okay. Aber fairerweise mache ich Sie schon jetzt darauf aufmerksam, daß ich hinterher die Polizei anrufen werde!«
    Addison Grizzard schien das nicht zu beeindrucken. Er berichtete: »Ich besitze ein magisches Lot, mit dem ich einen Hort des Bösen auspendeln

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