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0052 - Der Teufelsring

0052 - Der Teufelsring

Titel: 0052 - Der Teufelsring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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und verschlagen der andere. Zusammen mussten sie ein Gespann abgeben, das auch mit Zamorra fertig werden musste, wenn ein Kampf nach herkömmlichen Methoden geführt wurde. Ein altes Amulett konnte ihnen nichts anhaben.
    Sie waren Menschen aus Fleisch und bösem Blut.
    Der Magier strich den Männern mit dem Todesdiamanten über die Stirnen. Die Matrosen stöhnten gequält auf. Ein Gefühl, als würde ihnen das Gehirn herausgerissen, peinigte sie, doch dieses Schmerzgefühl war nur von kurzer Dauer. Danach öffneten sich ihre Augen wieder, und sie blickten klar. Klarer, als sie vorher geblickt hatten.
    Dass sie getrunken hatten, war ihnen nicht mehr anzumerken. Die Berührung mit dem Stein Ahrimans hatte ihnen neue Wissensinhalte eingeprägt, so dass sie jetzt nicht mehr zu fragen brauchten.
    »Professor Zamorra, also«, sagte der grobschlächtige Türke. »Zamorra«, echote der Malaye das Englische mühsam radebrechend.
    »Wir werden es tun.«
    »Und ihr werdet reich belohnt dafür«, kam hohl und trotzdem vielversprechend die Antwort von der glühenden Gestalt, die den beiden Matrosen jetzt keine Schrecken mehr einjagte. »Ich werde euch ebenfalls zu Dienern der Gottheit machen, und euer Leben wird glücklich sein. Es wird keine Wünsche mehr geben, die ihr euch nicht erfüllen könnt.«
    »Wir gehorchen«, sagte der Türke mit monotoner Stimme und senkte seinen massigen Schädel in einer stummen Geste der Unterwerfung. Sein Blick hatte sich an dem Ring mit dem Stein daran festgesaugt.
    »Wir gehorchen«, sagte auch der Malaye, und diesmal ließ das Wesen es zu, dass die Hand des Polynesiers zur Hüfte hinunterfuhr, den Dolch zog und mit den Fingern bedächtig über die scharfe Klinge strich. Der Malaye sah sie schon im Herzen dieses Franzosen stecken, den umzubringen ihnen zu einem natürlichen Bedürfnis wie Essen und Trinken geworden war.
    »Wir hören wieder voneinander«, sagte Genc Yedicule, und seine Gestalt wurde weniger durchscheinend, veränderte sich auf ihren Normalzustand hin, bis nur mehr ein alter Mann vor den beiden Matrosen stand.
    Auch diese Metamorphose vermochte die Mörder nicht aus ihrer Ruhe zu bringen. Sie hatten ihren Auftrag, und sie würden ihn bis zur letzten Konsequenz erfüllen; ohne Rücksicht auf die eigene Person. Wenn es sein musste, sogar auf offener Straße. Ahriman hatte es ihnen befohlen, und sie würden widerspruchslos gehorchen. Sie standen unter dem Bann des Steins.
    »Wir werden Zamorra vor seinem Hotel erwarten und ihm dann folgen«, sagte der Türke, und der Malaye nickte seine Bestätigung dazu.
    »Und dann werden wir ihn töten«, bekräftigte er den Befehl, den er empfangen hatte.
    Ohne Neugierde sahen sie zu, wie Genc Yedicule sich auf den Rückweg machte. Der Türke und der Malaye machten sich in die andere Richtung aus dem Staub.
    Den nächtlichen Zwischenfall hatte niemand bemerkt. Genc Yedicule hatte den Platz für die Kontaktaufnahme und die beiden Männer günstig gewählt gehabt. Für ihn war Professor Zamorra jetzt schon so gut wie tot.
    Er konnte den Dingen ihren Lauf lassen.
    ***
    Zamorra erwachte nach einem unruhigen Schlaf. Erst ein reichliches Frühstück brachte ihn wieder auf die Beine. Das übrige taten die wärmenden Strahlen der Sonne, die die Frühstücksterrasse in ein anheimelndes Licht tauchten und das Erlebnis dieser Nacht zu einem bösen Traum verblassen ließen.
    Der Geisterjäger war etwas versöhnlicher gestimmt, als er die Teller von sich schob und sich mit der Serviette den Mund abtupfte. Er fühlte sich gestärkt und unternehmungslustig. Auch Nicole hatte diesen verstört- ängstlichen Ausdruck aus ihren Augen verloren. Sie konnte schon wieder lächeln, und dieses Lächeln wärmte Zamorra mehr, als die Morgensonne das vermocht hätte.
    »Wieder ein wenig erholt?«, fragte er. Sie nickte tapfer.
    »Wir kennen uns jetzt schon ziemlich lange. Und es ist ja nochmals gut gegangen. Du wirst es schon schaffen. Das Amulett hat bisher noch nie versagt. Es wird uns auch diesmal helfen. Ich habe keine Angst mehr.«
    »Natürlich werden wir es schaffen«, erwiderte Zamorra und war sich trotzdem seiner Sache keineswegs so sicher, wie er sich den Anschein gab.
    Vor allem jedoch wusste er immer noch nicht, wem er diesen Besuch aus dem Jenseits zu verdanken hatte. Genc Yedicule kam ihm kurz in den Sinn.
    Aber das war wohl kaum möglich. Der Mann war schon alt. Vielleicht hatte er etwas damit zu tun. Mehr nicht. Zu beweisen war diese Vermutung ohnehin

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