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0052 - Der Teufelsring

0052 - Der Teufelsring

Titel: 0052 - Der Teufelsring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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Yedicule wollte in keines der einschlägigen Etablissements. Er suchte nach einer abgelegenen Stelle, an der er ungestört seinen Plan durchführen konnte. Seinen neuen Plan, dem sich auch Professor Zamorra nicht mehr würde widersetzen können.
    Genc Yedicule fand einen günstigen Platz für sein Vorhaben, in einer schmalen Schlucht zwischen zwei halbverfallenen Häusern. Um die Ecke grölten einige betrunkene Matrosen. Ein Mann, von einer abgetakelten Schlampe nur mühsam gestützt, kam am Versteck vorbei. Er eignete sich nicht für das, was der Magier vorhatte. Er wappnete sich mit Geduld. Irgendwann mussten jene vorbeikommen, die er brauchte: Ein paar vertierte Schläger, deren latente Mordinstrumente er mit Hilfe des Steins Ahrimans nur mehr zu aktivieren brauchte, und die dann willenlose Sklaven in seinen Händen sein würden.
    Allmählich begann der Dekan sich zu seiner neuen Gestalt zu verwandeln. Sein Kopf wuchs zur Übergröße an, die Hauswände leuchteten im Widerschein des roten Feuers, das in ihm zu brennen begann. Seine Konturen verflossen zu einem breiigen Etwas, das man nicht mehr genau definieren konnte, und für das es auch keine Beschreibung gab.
    Seine Gedanken wanderten wie die Strahlen einer Radaranlage umher, tasteten mit Geistfingern die Umgebung ab, während der Ring an seiner Hand wieder zu seinem gefährlichen Eigenleben erwachte.
    Dann fühlten seine Gedanken die beiden Männer, die sich seinem Versteck näherten. Sie waren leicht angetrunken, doch das erleichterte ihm die Aufgabe nur. Sie würden bald keinen eigenen Willen mehr besitzen. Der eine musste ein Stier von einem Mann sein. Mit Fäusten, die rigoros zuschlugen, und die auch schon hart zugeschlagen hatten. Es war ein kräftiger Türke. Der andere war ein kleinwüchsiger, flinker Malaye, dem das Messer sehr locker im Gürtel saß. In ihrer beiden Gedanken las Genc Yedicule, dass sie schon gemordet hatten, und dass sie wieder morden würden. Die Fratze des Geistwesens verzerrte sich zu einem siegessicheren Grinsen. Diese Männer waren genau das Material, das er zur Durchführung seines Planes brauchte.
    Er spürte, wie sie sich seinem Versteck näherten. Außer ihnen befand sich in diesen Augenblicken niemand auf der Straße.
    Fahl leuchtend trat die hohe Gestalt aus der dunklen Schlucht zwischen den beiden Häusern. Die beiden Männer hatten sie noch nicht bemerkt. Sie unterhielten sich mit derben Worten und schilderten dabei ihre jüngsten Erlebnisse mit Prostituierten aus dem Hafen.
    Hässliche, zotenhafte Worte fielen. Genc Yedicule, oder das, was aus ihm geworden war, triumphierte. Besser hätte er es gar nicht treffen können.
    »He!«, brüllte dann plötzlich einer der Männer. Es war der bullige Türke mit den breiten Schultern und den Narben von zahllosen Schlägereien und Messerstechereien am ganzen Körper. Er hatte das grünlich leuchtende Schemen zwischen den Häusern als erster erkannt.
    »Sieh mal dort«, sagte er und streckte seinen wulstigen Zeigefinger aus. »Seit wann treiben sich die Klabautermänner schon an Land herum?« Er lachte blechern.
    Der Malaye folgte der Richtung des ausgestreckten Fingers mit den Augen. Sofort zuckte seine Rechte an den Gürtel und packte den langen, zweischneidigen Dolch, den er auch noch auf eine größere Entfernung treffsicher ins Ziel werfen konnte. Er hob die Hand zum schnellen Wurf.
    Doch da war etwas, das ihn noch zurückhielt, den Stahl auf die Reise zu schicken. Ein innerer Zwang, der ihn dazu bewegte, die Messerhand wieder sinken zu lassen. Er blieb stehen wie auch der türkische Matrose mit den groben Gesichtszügen, mit dem vom Laster zerstörten Mienenspiel, das jetzt nur Überraschung ausdrückte.
    Das Schemen hatte ihnen die Faust entgegengestreckt. Der strahlende Ring daran war nicht zu übersehen. Wie hypnotisiert starrten die beiden Männer darauf. Danach setzten sie sich wie Puppen in Bewegung. Ihre Köpfe fühlten sich an, als wäre nichts als weiche Watte in ihnen. Blicklos wurden ihre Augen, als sie langsam auf die Gestalt zugingen. Sie hatten keinen eigenen Willen mehr. Sie waren dank der bösen Kraft des Steins zu Werkzeugen Ahrimans geworden. Zu Werkzeugen, die jeden Befehl blind befolgen würden. Sie tappten wie zwei Automaten auf die Nische zu, in die die Gestalt zurückgewichen war.
    An der Mauer stellten sie sich auf. Sie schlossen jetzt die Augen.
    Genc Yedicule musterte die beiden Männer. Ja. Sie waren genau die richtigen für ihn; stark der eine

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