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0053 - Der Hexer aus der Todeszelle

0053 - Der Hexer aus der Todeszelle

Titel: 0053 - Der Hexer aus der Todeszelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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werde die Bude verscherbeln können. Also tun Sie mir den Gefallen. Wohnen Sie gratis in Carls Haus. Bleiben Sie da, solange es Ihnen Spaß macht. Und treten Sie Carl in den Hintern, falls er sich nachts da blicken lassen sollte.« Al Lyman erhob sich. Er kramte im Schrank herum und kam mit einem dicken Schlüssel wieder. »Hier. Damit können Sie die Tür zu Carl Lymans Geisterreich aufschließen. Viel Spaß in seinem Haus. Und dem Makler sage ich, dass er sich vorläufig nicht mehr weiter zu bemühen braucht.«
    Sie verließen Lymans Kellerwohnung. Der Ganove blickte ihnen mit gemischten Gefühlen nach. Er hoffte, dass die drei Personen ihren Wagemut überleben würden. Gleichzeitig aber befürchtete er, dass Carl ihnen irgendetwas antun könnte. Er wünschte ihnen im Geist viel Glück. Das lag in seinem eigenen Interesse. Vielleicht räumte Carl das Feld, wenn Zamorra kam. Dann war das Haus für einen Haufen Geld zu verklopfen.
    Bill Flemings Wohnung lag auf dem Weg. Zamorra schlug vor, gleich mitzunehmen, was sie in Lymans Haus brauchten. Auch Bill raffte einige Sachen zusammen. Er wollte mit von der Partie sein, wollte Nicole Duval und Zamorra nicht allein ihrem Schicksal überlassen, wollte helfen können, falls Hilfe nötig sein sollte.
    Sie stießen durch die Bronx in Richtung Westchester hoch. Bald lag New York hinter ihnen. Fleming schlug einen Haken. Die Straße wurde schlechter. Frostaufbrüche ließen den Wagen kräftig rumpeln. Ein düsterer Wald kam in Sicht. Allmählich setzte die Dämmerung ein. Nur vereinzelt standen Häuser auf großen Grundstücken.
    Gleich hinter dem Wald stand Lymans Haus.
    Bill ließ seinen Wagen die verwahrloste Zufahrt entlangrollen. Unmittelbar vor dem mächtigen Gebäude stoppte er das Fahrzeug. Nicole zögerte mit dem Aussteigen.
    Zamorra stieß die Tür auf und faltete sich aus dem Wagen. Nun stieg auch Bill aus. Er hob den Kopf, lauschte kurz und sagte dann:
    »Seltsam.«
    »Was findest du seltsam?« fragte Professor Zamorra.
    »Kannst du auch nur eine Vogelstimme hören?«
    Zamorra lauschte nun ebenfalls. »Keine einzige«, sagte er.
    Schräg hinter dem Haus gab es einen kleinen Gottesacker. Hier hatte man Carl Lymans sterbliche Hülle seinem Wunsch gemäß bestattet.
    Sie ließen die Reisetaschen noch in Bills Wagen und schritten über den unebenen Boden auf den kleinen Friedhof zu. Ein Holzzaun friedete ihn ein. Ein kühler Wind pfiff zwischen den verwitterten Grabsteinen hindurch. Nicole drängte sich näher an Professor Zamorra heran. Der Parapsychologe ging entschlossen an den Gräbern vorbei. Nicole bewunderte ihn. Furcht war etwas, das ihm fremd war. Vor allem das machte den Professor zu einem außergewöhnlichen Menschen.
    Zwanzig Gräber gab es auf dem Friedhof. Viele davon waren von Unkraut überwuchert. Die Grabkreuze waren vom Rost zerfressen.
    Die Grabhügel waren tief eingesunken. Alles das zeugte deutlich von der irdischen Vergänglichkeit.
    Vor Lymans frischem Grab blieb der Professor stehen. Sie blickten auf die dicken, dunkelbraunen Erdkrümel, waren in Gedanken versunken und schwiegen.
    Plötzlich erbebte Nicoles Herz. Mit schreckgeweiteten Augen verfolgte sie das unheimliche Schauspiel, das sich ihr bot. Gleichzeitig stieß sie einen Schrei aus. Zwei schnelle Schritte wankte sie zurück.
    Auch Bill Fleming wich konsterniert zurück. Nur Professor Zamorra blieb mit grimmiger Miene hart am Grabrand stehen.
    Sie hatten alle drei dieselbe Vision. Auf einmal wurde die Erde durchsichtig. Sie konnten in die Tiefe des Grabes hinabsehen. Und nicht nur das. Sie erblickten sogar für den Bruchteil einer Sekunde Carl Lyman. Er lag im Sarg. Bleich leuchtete ihnen sein von den furchtbaren Hieben entstelltes Gesicht entgegen. Er hatte die Hände auf der Brust übereinander gelegt und die Augen geschlossen.
    Nicole Duval und Bill Fleming rangen noch um Fassung, da war die Vision bereits wieder vorbei.
    »Chef«, keuchte das Mädchen bebend. »Chef, was war das?«
    Zamorra schaute sie und Bill mit verschlossener Miene an und sagte eiskalt: »Er hat soeben von uns Notiz genommen.«
    »Du meinst, er betrachtet uns von diesem Augenblick an als seine erklärten Feinde?« fragte Bill Fleming gepresst.
    »Das kann ich nicht sagen. Jedenfalls weiß er, was wir vorhaben.«
    »Dann wird er wohl Gegenmaßnahmen treffen«, sagte Nicole atemlos.
    Zamorra nickte. »Das wäre ihm zuzutrauen.«
    ***
    Der Tag neigte sich nun rasch seinem Ende zu.
    Bill Fleming und Professor Zamorra

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