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0053 - Der Hexer aus der Todeszelle

0053 - Der Hexer aus der Todeszelle

Titel: 0053 - Der Hexer aus der Todeszelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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kann?«
    »Darf ich dazu auch mal was sagen?«
    »Du hältst jetzt die Schnauze und hörst ganz aufmerksam zu, kapiert?« fauchte Santana gefährlich. »Schon vergessen, wer dich zum Hilfssanitäter gemacht hat? Das war Pedro Santana, falls es dir wirklich schon entfallen sein sollte. Du brauchst nicht in der Gießerei zu schuften. Du hast den ruhigsten Job im Knast. Dafür kann ich ein paar Gefälligkeiten von dir wohl verlangen, oder? Ab morgen machst du keine Zicken mehr, verstanden? Ab morgen gibst du den Stoff wie früher an meine Leute aus, ob dich das nun kratzt oder nicht. Du tust, was ich von dir verlange, Pete, sonst geht’s dir so wie Carl Lyman.«
    Der eiskalte Ton, die stechenden Augen, die unverhohlene Drohung ließen Moreno erschrocken zusammenfahren.
    »Gib mir wenigstens die Chance, mich zu verteidigen, Santana!«
    »Okay. Was hast du vorzubringen?«
    »Dass der Nachschub mit dem Stoff nicht mehr so richtig klappt, ist nicht meine Schuld.«
    »Wessen Schuld denn?«
    »Du weißt, dass wir einen neuen Doktor bekommen haben.«
    »Na und?«
    »Der Kerl schaut mir von acht Stunden neun Stunden auf die Finger.«
    »Kein Grund, dass die Versorgung nicht mehr klappt!«, sagte Santana hart.
    »Es gibt unüberwindbare Probleme.«
    »Quatsch. Ab morgen lässt du dir was einfallen, klar? Ich will keine Klagen mehr hören. Denk an Lymans Ende. Und nun verschwinde. Du verpestest mir die Luft!«
    Robinson kehrte zu seinem Platz zurück. Er schob die langen Beine unter den Tisch und fragte: »Wird er jetzt wieder spuren, Boss?«
    Santana grinste breit. »Hat er denn eine andere Wahl? Wir hängen alle an unserem Leben. Auch Pete Moreno. Sag Floyd Bescheid. Er kriegt von Moreno ab morgen wieder, was bestellt ist.«
    Robinson schaute Santana bewundernd an. Dieser Mann war ein Teufelskerl. Für den gab es einfach keine Probleme. Was er in die Hand nahm, funktionierte.
    »Sonst noch was?« fragte Santana, damit gleich alles erledigt wurde.
    »Ja, Boss, ‘ne Kleinigkeit noch«, sagte John Robinson.
    Santana schaute ihn an. »Was?«
    »Joker hätte gern ‘ne Gitarre.«
    Santana nickte. »Okay.« Er wandte sich an George Ponte. »Verschaff sie ihm!«
    »Geht in Ordnung, Boss«, sagte Ponte.
    »Und was verlangst du als Gegenleistung von ihm?« erkundigte sich Robinson.
    »Vorläufig nichts. Er soll sich über die Gitarre freuen. Es genügt mir, wenn er weiß, dass er in meiner Schuld steht. Vielleicht kann ich ihn ein andermal um einen kleinen Gefallen bitten, den er mir dann kaum ablehnen wird.«
    Ponte wischte sich über den feuchten Mund. »Jetzt mal was anderes, Boss. Was unternehmen wir gegen Lyman?«
    Santana schaute ihn ärgerlich an. »Lyman ist tot!«, sagte er kühl.
    »Denk an den Rummel von der vergangenen Nacht, Boss! Vier Aufseher haben Lyman gesehen!«, zischte Ponte nervös.
    Santana winkte ab. »Wer weiß, was die gesehen haben. Waren vermutlich allesamt blau. Man kennt die Typen ja. Saufen wie die Lö- cher.«
    »Ich glaub’ ihnen für diesmal, was sie sagen, Boss.«
    Santana grinste spöttisch. »Nimmst du’s ihnen auch ab, wenn sie dir sagen, sie hätten ‘nen Haufen weiße Mäuse gesehen?«
    »Das ist doch etwas anderes, Boss.«
    »Für mich ist es dasselbe.«
    »Wir sollten uns vorsehen!«
    »Quatsch, George. Carl Lyman ist so tot, wie er nur sein kann. Er liegt einige Klafter unter der Erde. Ich sehe absolut keinen Grund, vor ‘ner Leiche Angst zu haben.«
    Die Zeit des Abendessens ging zu Ende. Die Häftlinge mussten in Gruppen antreten. Geordnet verließen sie den riesigen Speisesaal.
    Knurrend und murmelnd unterhielten sie sich miteinander. Langsam trotteten sie zu ihren Zellen zurück.
    »Ruhe!«, rief einer der Aufseher über die Häftlingsköpfe hinweg.
    »Ruhe! Keiner redet!«
    Er wurde kaum beachtet.
    Santana schritt wie ein Triumphator die Eisentreppe hoch. Robinson ging neben ihm. Als Santana seine Zelle, die er sich mit Ponte teilte, erreicht hatte, blieb er stehen.
    »Ciao!«, sagte er zu Robinson.
    »Bis morgen, Boss«, sagte dieser. Dann rümpfte er die Nase. »Verdammte Einzelhaft.«
    Santana nickte. »Ich hab’ vergessen, dir’s zu erzählen. Bei uns ist noch ein Bett frei. Ab morgen ist’s vorbei mit der Einzelhaft. Ich habe bereits veranlasst, dass du in unsere Zelle verlegt wirst.«
    Robinsons Augen strahlten. »Oh, Boss! Das hast du wirklich für mich getan?«
    »Ist doch kaum der Rede wert.«
    »Du bist ein ganz patenter Kumpel, Santana!«
    Pedro Santana grinste breit.

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