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0053 - Der Hexer aus der Todeszelle

0053 - Der Hexer aus der Todeszelle

Titel: 0053 - Der Hexer aus der Todeszelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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kam.
    Zamorra öffnete die Augen. Er hörte, wie Leif Cannon sich quälte und lauschte angestrengt. Möglicherweise hatte der Junge soeben einen Alptraum. Vielleicht sprach er im Schlaf. Es konnte sogar passieren, dass Cannon im Schlaf die Namen von Lymans Mördern preisgab.
    Plötzlich war dem Professor, als husche ein vager Schatten am Zellengitter vorbei. Es ging so schnell, dass er nicht sicher sein konnte.
    Unten seufzte Cannon entsetzt: »O Gott, nein! Nein!«
    Zamorra sprang vom Bett herunter und beugte sich über den zitternden Jungen. Cannon schien vor Angst fast den Verstand zu verlieren. Seine Augen glänzten in großer Furcht. Seine Wangen zuckten. Er röchelte und presste die Hände verstört aufs Gesicht.
    »Leif!«, sagte Zamorra eindringlich. Er packte ihn an den Schultern.
    »Nein!«, wimmerte Cannon. Er schien den Professor nicht zu erkennen.
    »Leif! Ich bin es. Zamorra! Du brauchst dich nicht vor mir zu fürchten. Ich tu’ dir nichts.«
    »O Gott!«, ächzte Cannon.
    »Leif, was ist los mit dir? Fühlst du dich nicht wohl?«
    Cannons Augen vermochten die Tränen nicht mehr länger zu halten. Er begann leise schluchzend zu weinen.
    »Ich habe Angst, Zamorra. Hundsgemeine, marternde Angst.«
    »Wovor, Leif? Sag mir, wovor du dich so sehr fürchtest. Leif, ich bin dein Kumpel. Wenn ich dir helfen kann, tu’ ich das.«
    Cannon stieß heiser hervor: »Ich… ich fühle ganz deutlich Lymans Nähe, Zamorra!«
    Der Professor dachte an den vagen Schatten, den er gesehen zu haben glaubte. War das Lyman gewesen?
    »Was hast du von Lyman zu befürchten, Leif?« fragte er bohrend.
    »Nichts!«, antwortete Cannon so schnell, dass Zamorra sofort wusste, dass der Junge nicht die Wahrheit sagte. Aufgeregt fügte Cannon noch hinzu: »Ich… ich habe mit Cannons Tod nichts zu schaffen, Zamorra. Wirklich nicht. Glaubst du mir das?«
    »Was für einen Grund solltest du haben, mich zu belügen?«
    »Richtig. Ich sage die Wahrheit, Zamorra.«
    »Warum bibberst du aber so sehr?«
    »Hör mal, ich fühle, dass er hier ganz in der Nähe ist. Das regt mich entsetzlich auf. Er ist ein Geist! Ein Spuk! Ich habe Angst vor so was, Zamorra. Er befindet sich ganz in unserer Nähe.« Cannons schimmernde Augen richteten sich starr auf Zamorras Gesicht.
    »Du«, keuchte er und richtete sich blitzschnell auf. »Du, wir müssen die Aufseher alarmieren.«
    »Weißt du, was ich vermute, Leif?« fragte Zamorra hart.
    »Was?« erwiderte Cannon mit zittriger Stimme.
    »Ich vermute, du verheimlichst mir etwas!«
    »Was denn?« kam es erschrocken aus Cannons Mund.
    Zamorra setzte ihm seinen Zeigefinger an die Brust. »Du weißt, wer an Lymans Tod schuld ist!«
    Cannon zuckte bestürzt zurück. »Bist du verrückt? Was behauptest du denn da?«
    »Hör endlich auf, mir was vorzulügen, Leif. Du kannst mir vertrauen. Ich sagte es schon mal. Wenn ich dir helfen kann, tu’ ich’s.«
    Cannon schüttelte heftig den Kopf. »Ich weiß nichts, Zamorra. Wirklich nicht. Ich weiß absolut nichts. Nur das, was alle hier im Knast wissen!«
    »Hat Santana dich eingeschüchtert?«
    »Wie kommst du denn darauf?« krächzte Cannon verdattert. »Was willst du denn von mir? Lass mich doch endlich in Ruhe! Ich will mit dir nicht über Santana und nicht über Lymans Tod reden. Verdammt noch mal, unternimm endlich etwas! Schlag Alarm! Sag den Aufsehern, dass Lyman da ist!«
    ***
    Es heißt: Ein gutes Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen. Wenn das wahr gewesen wäre, hätte George Ponte seit Jahren keinen Schlaf mehr finden dürfen. Der kräftige Kerl aus den Slums von Brooklyn hatte so ziemlich alles verbrochen, was ein Mann allein tun konnte.
    Sogar die eigenen Eltern hatte er bestohlen. Daraufhin hatten sie ihn auf die Straße gesetzt. Ponte war bei einem Mädchen eingezogen, hatte sie mehrmals in der Woche verprügelt und auf den Strich geschickt. Durch die vielen Hiebe verunstaltet, brachte sie ihm zu wenig Geld nach Hause. Also schlug er sie wieder. Und als er merkte, dass sich hier die Katze in den Schwanz biss, nahm er das Geldverdienen selbst in die Hand. Er stellte sich dabei äußerst geschickt an.
    Bald war er auf die Wohnung seines Mädchens nicht mehr angewiesen. Er kaufte sich ein Haus und übersiedelte dorthin. Das leicht verdiente Geld warf er mit vollen Händen zum Fenster hinaus. Kaum war es weg schaffte er mit irgendeinem Verbrechen sofort neues ran.
    Und dann kam der Tag, wo er den Supermarkt auf Staten Island überfiel. Die Sache ging

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