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0053 - Der Hexer aus der Todeszelle

0053 - Der Hexer aus der Todeszelle

Titel: 0053 - Der Hexer aus der Todeszelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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schief. Der Kassierer hatte plötzlich eine Waffe in der Hand. Ponte überlegte nicht lange, sondern erschoss den Mann. Dann nahm er sich eine Geisel und floh vor der Polizei in ein leerstehendes Haus. Er dachte, nun wäre er obenauf, und er stellte eine unverschämt hohe Forderung, die die Polizei nicht erfüllen konnte. Er drohte, die Frau – eine Mutter von zwei Schulkindern – zu erschießen, wenn er nicht bekam, was er verlangte. Sie schickten ihm einen Psychiater, der mit ihm verhandeln sollte. Er nahm auch diesen gefangen. Und als die Polizei das Gebäude kurz darauf stürmte, tötete Ponte sowohl den Mann als auch die Frau. Dann warf er grinsend die Waffe fort und ergab sich.
    Heute war er Santanas rechte Hand, und er fand es gar nicht so übel im Gefängnis.
    Er schlief tief und fest. Plötzlich krallten sich zwei Hände hart in seine Kleider. Ponte war ein schwerer Brocken, aber Lyman verfügte über die Kräfte der Hölle. Es gelang ihm mühelos, den gewichtigen Mann aus dem Bett zu reißen. Verdattert öffnete Ponte die Augen.
    Da sah er sich dem Kuttenmann gegenüber. Seine Knie waren mit einemmal weich wie Gummi. Sie vermochten ihn kaum zu tragen.
    »Deine Uhr ist abgelaufen!«, knurrte der Hexer.
    Ponte glotzte die rotglühenden, schrecklichen Augen fassungslos an.
    »Lyman!«, presste er heiser hervor. »Carl Lyman!«
    Davon wurde Pedro Santana wach. Er setzte sich im oberen Bett auf, entdeckte Ponte und Lyman – und reagierte blitzschnell. Seine Hand fuhr unter das Kopfkissen. Seine Finger spürten das Springmesser, das er hier aufbewahrte.
    Schon schnappte die lange Klinge auf. Der Hexer kümmerte sich nicht um ihn.
    »Lyman!«, stöhnte Ponte verzweifelt. »Lyman, ich flehe dich an…« Er wich vor dem schrecklichen Spuk zurück, so weit er konnte.
    »Lass George in Ruhe!«, fauchte Santana zornig.
    Carl Lyman scherte sich nicht um ihn.
    »Hörst du verdammter Drecksack nicht, was ich sage? Du sollst George in Ruhe lassen, Lyman!«
    Ponte prallte gegen die Wand. Er rang flehend die Hände. »Tu mir nichts, Lyman! Bitte, tu mir nichts!«
    »Verdammt noch mal, winsle doch nicht, George. Schlag ihm noch mal die Schnauze ein, wenn er darauf besteht!«, keuchte Santana.
    Der Kuttenmann hob die Hände, um sie Ponte um den Hals zu legen. Der rotgesichtige Verbrecher drehte in panischem Entsetzen durch. Er stemmte sich wild von der Wand ab. Seine Fäuste wirbelten durch die Luft. Er schlug nach dem glühenden Augenpaar, doch jeder Schlag verpuffte wirkungslos. Lyman wich nicht aus. Verdattert erkannte Ponte, das er mit jedem Hieb durch den gespenstischen Kuttenmann hindurchschlug.
    Jetzt holte Lyman zum Schlag aus. Der Treffer saß mitten in Pontes Gesicht. Der Mann wurde von der Wucht des Schlages zurückgerissen und zu Boden geschleudert.
    »Verflucht noch mal…!«, keuchte Santana und schnellte nun von seinem Bett herunter.
    Sofort wandte sich der Spuk ihm zu. Ponte rappelte sich ächzend auf. Lyman griff Santana an. Ein gewaltiger Hieb raffte auch den Mexikaner von den Beinen. Da lief dem schlanken Santana die Galle über. Mit einem schnellen Sprung war er wieder da. Sofort holte er mit der Messerhand aus. Blitzartig stach er zu. Die suchende Klinge fand einen Körper.
    Es war jedoch nicht Lymans Leib, in den sie drang.
    Das Messer bohrte sich tief in Pontes Brust. Völlig perplex starrte Santana den Zellengenossen an. Pontes Gesicht verzerrte sich. Blut quoll aus seinem Mund. Er starrte Santana mit vorwurfsvoll aufgerissenen Augen an, als wollte er fragen: Was hast du getan, Pedro?
    Erschrocken ließ Santana das Messer los. Der Griff ragte aus Pontes Brust. Es grenzte an ein Wunder, dass Ponte mit dieser tödlichen Verletzung überhaupt noch stehen konnte.
    Pontes Blick flatterte mit einemmal. Dann ging es mit ihm sehr schnell zu Ende. Er kippte seitlich weg und schlug lang auf dem Boden hin.
    Santana konnte nicht fassen, was passiert war. Er hatte George Ponte erstochen. Es war ihm unmöglich, diese Ungeheuerlichkeit zu begreifen.
    Sein lodernder Blick fraß sich in Lymans glühende Augen. »Das ist dein Werk!«, presste er heiser hervor. Seine Kopfhaut zog sich schmerzhaft zusammen. Seine Kehle war zugeschnürt. Er bekam kaum Luft.
    »Zuerst John Robinson, dann George Ponte!«, sagte der unheimliche Kuttenmann frostig. »Und der nächste bist du, Pedro Santana!«
    Schaudernd sah der Mexikaner, wie Lyman die Zelle verließ. Ganz langsam begann er einzusehen, dass es ein tödlicher Fehler gewesen

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