Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0053 - Der Hexer aus der Todeszelle

0053 - Der Hexer aus der Todeszelle

Titel: 0053 - Der Hexer aus der Todeszelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
Vom Netzwerk:
bezahlen, das du nicht getan hast. Aber ich bin in diesem Punkt anderer Meinung. Du hast dich nicht vehement genug für mich eingesetzt, mein Junge. Du hast es einfach zugelassen, dass Santana mich erschlug.«
    »Was… was hätte ich denn tun sollen?« stammelte Cannon verzweifelt. »Santana hätte auch mich erschlagen, wenn ich mich gegen ihn gestellt hätte.«
    »Dann wäre dir dies hier jedenfalls erspart geblieben«, flüsterte Lyman, dass dem Jungen das Blut in den Adern gefror.
    »Bereite dich auf den Tod vor!«, fauchte der Unheimliche hasserfüllt. »Ich werde dir ein langes, qualvolles Ende bereiten!«
    Cannon versuchte dem schaurigen Anblick zu trotzen. Verzweifelt schüttelte er den Kopf. Er wies auf die Dämonenbanner.
    »Verschwinde! Du kannst hier nicht herein, Lyman! Diese Zeichen beschützen mich vor dir!«
    »Wer hat dir denn diesen Unsinn eingeredet?«
    »Zamorra!«
    »Der kommt auch noch dran, verlass dich drauf!«, Lyman wollte die Zelle betreten. Doch diesmal war ihm das nicht möglich. Das dicke Gitter ließ ihn nicht durch. Er prallte dagegen und stieß einen wütenden Fluch aus. Seine Hände schossen vor. Was für scheußliche Hände. Lange, gebogene, Krallen hatten sich an den Fingern gebildet. Cannon presste sich benommen gegen die Wand. Er wollte beten, doch er brachte nur ein zusammenhangloses, sinnloses Gestammel hervor. Lyman rüttelte zornig an den Gitterstäben. Er schrie, kreischte und tobte. Seine glühenden Augen versprühten so viel Licht, dass Cannon das scheußliche Gesicht des Hexers erkennen konnte. Er stimmte in das Geschrei des Hexers ein. Er brüllte die Aufseher herbei. Sie kamen von allen Seiten gerannt. Als Lyman sie kommen sah, ließ er fluchend vom Gitter ab, kreiselte herum und stürmte davon…
    ***
    Der kalte Nachtwind fauchte ihnen in die gespannten Gesichter. Sie standen vor Lymans Grab. Darum herum hatte Mike Darrow die verschiedensten Voodoo-Markierungen angebracht. Eine steile Falte stand über seiner Stirn. Während er sich auf das Ritual konzentrierte, murmelte er unverständliche Beschwörungsformeln. Dann streute er verschiedenfarbige Pulver auf die kabbalistischen Zeichen, die er mit Tierknochen zusammen auf das Grab gelegt hatte.
    Zamorra schaute Darrow besorgt an. Er hätte nicht auf Mike hören sollen. Die Zeremonie verlangte dem weißhaarigen Mann zuviel ab.
    Darrows Gesicht war blass geworden. Seine Schultern hingen nach vorn. Er war gekrümmt, als trüge er eine schwere Bürde.
    Bill Fleming blickte nervös auf seine Uhr. Gleich zwölf, stellte er fest. Nicole wandte sich kurz um. Der Wind zerzauste ihr Haar. Die Nacht war fast nicht zu durchdringen. Schemenhaft erkannte das Mädchen Lymans Haus. Er würde vermutlich dahin bald zurückkehren.
    Auch Bill suchte die Gegend nach Lyman ab. Sie konnten ihn beide nicht entdecken.
    »Jetzt das Tierblut!«, sagte Darrow. An seiner brüchigen Stimme erkannte Zamorra, wie entkräftet dieser Mann bereits war.
    »Mike…«
    »Das Tierblut!«, sagte Darrow schneidend. »Schnell! Ich dachte, Sie wollten mir assistieren!«
    Zamorra reichte Darrow wortlos die Kunststoff-Flasche, in der sich das Tierblut befand. Der Weißhaarige schraubte den Verschluss ab. Der rote Lebenssaft blubberte aus der Flasche und klatschte auf das krümelige Erdreich. Wieder murmelte Darrow mehrere Beschwörungsformeln. Dann trat er vom Grab zurück. Er reichte Zamorra die Flasche.
    »Carl Lyman!«, rief Darrow mit zittriger Stimme. »Carl Lyman, ich rufe dich! Ich rufe den Leib, der in den Schoß der Erde versenkt wurde! Erwache! Befreie dich aus diesem irdischen Schrein! Setze dich über Zeit und Raum hinweg! Werde durch die große Macht des Voodoo-Zaubers zum Untoten! Verlasse dein kaltes Gefängnis. Werde zum Zombie! Steh auf und nimm meine Befehle entgegen!«
    Plötzlich ein dumpfes Grollen. Nicole Duval und Bill Fleming wichen erschrocken einen Schritt zurück. Unter ihren Füßen bebte die Erde. Zamorra starrte gebannt auf den gewölbten Grabhügel. Dicke Schweißperlen bedeckten Mike Darrows Gesicht. Immer stärker wurde das Beben. Und dann brach mit einemmal die Erde auf. Das Grab tat sich auf. Der Hügel spaltete sich. Der Zombie stieg aus der Erde, Carl Lymans Körper hatte das Totenreich verlassen. Er sah grauenvoll aus. Bleich schimmerte das zerschmetterte Gesicht mit den toten Augen. In den tiefen Fleischwunden klebte Lehm. Die Wangen begannen konvulsivisch zu zucken. Der zerschlagene Mund öffnete sich, ein schreckliches

Weitere Kostenlose Bücher