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0053 - Die Geisterhand

0053 - Die Geisterhand

Titel: 0053 - Die Geisterhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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besitzen.
    »Kennst du diesen Kerl?« fragte Suko.
    »Nein.«
    »Er scheint aber schon lange in London zu sein. Zusammen mit diesem Werwolf.«
    »Möglich.«
    Meine Antworten waren ziemlich einsilbig. Ich mußte mich jetzt voll auf die Verfolgungsjagd konzentrieren.
    Suko verstand das.
    Wir jagten auf die Brückenauffahrt. Vor uns lag wie ein dunkles Band die Themse. Hin und wieder blitzten dort ein paar Lichter auf. Positionsleuchten angelegter Schiffe.
    Die Sperre vor der Brücke war nicht zu übersehen. Von rechts nach links zog sich die Lichterkette über die Fahrbahn. Dazwischen leuchtete das Rot einer Kelle.
    Aber der Kerl fuhr weiter.
    Ich hatte die Heckleuchten des Mercedes schon längst erkannt. Zwei, drei Sekunden vergingen. Wenn der Fahrer jetzt nicht bremste, dann war alles zu spät.
    Er würde in die Sperre hineinrasen, vielleicht von der Fahrbahn abkommen und an einem Pfeiler zerschellen.
    »Brems doch!« flüsterte ich. »Bremsen…!«
    Ich dachte dabei an Jane.
    Der Dämon raste weiter.
    »Zu spät!« sagte Suko. Sein Gesicht war kalkweiß. »Aus… vorbei…«
    ***
    Unbewußt hatte sich Jane Collins in der letzten Sekunde in den Fondsitz fallen lassen. Sie wußte, daß es keine Rettung mehr gab, rollte sich zusammen wie ein Igel und schützte ihren Kopf mit beiden Armen.
    Scaramanga aber lachte.
    Laut und teuflisch.
    Er hatte noch ein As im Ärmel.
    Urplötzlich riß er den Wagen nach rechts.
    Es war eine wilde, nicht von Panik, sondern von eiskalter, dämonischer Überlegung gesteuerte Reaktion. Er nahm die Kurve so, daß der Mercedes nicht umkippte, sondern über den Randstreifen hinwegschoß und wie eine Rakete durch die Luft flog.
    Ziel: die Themse!
    Jane Collins schrie. Sie hatte sich wieder aufgesetzt, als der berstende Aufprall ausgeblieben war. Als sie jetzt durch die Scheibe schaute, sah sie unter dem Wagen die breiten Uferwiesen hinwegwischen und vor sich die dunkle Wasserfläche, auf die der Mercedes Sekunden später klatschen würde.
    Doch es kam anders. Das Schicksal nahm eine Wendung, mit der Jane Collins nie in ihrem Leben gerechnet hätte.
    Die Hauptrolle dabei spielte Antonio Scaramanga.
    Er verdoppelte sich.
    Plötzlich gab es zwei Scaramangas. Einer hockte nach wie vor hinter dem Lenkrad, der andere, sein Schatten, riß Jane an sich und öffnete die hintere linke Wagentür.
    Scharfer Wind fegte herein. Mit spielerischer Leichtigkeit wurde die Detektivin angehoben, so als würden die Gesetze der Schwerkraft überhaupt nicht mehr gelten.
    Einen Herzschlag später befand sie sich schon außerhalb des Wagens.
    Der echte Scaramanga drückte die Fahrertür auf. Genau in dem Moment, als der Wagen den Scheitelpunkt der Kurve überfuhr und nach unten wegsackte.
    Dann ließ er sich aus dem Wagen fallen.
    Jane Collins schrie nicht, sie weinte nicht – sie starrte und staunte nur.
    Was sie hier über der Themse und mitten in London erlebte, erinnerte sie an den Film Supermann.
    Ein fliegender Mensch hielt sie gepackt, und er rettete jetzt noch seinen eigenen Körper.
    Mit dem rechten Arm umfaßte er Jane, mit der linken Hand packte er eisenhart zu und ergriff das Handgelenk seines normalen Ichs.
    Er ließ nicht los.
    Eine Drehung, und er jagte auf die Brücke zu, flog hoch darüber hinweg, während unter ihnen der Mercedes in die Fluten klatschte und langsam versank.
    Jane schaute auf die Erde, sah die zahlreichen Lichter und auch die Menschen, die fassungslos dastanden und dem fliegenden Dämon nachstarrten, der immer kleiner wurde und schon bald mit dem dunklen Himmel über London verschmolz.
    Jane Collins aber hatte er mitgenommen. Sie flog einem ungewissen Schicksal entgegen…
    ***
    Ich wartete bis zum letzten Augenblick. Dann erst bremste ich ab. Intervallweise, damit mir der Bentley bei dieser hohen Geschwindigkeit nicht wegrutschte.
    Während des Bremsvorganges bekamen Suko und ich mit, wie der Mercedes nach rechts gerissen wurde, dann abhob und dem Wasser entgegenflog.
    Ich hatte das Gefühl, dicht vor einem Herzschlag zu stehen. Für Janes Leben gab ich keinen Cent mehr.
    Der Bentley stand.
    Wir sprangen aus dem Fahrzeug.
    Ebenso gebannt wie die Polizisten starrten wir dem Wagen nach. Ein unfaßbares Schauspiel bahnte sich an.
    Der Dämon verdoppelte sich.
    Er riß Jane Collins aus dem Wagen, schwang sich mit ihr durch die Luft, schleuderte Jane herum und zog die Fahrertür auf, um seinen Originalkörper hervorzuzerren.
    Gebannt schauten wir zu.
    »Ungeheuer«, murmelte ich.
    Die

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