Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0053 - Die Geisterhand

0053 - Die Geisterhand

Titel: 0053 - Die Geisterhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
war ein Prunkstück.
    Ein Wohnmobil der obersten Preisklasse.
    Der Dämon griff in die Tasche und holte einen Schlüssel hervor. Er mußte die Tür noch auf konventionelle Weise öffnen, nicht auf magische.
    Er bückte sich und schob den Schlüssel in das Schloß.
    Da sah Jane ihre Chance.
    Sie fühlte sich nicht mehr bewacht, wirbelte auf dem Absatz herum und rannte weg.
    Ehe Antonio Scaramanga richtig begriff, was geschehen war, konnte er Jane schon nicht mehr sehen. Wie ein Wiesel war die blondhaarige Detektivin an dem Wohnwagen vorbeigelaufen und um die nächste Ecke gewischt.
    Jetzt befand sie sich auf einem schmalen Pfad zwischen den abgestellten Wagen.
    Der Pianist fluchte. »Gib dir keine Mühe!« rief er, »ich kriege dich doch!«
    Jane hörte nicht auf ihn, sondern lief weiter. Sie huschte abermals um eine Ecke und vergaß auch nicht einen Blick nach oben zu werfen, denn sie hatte die Fähigkeit des Dämons, sich verdoppeln zu können, nicht vergessen.
    Noch drohte ihr keine Gefahr, und Jane Collins atmete auf.
    Sie drückte sich in einen Spalt zwischen zwei abgestellten Wagen, stolperte aber über eine querstehende Deichsel und wäre im letzten Moment noch hingefallen, wenn sie sich nicht abgestützt hätte. Jane schluckte die Beschimpfungen herunter, die ihr auf der Zunge lagen.
    Eng an die schmutzige Wand eines Wohnwagens gepreßt, stand sie da und lauschte. Sie hoffte, daß sich Scaramanga durch irgendwelche Geräusche verraten würde, aber die Hoffnung erfüllte sich nicht.
    Dann vernahm sie über sich das Lachen.
    Jane ruckte herum, riß den Kopf in den Nacken und sah Scaramanga auf dem Dach des Wagens hocken.
    Oder war es sein Doppelkörper?
    Wieder lachte er.
    Diesmal aus einer anderen Richtung – und zwar hinter ihr.
    Jane Collins gab auf.
    Dieser Antonio Scaramanga war stärker. Sie kam nicht gegen ihn an. Resignierend hob sie die Schultern und ließ die Arme wieder fallen. Dabei klatschten ihre flachen Hände gegen die Verkleidung des Wagens. Das dabei entstehende Geräusch hörte sich an wie der Gong zur letzten Runde.
    Und die war für Jane Collins eingeläutet worden.
    Leichtfüßig schwang sich der Dämon vom Dach und schwebte neben Jane zu Boden.
    Sein Originalkörper näherte sich von der anderen Seite, und schon waren die beiden wieder vereint.
    »Kommst du freiwillig mit?« fragte er.
    Jane Collins nickte resignierend. »Ja.«
    Diesmal unternahm sie keinen Fluchtversuch. Sie wehrte sich auch nicht, als Scaramanga sie in sein luxuriöses Wohnmobil drängte. Es war so hoch, daß zwischen Janes Kopf und der Decke noch zwei Handbreiten Platz blieb.
    Die Wände des Wohnmobils waren von innen mit wertvollen Hölzern getäfelt. Es gab mehrere Schlafstellen, sogar TV und eine Stereoanlage. Die eingebaute Küche war ebenso selbstverständlich wie die Toilette und die Dusche.
    Jane mußte sich auf eine der Liegen setzen. Scaramanga nahm ihr gegenüber Platz. Er begnügte sich mit einem Hocker.
    Sekundenlang schauten sie sich an.
    Jane fragte sich, was dieser Mann mit ihr vorhatte, aber sie war zu stolz, um zu sprechen. Er würde sicherlich von selbst damit herausrücken.
    Was er auch tat.
    »Ich wußte, daß du meine Gefangene wirst«, sagte er.
    »Woher?«
    Jetzt lächelte er und erinnerte Jane dabei an einen Schulbuben, der stolz auf seinen gelungenen Streich ist. Er schaltete eine Wandleuchte ein und drehte sie dann so, daß der Strahl genau auf seinen Unterkörper fiel.
    Jane war aufgefallen, daß er Handschuhe trug. Nun zog er den rechten aus.
    Flach legte er seine Hand auf den am Boden befestigten Tisch zwischen ihnen.
    »Sieh dir die Hand genau an«, flüsterte er.
    Jane tat dies. »Und?« fragte sie.
    »Schau auf die Nägel!«
    Jane Collins senkte den Kopf und sah genauer hin. Noch immer konnte sie nichts Außergewöhnliches an dieser Hand feststellen. Sie war wie jede andere auch. Vielleicht waren die Finger etwas kräftiger ausgebildet, aber sonst…
    »Achte auf die Nägel!«
    Janes Blick wanderte.
    Da! Jetzt sah sie es ebenfalls. Die Nägel, die vorhin noch gelblich braun schimmerten, änderten ihre Farbe.
    Es entstanden dort schlierenförmige Gebilde, die sich hin und her bewegten, zuerst ein großes Durcheinander bildeten, dann aber klarer und transparenter wurden. Schließlich zeigten sie Bilder und Personen.
    Personen, die Jane kannte.
    Ein Mann mit blonden Haaren.
    Ein Chinese…
    Und dann sie selbst.
    Sie sah sich in diesem Wagen, doch von den anderen beiden sah sie nur die

Weitere Kostenlose Bücher