0053 - Die Verdammten von Isan
ersten Blick, wie in etwa hundert Metern Entfernung sich ein dunkles Loch im Boden bildete und etwas Langes, Rundes daraus hervorgefahren kam.
Rhodan zögerte keine Sekunde. Vom Transportband herunter warf er sich zur Seite - im selben Augenblick, in dem Belals erster Schuß heulend den Lauf des Raketenwerfers verließ.
*
Rodrigo stand geblendet und wußte nicht, was er tun sollte. Laury schrie vor Schreck auf, aber ihr Schrei ging unter in einem krachenden, berstenden Schlag, der das Raumschiff schwanken ließ und die Bilder auf dem Panoramaschirm verwischte.
Laury arbeitete sich auf das Hauptschaltbrett zu.
„Schutzschirme einschalten!" schrie sie Rodrigo an.
Aber Rodrigo wußte nicht einmal, was ein Schutzschirm war, geschweige denn, wie man sie an- und abschaltete.
Über den blinden Bildschirm huschte weißes Feuer. Eine zweite Explosion erschütterte das Schiff.
Laury wurde von den Beinen gerissen und stürzte zu Boden. Kriechend arbeitete sie sich weiter nach vorn.
Die Jacht erhielt einen dritten Treffer, bevor Laury die Schirme wieder einschalten konnte.
Aber der Bildschirm leuchtete nicht mehr auf. Er zeigte einen schwachen Reflex, wenn eines der hinterhältigen Geschosse auf das Boot zugeflogen kam und draußen auf den Schirmen nutzlos explodierte, aber sonst blieb er blind. Das Boot war beschädigt. Rodrigo kam plötzlich zu sich. „Rhodan ist in Gefahr!" schrie er. „Ich muß hinaus!"
Laury hatte keine Zeit, sich um ihn zu kümmern.
„Er kann sich allein helfen!" wehrte sie ab.
Aber Rodrigo ließ sich nicht aufhalten. Mit ein paar hastigen Schritten stand er vor der Schleuse, betätigte den Öffnungsmechanismus und schlüpfte hindurch, bevor das Schott noch auf einen halben Meter Breite aufgefahren war.
In seinem Eifer übersah er, daß er keinerlei Waffe bei sich trug - nicht einmal seinen Degen. Er wollte nur helfen, wie es seine Art war. Er brachte kaum die Geduld auf, darauf zu warten, daß sich das innere Schleusenschott wieder schloß.
Das äußere öffnete sich automatisch. Rodrigo schoß hinaus, das Laufband hinunter und in die Ebene hinaus.
„Rhodan!" schrie er. „Rhodan ... wo sind Sie?"
Die Schutzschirme hielten niemand auf, der von innen kam. Ro drigo spürte nichts von ihnen. Er verließ den schützenden Schild und rannte rufend weiter hinaus.
„Da kommt einer!" schrie Belal. Er lag oben auf dem Rand des Ausstiegs. Der Raketenwerfer hatte aufgehört zu schießen, seitdem seine Geschosse an irgendeiner unsichtbaren Wand weit vor dem fremden Fahrzeug nutzlos zerplatzten.
Belal trug seine Pistole ständig bei sich. Er schlug sie an und ließ sich Zeit, bis der Fremde, der das Fahrzeug verlassen hatte, rufend und um sich schauend nahe genug herangekommen war.
Dann drückte er ab und leerte das Magazin.
Rodrigo hörte nur den ersten Knall. Etwas schlug ihm mit entsetzlicher Gewalt gegen die Brust. Er kippte hintenüber und war tot, noch bevor er zu Boden fiel.
*
Rhodan hatte der erste Treffer weit zur Seite geschleudert. Der Prallschirm seines Anzugs hielt alle direkten Wirkungen des Schusses ab, und der Antigravgenerator sorgte dafür, daß Rhodan nicht zu Boden stürzte, sondern lediglich langsam herabsank.
Aber der Luftdruck der Explosion hatte ihn etwa zweihundert Meter von der Space-Jet davongeschleudert. Er brauchte eine Zeitlang, um das kleine Gerät aus der Tasche zu ziehen, mit dessen Hilfe er zuvor die Schutzschirme des Raumbootes ausgeschaltet hatte. Wertvolle Sekunden vergingen, in denen es glücklicherweise Laury gelang, vom Boot aus die Schutzschirme wieder in Aktion zu setzen.
Als Rhodan das Kodesignal gab, sah er, wie eine der Raketen weit vor der Wandung der KOOS-NOR explodierte. Aufatmend ließ er sich vollends auf den Boden sinken und marschierte zu Fuß, um nicht aufzufallen, die Strecke zurück, die ihn der Luftdruck fortgetrieben hatte.
Er sah, wie Rodrigo aus dem Boot gestürzt kam, und hörte ihn rufen. Er antwortete, aber Rodrigo hörte ihn nicht. Rhodan beobachtete, wie er sich aus dem Loch am Boden, das er zuvor entdeckt hatte, ein Mann halb erhob und die Pistole auf Rodrigo anschlug. Rhodan riß die Waffe hervor und schoß ungezielt auf den hinterhältigen Schützen.
Aber das sengende Energiebündel fuhr weit übers Ziel hinweg. Rodrigo dagegen brach zusammen.
*
„Weg hier!" schrie Belal vor Entsetzen. „Da kommt der Fremde!"
Er hatte das Fauchen des Schusses gehört, der ihn um ein paar Meter verfehlte, und
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