0053 - Die Verdammten von Isan
Perry entdeckt.
Die beiden Soldaten wollten das lange Rohr des Raketenwerfers in den Stollen zurückziehen und die Luke schließen, aber Belal trieb sie davon.
„Keine Zeit zu verlieren!" keuchte er. „Weg, nur weg!"
Sie hasteten den Stollen entlang - Havan an der Spitze. Vor lauter Aufregung kam Belal nicht dazu festzustellen, daß Havan trotz aller Lethargie, die er zuletzt an den Tag gelegt hatte, plötzlich erstaunliche Behendigkeit entwickelte.
Nach etwa einer halben Meile beschrieb der Stollen einen scharfen Knick. Belal blieb hinter dem Knick stehen und ließ Havan mit den beiden Soldaten weiter vorauslaufen. Als sie außer Sicht waren, griff Belal nach einem kleinen Ring, der an unauffälliger Stelle aus der Decke des Ganges hervorlugte, und zog ihn an einer feinen, metallenen Kette bis zu sich herunter. Als er losließ, glitt der Ring mitsamt der Kette wieder in seine ursprüngliche Stellung zurück.
Belal wartete geduldig. Nach einigen Sekunden hörte er, wie grollender Donner durch die Erde fuhr, und einen Augenblick später brach jenseits der Biegung der Stollen zusammen. Wolken von Staub wallten auf und hüllten Belal ein.
Belal wandte sich um und eilte hinter Havan und den beiden Soldaten her. Dem Fremden sollte es schwerfallen, allen Schutt, den die Explosion heruntergerissen hatte, aus dem Weg zu räumen und die Spur zu finden, die zu dem geheimen Labor führte.
Nichtsdestoweniger postierte Belal, nachdem er ein paar Minuten später als Havan und die beiden Soldaten den eigentlichen Laboreingang erreichte, eine Wache von zwanzig Mann an diesem Eingang und schärfte ihnen ein, die Augen offenzuhalten.
In seine Unterkunft zurückgekehrt, nahm er den Bericht seines Verbindungsmannes entgegen, der die Aufgabe hatte, Belal über die Vorgänge draußen im Bunker Sallon zu informieren.
Die Lage war günstig. Der Verbindungsmann berichtete, daß sich nur ein einziger Fremder im Bunker aufhalte. Belal glaubte nicht, daß dieser einzelne Mann ihm gefährlich werden könne.
Er gab seinen Leuten Befehl, sich zum Ausrücken bereitzuhalten.
Havan hörte davon und suchte Belal auf.
„Was haben Sie vor?" wollte er wissen.
„Wir haben das Fahrzeug beschädigt", erklärte Belal, „und jetzt wollen wir auch seine Besatzung in unsere Hand bringen."
„Beim Allgeist!" stöhnte Havan. „Glauben Sie, das wird einfach sein? Die Fremden haben Waffen, von denen wir..."
Belal winkte ab .
„Hören Sie doch auf mit Ihrer ewigen Schwarzseherei. Haben Sie den Fremden beobachtet, den ich vor dem Raumboot erschoß? War er nicht wie völlig von Sinnen? Ich glaube, wir haben die ganze Zeit über mehr Respekt vor den Fremden gehabt, als nötig ist. Sie haben ein paar überlegene Waffen, na gut... aber die Besatzung ist nur klein, und wenn man sie an einer entscheidenden Stelle trifft, verliert sie den Kopf.
Nein, Havan, unsere Aussichten sind recht gut. In etwa zwei Tagen sind wir wieder Herren der Lage!"
Havan verließ den Raum ohne ein weiteres Wort. Er gab sich immer noch den Anschein, als halte er alle Pläne für aussichtslos. Aber insgeheim glaubte er, daß Belal recht hatte.
Wenn dem aber so war, dann wurde es Zeit, daß Belal beseitigt wurde. Man durfte auf keinen Fall warten, bis Belal die Fremden in seine Hände bekam. Der Triumph, den er dabei erntete, und die Waffen, die er erbeutete, würden es dann unmöglich machen, ihn auszuschalten. Havan traf seine Vorbereitungen.
*
Der Schaden, den die drei Raketengeschosse an der Jacht angerichtet hatten, war schwerwiegender, als Rhodan zunächst vermutet hatte. Die Explosionen hatten das Antriebssystem so demoliert, daß es ohne intensive Reparatur nicht mehr zu gebrauchen war. Ein Teil der Energieversorgung war ausgefallen.
Die KOOS-NOR war nicht mehr in der Lage, künstliche Schwerefelder zu erzeugen oder ihre Innenräume ausreichend zu beleuchten. Auch das optische System war zerstört.
Am schlimmsten aber erschien Rhodan, daß die Schirmfeldgeneratoren, die zunächst wieder zufriedenstellend gearbeitet hatten, mit der Zeit schwächer wurden und der Reihe nach ausfielen. Ein einziger Bombensplitter hatte die Verkleidung der Generatoren durchschlagen und im Innern beträchtliche Verwüstungen angerichtet.
Damit war das Raumboot mehr oder weniger schutzlos. Es konnte sich, außer mit der Hilfe des großen Thermostrahlers, der als einzige Waffe intakt geblieben war, gegen keinen Angreifer mehr wehren.
Laury Marten trug Rodrigos Tod gefaßt.
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