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0053 - Die Verdammten von Isan

Titel: 0053 - Die Verdammten von Isan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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über dem Gras, mit hoher Geschwindigkeit auf die KOOS-NOR zu.
    Es war Nacht geworden. Eine eigenartige Nacht, stellte Rhodan fest, mit dem dunkelroten Glutball der Sonne Wilan am Horizont und dem rotgefärbten Himmel mit den unendlich vielen dichtstehenden Sternen.
    Rhodan brauchte nur ein paar Minuten, um das Raumboot zu erreichen. Mit dem kleinen Sender, den er bei sich trug, gab er das automatische Kodesignal, das die Schirmfelder für einen Augenblick löschte und ihm den freien Zutritt zur Schleuse gestattete.
     
    *
     
    Belal hatte ursprünglich seinen Coup allein ausführen wollen. Aber Havan hatte ihn so sehr bearbeitet, bis er ihm gestattete mitzukommen. Zu diesem Entschluß hatte ihn nicht zuletzt die Mitteilung von Havans drei Leibwächtern ermuntert, die besagte, daß Havan vollends melancholisch werden würde, wenn er nicht bald etwas Abwechslung bekäme. Zwar hatte Belal die feste Absicht, Havan sobald wie möglich zu beseitigen, damit er seinen eigenen Plänen nicht gefährlich werden könne. Vorerst jedoch war er aus verschiedenen Gründen - Havan hatte zum Beispiel in Penomat einige Anhänger, die bei der entscheidenden Auseinandersetzung nur auf sein Wort hören würden - nützlich, ihn bei sich zu haben und ihn bei dem Glauben zu lassen, er sei wichtig und gleichberechtigt.
    Die Beseitigung des feindlichen Fahrzeugs, von dem nun auch Malanal glaubte, daß es eine Art Raumschiff sei, hielt Belal für so wichtig, daß er sich mit Havan und zwei seiner vertrauenswürdigsten Leute selbst im oberen Ausgang des geheimen Labortrakts postierte. Die beiden Soldaten hatten den Raketenwerfer in Stellung gebracht, so, daß im entscheidenden Augenblick nicht mehr zu tun war, als die Luke aufzufahren und Feuer zu geben.
    Eine Art Scherenfernrohr, mit dem Objektivkopf nur ein paar Zentimeter über den Boden hinausragend, verschaffte Belal und seinen Männern freien Ausblick auf das fremdartige Fahrzeug. Der Objektivkopf war unregelmäßig geformt und sah aus wie ein Stein, der dort zufällig auf dem Boden lag. Belal war ziemlich sicher, daß von den Insassen des Fahrzeuges, wenn es im Augenblick noch welche gab, keiner darauf aufmerksam werden würde.
     
    *
     
    Laury hatte alle Hände voll zu tun. Der schwerverwundete Mausbiber bedurfte ihrer Pflege. Zwar war mit Hilfe der Medikamente, die die Jacht an Bord hatte, jede Gefahr einer Wundinfektion gebannt, aber Gucky war geschwächt, und die Restitution seiner Körperkräfte mußte behutsam erfolgen.
    Der Mausbiber war längst wieder zu sich gekommen. Er hatte Laury berichtet, was ihm zugestoßen war.
    Er war, wie Rhodan vermutete, in eine mechanische Falle gelaufen, als er sich einen Bunker von innen ansehen wollte. Er hatte den Prallfeldgenerator seines Transportanzuges zu diesem Zeitpunkt nicht eingeschaltet, weil er sich unter dem Deflektorschirm bewegte und guten Grund hatte zu glauben, daß niemand auf einen Unsichtbaren schießen werde. Er hatte sich getäuscht und erinnerte sich nun reuevoll daran, daß Rhodan ihm geraten hatte, kein Risiko einzugehen, vor allen Dingen: in keinen Bunker einzudringen.
    Aber außer Gucky war da noch Graf Rodrigo de Berceo, um den sich Laury kümmern mußte.
    Nachdem Rodrigo lange und deutlich genug zu verstehen gegeben hatte, daß vor der Liebe eines Mannes „das Arrangement seiner persönlichen Angelegenheiten" zu stehen habe, war Laurys Begeisterung für den spanisch-aztekischen Grafen ein wenig schwächer geworden. Nachdem sich überdies herausgestellt hatte, daß einem Mann, der im siebzehnten Jahrhundert von der Erde entführt worden war und seitdem in einer Art zoologischem Museum abseits allen technischen Fortschritts dahindämmerte, der Sprung in die Welt des einundzwanzigsten Jahrhunderts erhebliche Schwierigkeiten bereitete und manchmal sogar an den Grundfesten seiner mentalen Konstitution rüttelte, war auch diese Restbegeisterung verschwunden und hatte einem liebevollen Mitleid Platz gemacht.
    Laury hatte es fertiggebracht, Rodrigo klarzumachen, daß es lächerlich sei, in Stulpenstiefeln, Halstuch, Federhut und Spitzenmanschetten herumzulaufen. Seitdem trug Rodrigo die übliche Arbeitskombination der irdischen Raumschiffahrt. Den Degen hatte er allerdings erst eine Weile später abgelegt. Laury hatte überdies bewerkstelligt, daß Rodrigo nicht mehr glaubte, ihm müsse die ganze Welt nur deswegen offenstehen, weil er adliger Abstammung war. Sie hatte ihm gezeigt, daß es heutzutage - und besonders in einer

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