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0054 - Der Zweikampf

Titel: 0054 - Der Zweikampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ging ich in den großen Gemeinschaftsspeisesaal, der von lachenden und hitzig diskutierenden Auswanderern fast überfüllt war. Ich preßte mich in eine abgelegene Ecke, verzehrte ein riesiges Steak mit Bohnen und Pommes frites und beobachtete dabei sorgsam meine Nachbarschaft.
    Sie waren sich alle gleich, diese jungen Menschen, die den Dschungelplaneten Venus trotz aller gegensätzlichen Belehrungen als Paradies ansahen.
    Ich bemerkte ganze Familien, die alle den großen Sprung wagen wollten. Man träumte von Abenteuern und Reichtum, Selbständigkeit und frohen Festen am Rande des Urwaldes.
    Sie kannten noch nicht die venusischen Stechmücken und die gefräßigen Saurier, die mit wenigen Schritten ganze Felder zertrampelten. Von den giftigen Kleinreptilien und der grausamen Treibhaushitze hatten sie auch eine falsche Vorstellung.
    Ich bedauerte sie zutiefst, obwohl ich ahnte, daß sie nach der fraglos erfolgenden Abhärtung ein glänzendes Dasein führen konnten. Rhodan wußte schon, wen er auf die Reise schickte.
    Gegen 12 Uhr 30 begannen die Lautsprecher zu dröhnen.
    „Pioniere für Venusflug 118 vor dem Südeingang der Messehalle antreten. Gepäck aufnehmen.
    Transportpapiere bereithalten. Beeilung bitte, Beeilung!" Das war wenig förmlich. Etwa zweihundertfünfzig Menschen erhoben sich von den harten Plastikstühlen. Einige rannten prompt zum Nordausgang hinüber, wo sie von lethargisch gewordenen Aufsichtsbeamten und grinsenden Raumpiloten auf den rechten Weg gewiesen wurden.
    Es war ein Brüllen und Hasten, als stünde der Weltuntergang bevor. Ich beschloß, mich in das Gewimmel einzugliedern. Sekunden später schrie ich ebenfalls. Nur nicht auffallen, hieß meine Devise.
    Unter der glühenden Junisonne wurden wir von einem Kommando der Sicherheitspolizei empfangen.
    Die Sonne berührte mich ganz angenehm; die Männer des S-Dienstes weniger. Hinter ihnen standen die Lastwagen mit den großen Ladepritschen. Man wollte uns anscheinend nochmals kontrollieren, ehe man uns zum startklaren Transporter hinüberfuhr.
    Kinder und Frauen durften sofort die Wagen besteigen. Nur die Männer hatten in Reih und Glied zu warten. Ich stand mittendrin in der Schlange aus dampfenden Menschenleibern und ungeduldig rufenden Männern. Jetzt ging es also von vorn los.
    Meine kleinvolumige Spezialausrüstung hatte ich tief unten in dem vorgeschriebenen Rucksack verstaut. Sollte man den Beutel öffnen, mußte man schon sehr genau suchen, wenn man darin etwas finden wollte. Sogar meinen unendlich wertvollen Zellschwingungsaktivator hatte ich mitsamt der Tragkette abgelegt. Ich mußte ihn bald wieder um den Hals hängen, wenn ich nicht in Schwierigkeiten geraten wollte.
    „Was ist denn da los?" fragte ein braunhäutiger, untersetzter Mann. Ich drehte mich um und hob die Schultern an.
    Es war ein junger Mexikaner, der mit seiner fünfköpfigen Familie aus dem Bannkreis der Erde entfliehen wollte. Er nannte sich Miguel Hosta. Wir hatten uns schon einige Male getroffen. Vielleicht war es gut, mit dem quicklebendigen Terraner ein Gespräch zu beginnen.
    „Keine Ahnung", lachte ich. „Ich lasse mich jedenfalls nicht zurückschicken. Neulich sollen sie jemand ausgebootet haben, ganz kurz vor dem Start. Der Junge hat angeblich etwas Fieber gehabt."
    „Himmel hilf!" stöhnte der dunkelhaarige Mann in komischer Verzweiflung. „Da habe ich bestimmt auch welches. Messen die etwa nach?"
    Die Leute vor und hinter mir begannen dröhnend zu lachen. Die Witze und Bemerkungen über die prüfenden Polizisten wurden immer härter, je näher wir dem provisorisch aufgebauten Tisch kamen.
    Mich störte besonders das fahrbare Röntgengerät, das anscheinend vollautomatisch jeden Auswanderer unter die Lupe nahm. Neben dem Schirm stand ein Arzt der Abwehr. Wenn er lässig mit der Hand abwinkte, durfte der kontrollierte Kolonist zu den Wagen gehen. Die angebliche Listenerfassung der Männer war natürlich unsinnig. Hier gab es nichts mehr zu erfassen.
    Sie suchten lediglich einen arkonidischen Admiral, der erwiesenermaßen kein menschliches Knochengerüst besitzen konnte.
    Ich fühlte meine Augen feucht werden; ein Zeichen für meine hohe Erregung. Wenn der Mediziner am Gerät besonders aufmerksam war, konnte ihm vielleicht der winzige Unterschied im Reflexbild der eingearbeiteten Organe auffallen.
    „Ruhe behalten." sagte mein Extrasinn. In diesem Moment haßte ich den Logiksektor meines Gehirns.
    Der Mann vor mir war ein riesenhaft gewachsener

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