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0054 - Der Zweikampf

Titel: 0054 - Der Zweikampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Terraner aus dem Bundesstaat Afrika. Er trat breitbeinig vor das Gerät, riß mit beiden Händen die Kombination über der Brust auf und tippte mit dem Finger auf die Herzgegend.
    „Hierher, Grenadiere", brüllte er mit voller Stimmkraft. Der Mediziner fuhr zusammen, der Leutnant am Tisch grinste über das ganze Gesicht. Ich fragte mich dagegen, ob der dunkelhäutige Junge jemals etwas von den elf Schillschen Offizieren gehört hatte, die von Napoleons Soldaten in Wesel standrechtlich erschossen wurden.
    Der Arzt winkte ab. Der schallend lachende Riese sprang zu den Wagen hinüber. Dann war ich an der Reihe.
    „Impfbescheinigungen, bitte", sagte der Sicherheitsdienst-Leutnant müde. Als er den Blick erhob, wurde er schlagartig munter. Seine Hand zuckte zur Dienstwaffe.
    Durchbohrend starrte er mir ins Gesicht, bis er sich mit dem Flimmern der beginnenden Ungewißheit in den Augen nach seinen Soldaten umdrehte. „Name?" fragte er scharf. Ich sah ihn treuherzig an. „Hinrich Volkmar, Herr Leutnant", schmetterte ich. „Sohn von Pieter Volkmar, dem Deichvogt" Der junge Offizier setzte sich wieder auf seinen Stuhl. Wortlos deutete er mit dem Daumen zum Röntgenschirm hinüber. Er wußte dabei genau, daß ich schon einmal durchleuchtet worden war.
    „Verteufelte Ähnlichkeit, Sir", hörte ich einen Soldaten hastig sagen.
    Ich trat vor den Schirm und legte den Rucksack ab. Diesmal sah der Arzt intensiver auf das R-Bild.
    Dann winkte er ab.
    „Einwandfrei Rippen, Tommy" ,bemerkte er mit ausgetrockneter Kehle. „Nun macht aber endlich Schluß. Ich habe schon einen Sonnenstich."
    Mein Glück, daß der Mann so unter der Hitze litt. So ganz genau hatte er sich die Sache doch nicht angesehen.
    Der Leutnant schaute mich nochmals prüfend an, ehe er seufzend seinen Prüfstempel auf das vorbereitete Formular hieb.
    „Hier, nehmen Sie, mitnehmen und gut aufheben. Sie sehen jemand ähnlich, mit dem wir uns gern unterhalten hätten. Los schon, der nächste."
    Ich wartete noch auf den kleinen Mexikaner, der zu seiner größten Erleichterung ebenfalls durchgelassen wurde. Der schwarzhäutige Terraner zog uns der Reihe nach auf die Ladepritsche hinauf.
    Mir schrie er lachend zu: „Eh, was wollten sie von dir, Bruder? Komm an mein Herz."
    Der Riese schien es laufend mit seinem Herzen zu tun haben. Er umarmte mich recht kräftig und schubste mich auf einen freien Platz. Miguel Hosta quetschte sich zwischen uns.
    „Feine Burschen!" sagte mein Extrasinn. Diesmal gab ich dem Logiksektor recht. Mit solchen Männern konnte Rhodan ein Sternenreich aufbauen.
    „Ich habe noch zwei Rippen Schokolade in der Tasche", sagte ich. „Wer will? Mir ist der Appetit vergangen. Sie suchen einen, der so aussieht wie ich."
    Miguel wehrte die Süßigkeit entsetzt ab. Der Dunkelhäutige, er nannte sich Embros Tscheda, griff zu.
    Dabei meinte er grinsend: „Weißt du, Bruder, darüber sollte man sich nicht aufregen. Wenn wir erst einmal auf Venus sind, beginnt sowieso ein neues Leben. Bist du gut in Bewirtschaftungskunde? Was willst du anbauen?"
    „Mal sehen. In BWK bin ich gut, du nicht?"
    Er verzog das Gesicht und winkte ab. „Okay, dann sollten wir Nachbarn werden", sagte ich. „Ich komme nicht klar mit den Bodenbakterien. Wie ist das mit dir?"
    „Da bin ich gut. Ich mache dir die Analysen, und du gibst an, was wir am besten anbauen" Ich mußte kräftig zufassen, um seinem festen Händedruck zu widerstehen. Dabei fragte ich mich, warum ich eigentlich mein Leben riskierte, um wieder nach Hause zu kommen!
    In dieser jungen Menschenrasse strömte arkonidisches Blut. Ich selbst hatte mehr als eine Ehe zwischen meinen Untergebenen und Terranerinnen genehmigt. Wo war denn nun eigentlich mein Zuhause?
     
    6.
     
    Port Venus war eine supermoderne Stadt, deren architektonische Gestaltung auf die besonderen Erfordernisse der glühendheißen Sturmwelt abgestimmt war.
    Venus rotierte nur langsam um ihre Polachse. Die ausgedehnte Zwielichtzone auf der Grenze zwischen Nacht- und Tageshalbkugel wurde unablässig von grauenhaften Orkanen heimgesucht. Wenn die neuen Ansiedlungen der Menschen im Wechsel der Zeit in die Sturmzone gerieten, wurden die Straßen zu engen Staurohren, in denen die Naturgewalten ein höllisches Pfeifkonzert veranstalteten.
    Es war gar nicht so einfach, auf diesem Planeten zu wohnen oder gar zu siedeln! Wenn sich die Wolkendecke der zweiten Solwelt zum Regenfall öffnete, goß es sofort wie aus Badewannen. Man konnte in den

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