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0054 - Der Zweikampf

Titel: 0054 - Der Zweikampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schutzanzug.
    „Erschöpft, Gebieter?" erkundigte er sich. Es hatte besorgt klingen sollen, aber zum wirklichen Ausdrücken solcher Empfindungen fehlten der hochwertigen Maschine trotzdem die Mittel. „Nein", wehrte ich schroff ab. Rico lächelte. Man konnte ihn nicht verletzen.
    „Ich habe ein Bad vorbereitet, Gebieter."
    „Warte ab."
    Ich ging steif und hoch aufgerichtet den schmalen Gang hinunter, schwebte im Antigravlift bis zur gewölbten Decke meiner Kuppel empor und blieb dort vor einer rot gestrichenen Stahltür stehen.
    Rico sagte nichts mehr. Er hatte errechnet, daß ich nun von Gefühlen erfüllt war, die ein Roboter nicht erfassen konnte.
    Hinter der roten Tür lag mein privates Museum, aber es war mir viel mehr wert, als ein Aufbewahrungsort für antike Gegenstände normalerweise sein kann. Bisher war ich nur hier hinaufgegangen, wenn mich innerer Aufruhr dazu zwang.
    Ich öffnete das Impulsschloß durch einen Druck mit beiden Händen. Lautlos glitt das Schott auf.
    Indirektes Licht kam aus der Deckenverschalung.
    Zögernd trat ich in den großen, durch Zwischenwände unterteilten Raum.
    Da lagen die stummen Zeugen jener Vergangenheit, die Allan D. Mercant so brennend interessiert und die ich einfach unterschlagen hatte.
    Ich blieb vor dem breiten, beidseitig geschliffenen Schwert stehen, das ehemals Karl dem Kühnen von Burgund gehört hatte. Sinnend wog ich es in der Hand. Als der Herzog eines Nachts von fürchterlichen Schmerzen gequält in seinem Feldzelt gesessen hatte, hatte er mich inständig gebeten, ihm mit dieser Hiebwaffe den Todesstoß zu versetzen.
    Ich hatte ihn operieren wollen, obwohl seine Magengeschwüre schon einen krebsartigen Charakter angenommen hatten. Am Tag darauf war Karl der Kühne gefallen. Ich war dabei, als die betrunkenen Horden der Eidgenossen das Prunkzelt abbrannten.
    Ich ging weiter, in Erinnerungen versunken. Es gab niemanden auf dieser Erde, der die zahllosen Geheimnisse der Vergangenheit besser kannte als ich. Niemand war besser über die geschichtlichen Verfälschungen informiert, und niemand konnte genauer sagen, wieso Prinz Eugen die Türken so vernichtend geschlagen hatte.
    Da lag Wallensteins Hut mit dem großen Federbusch. Direkt nebenan die Donnerbüchse, die Kolumbus persönlich mitgeführt und mit Hilfe einer glimmenden Lunte abgeschossen hatte.
    Weiter vorn fand ich die Rüstung des Richard Löwenherz. Er hatte mich einmal seinen treuesten Vasallen genannt und mir ein Erblehen in England versprochen.
    Ich begann unbewußt zu lächeln, als ich den schmalen Kettenhandschuh entdeckte. Jeanne d'Arc hatte ihn getragen, als sie an meiner Seite die Festung Orleans stürmte.
    Ich versank mehr und mehr in der Vergangenheit, je weiter ich den Raum mit den willkürlich darin verstreuten Gegenständen durchschritt. Es hatte mir immer Freude gemacht, plötzlich und unvermittelt auf einen Zeugen aus einer anderen Zeit zu stoßen. Ich hielt nichts von peinlicher Ordnung. Ich wollte selbst überrascht werden.
    Da stand das primitive und doch so wirkungsvolle Schnellfeuergeschütz, das ich mit Leonardo da Vinci gebaut hatte. Ich hatte ihn für einen bedeutenden Mann gehalten, weshalb ich ihn allerlei Dinge lehrte.
    Direkt nebenan lag der 44er Navy Colt, mit dessen Kolben ich den Mörder Abraham Lincolns niedergeschlagen hatte; leider um eine Sekunde zu spät.
    Es war wie ein Traum, als ich von Gegenstand zu Gegenstand schritt.
    Unvermittelt riß mich Rico in die rauhe Wirklichkeit zurück.
    „Der Computer erwartet dich, Gebieter."
    Auf den Zehenspitzen verließ ich den Saal der Vergangenheit. Draußen, dicht vor der roten Tür, legte ich Zeugnis vor mir selbst ab.
    Nein, ich hatte niemals etwas getan, was die Menschheit hätte schädigen können! Ich war nur bestrebt gewesen, die wissenschaftliche und technische Entwicklung zu fördern, die einmal zur Beherrschung der Weltraumfahrt führen mußte.
    Ich hatte schon damals nach Hause gewollt. Dann aber, als mit einem Mann namens Perry Rhodan die Raumfahrt begann, war ich Narr in heller Angst vor einem niemals zur Wirklichkeit gewordenen Atomkrieg in meine Unterwasserfestung geeilt, wo ich die bedeutendste Entwicklungsperiode der kleinen Barbaren verschlafen hatte.
    Zehn Minuten später stand ich vor dem Diagrammschirm des Kuppel-Computers. Er erwartete meine Programmierung.
    „Ich benötige eine halborganische, körperenge Konstruktion, die dem Skelett eines Menschen völlig gleicht. Bei Röntgenaufnahmen muß es so

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