0054 - Der Zweikampf
Leben gekommen.
Ich zahlte die Zeche. Vor dem Museum sah ich mich möglichst unauffällig um. Die beiden Polizisten waren noch da, aber sie hatten keine Verstärkung erhalten. Was bedeutete das aber schon im Zeitalter des Funksprechverkehrs?
Ich verabschiedete mich laut, aber nicht zu auffällig von meinem alten Freund, da ich nun ins Siedlercamp zurückkehren müsse.
Er machte Einwände, bis der angerufene Wagen vor mir hielt. Die beiden Polizisten schienen kaum auf uns zu achten.
Ich bestieg das Fahrzeug, das diesmal eine modernere Konstruktion besaß. Noch ehe ich die Tür schloß, rief ich dem Fahrer laut zu, wo er mich absetzen sollte.
Das mußte man gehört haben. Der Wagen ruckte an. Gunter Vießpahn schritt hinüber zum Hubschrauberlandeplatz des Museums.
Hinter der nächsten Ecke, die mich der Sicht der Wachen entzog, begann ich zu handeln. Es war sinnlos, weiterhin auf gut Glück das Schicksal herauszufordern.
Ein Druck auf den Schalter meines Lichtbrechungs-Projektors ließ mich unsichtbar werden. Noch ehe der Fahrer etwas bemerkte, wurde er schon vom Strahlungsbündel meines Psychostrahlers erfaßt. Seine Haltung versteifte sich.
„Fahren Sie zur nächsten Ecke, halten Sie kurz an und tun Sie so, als müßten Sie sich über Ihren urplötzlich verschwundenen Fahrgast ärgern. Reißen sie alle Türen auf und fragen Sie nahestehende Leute, ob man jemand aus dem Fond hätte springen sehen."
„Jawohl, Sir", erwiderte er tonlos. Ich öffnete das Schloß und ließ die Tür pendeln. Der Fahrer hielt prompt vor der nächsten Kreuzung und begann ein Spiel, das mich Kopf und Kragen kosten konnte.
Er rannte um sein Gefährt herum, schaute in den leeren Innenraum und schrie zu schallend lachenden Männern hinüber, ob man den Halunken gesehen hätte, der ihn um das Fahrgeld geprellt hätte.
Ich schlüpfte unterdessen ins Freie und schwang mich ohne jede Geräuschentwicklung auf das Dach, wo ich flach liegen blieb.
Augenblicke später geschah das, was ich erwartet hatte. Ein dunkles, hochmodernes Fahrzeug mit Antigrav-Gleitfeldern an Stelle der veralteten Räder hielt neben dem Taxi. Zwei Männer sprangen heraus und zeigten dem Fahrer blitzende Erkennungsmarken vor.
Also war ich verfolgt worden! Marlis kleines Spielchen, das sie so gut gemeint, aber so schrecklich falsch angefaßt hatte, war längst durchschaut worden. Die Solare Abwehr griff wieder ein.
Die Befragung des Fahrers dauerte nur wenige Augenblicke. Die beiden Männer tasteten jeden Winkel der beiden Sitzbänke ab. Da wußte ich, daß sie mit einem Unsichtbaren rechneten. Als sie einfach weiterfuhren und den aufgeregten Taxieigner auf der Straße stehen ließen, huschte ich in das Fahrzeug zurück.
Befreit von einem Alpdruck befahl ich dem Chauffeur, die Tokio-Straße im alten Stadtviertel anzusteuern. Als wir uns dem Ziel genähert hatten, verließ ich das Taxi, nachdem ich vorher angeordnet hatte, er solle den nächsten Warteplatz anfahren und alles vergessen.
Im Schutze meines Schirmfeldes setzte ich mich in Marsch. Der kleine Waffenladen der alten Mrs. Gentner konnte nicht mehr weit entfernt sein.
„Narr!" sagte mein Extrasinn wie üblich, wenn ich im Begriff war, eine Dummheit zu begehen.
Natürlich war Marlis längst entdeckt worden. Wahrscheinlich war sie noch auf der Erde von einem Telepathen aus Rhodans Mutantenkorps verhört worden, der damit natürlich genau erfahren hatte, daß mir das Mädchen meine versteckten Spezialgeräte überbracht hatte.
Rhodan, der wahrscheinlich längst wieder auf Terra weilte, hatte nicht zugegriffen. Ich kannte die Gedankengänge dieses unerhört klugen Mannes.
Marlis hatte nicht gewußt, wann und wie ich auf Venus ankommen wollte. Ich war nun glücklich, daß ich es zum Zeitpunkt meiner beginnenden Flucht selbst noch nicht geahnt hatte.
So hatte Rhodan einfach abgewartet. Zur Zeit konnte er bereits über Funk erfahren haben, daß der Verdächtige urplötzlich aus einem venusischen Taxi verschwunden war.
Ich blieb in einem Torbogen stehen und überlegte. Nein - ganz so sinnlos war es doch nicht gewesen, unter so schwierigen Umständen zur Venus zu kommen. Hier konnte ich auf alle Fälle viel besser untertauchen, als auf der dicht besiedelten Erde mit ihrem lückenlosen Verkehrs- und Nachrichtennetz.
Der Venusdschungel war groß und unübersehbar. Außerdem kannte ich die Gefahren, die draußen auf mich lauerten. Die Informationen meines Logiksektors, wonach Rhodan nur deshalb nicht zur
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