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0054 - Die grüne Hölle von Florida

0054 - Die grüne Hölle von Florida

Titel: 0054 - Die grüne Hölle von Florida Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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mich – höchst ungern – an meinen erbittertsten Gegner, den Schwarzen Tod, dem ich zwar hin und wieder eine schmerzhafte Schlappe zufügen, den ich aber bislang noch nicht vollkommen vernichten konnte.
    Er war ein Stehaufmännchen der Hölle. Er würde es immer wieder auf hinterlistigste Weise versuchen, mich auszuschalten. Und es war nicht ausgeschlossen, daß er sich mit dem Vampir gegen mich verbündete.
    Wenn ich an Ed Melvilles Angst dachte, wurde mir schlecht.
    Der Schiffseigner wußte, wovor er sich so sehr fürchtete.
    Falls Zubin Zagarro das Grauen von einst wieder aufleben ließ, würden in Fort Lauderdale die Menschen bald nichts mehr zu lachen haben.
    Zehn Yard noch bis zur Gebäudeecke. Wenn ich sie erreicht hatte, hatte ich freie Sicht zum Jachthafenbecken.
    Ich machte den nächsten Schritt.
    Plötzlich ließ mir ein Schrei das Blut in den Adern gerinnen.
    Mir lief es kalt über den Rücken.
    Ich rannte los. Für mich gab es keinen Zweifel – diesen furchtbaren Schrei hatte Clive Brook ausgestoßen. Der junge Sänger brauchte Hilfe. Jemand hatte ihn überfallen.
    Zubin Zagarro?
    In mir sträubte sich alles, das anzunehmen. Aber unmöglich war’s nicht, schließlich hatte Butch Wooley die weiße Fledermaus abgeschossen, und wenn man der Horrorgeschichte glauben durfte, die in dieser Stadt die Runde machte, dann löste dies die Rückkehr des Vampirs aus.
    Wie von Furien gehetzt rannte ich die Straße entlang. Atemlos erreichte ich die Ecke. Ich sah den Kai. Auf dem Boden lag jemand. Vermutlich Clive Brook. Er schlug wie von Sinnen um sich. Er stieß immer wieder grelle Hilfeschreie aus. Doch niemand attackierte ihn. Niemand war in seiner Nähe.
    Hatten meine Schritte den Angreifer verscheucht?
    Keuchend erreichte ich den jungen Mann.
    Er erkannte mich nicht. Als ich mich über ihn beugte, glaubte er, ich wollte ihm etwas antun. Sofort schrie er wieder auf. Er war hysterisch vor Angst, und er schlug und trat nach mir.
    »Clive!« schrie ich ihn an. »Clive, ich bin es! John Sinclair!«
    Er hörte mich nicht.
    Er rollte herum und versuchte auf allen vieren vor mir zu fliehen. Mit zwei Sätzen holte ich ihn ein. Meine Finger griffen in den Kragen seines Jacketts. Ich riß ihn hoch.
    Er wirbelte herum und wollte mir die Faust ins Gesicht schlagen. Ich fing den Arm ab, drehte Clive Brook um die eigene Achse und umklammerte ihn kraftvoll. Ich sagte ihm noch einmal, wer ich war und daß er von mir nichts zu befürchten habe.
    Diesmal drangen ihm meine Worte ins Bewußtsein.
    Ich merkte, wie sich seine Verkrampfung löste. Ich konnte ihn gefahrlos loslassen. Langsam wandte er sich um. Sein Gesicht war kreidebleich.
    Er bot einen erschütternden Anblick. Das Grauen mußte ihm begegnet sein. Tränen glitzerten in seinen Augen. Er fing am ganzen Körper zu zittern an. Verzweifelt japste er nach Luft. Für einen Augenblick sah es so aus, als würde er umkippen. Ich wollte ihn stützen, doch er schüttelte langsam den Kopf, womit er mir zu verstehen geben wollte, daß er auf den Beinen bleiben würde.
    »Was ist geschehen, Clive?« fragte ich.
    »Er… er wollte mich umbringen«, sagte Brook stockend. Seine Stimme klang rauh und brüchig.
    »Wer?« wollte ich wissen.
    »Ich spürte plötzlich, daß er mich beobachtete«, sagte Clive Brook, ohne auf meine Frage einzugehen. Der Sänger wies auf den finsteren Durchlaß. »Dort stand er und starrte mich an. Und dann kam er auf mich zu. Diese Begegnung werde ich bis an mein Lebensende nicht vergessen. Er wollte mich töten. Die Gier nach meinem Blut machte aus seinem bleichen Gesicht eine häßliche Fratze. Ich hatte noch niemals solche Angst. Ich war sicher, daß mein Ende gekommen war. Sein Blick bannte mich. Ich konnte nicht weglaufen, nur schreien. Als er seine Hand nach mir ausstreckte, ließ ich mich fallen und schlug wie verrückt um mich. Mir war klar, daß das nichts nutzen würde, aber ich mußte es trotzdem tun. Ich mußte irgend etwas tun.«
    Mein Blick tastete den jungen Sänger sorgfältig ab. »Hat er Sie verletzt?«
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß überhaupt nichts. Ich kann mir nicht einmal erklären, wieso plötzlich Sie an meiner Stelle über mich gebeugt waren.«
    »Meine Schritte haben ihn vertrieben.«
    »Nie hätte ich damit gerechnet, daß es dazu noch kommen konnte. Ich sah mich einen qualvollen Tod sterben.«
    »Sie werden sehr alt werden und noch viel beruflichen Erfolg haben«, sagte ich und legte dem Sänger meine Hand auf die bebende

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