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0054 - Wir und der Hellseher

0054 - Wir und der Hellseher

Titel: 0054 - Wir und der Hellseher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und der Hellseher
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Walman hohe Kautionssummen.
    »Ich kann anordnen, dass Mrs. Cresbyl die Stadt nicht verlassen darf und sich täglich bei der Polizei melden muss«, tröstete mich McRoy.
    »Ich habe keine Angst, dass sie flüchten könnte«, erklärte ich.
    »Eher scheint es mir möglich, dass sie nirgendwo sicherer ist als im Gefängnis.«
    »Soll ich den Prozess durchführen lassen?«
    Ich blickte Phil an. Er schüttelte den Kopf.
    »Nein«, sagte ich. »Wir können es nicht verantworten. Lassen Sie sie frei. Es bleibt unsere Sache, darauf zu achten, dass ihr nichts geschieht. Kann ich sie sprechen?«
    Fünf Minuten später saß Irene Cresbyl vor uns. Sie blickte von einem zum anderen und sagte dann leise: »Ich werde ohne Mr. Walman keine Auskünfte geben. Er sagte mir, ich hätte ein Recht auf seine Gegenwart bei jedem Verhör.«
    »Das stimmt«, antwortete ich, »aber das ist kein Verhör, Mrs. Cresbyl, und Sie brauchen auf nichts zu antworten. Es wäre schön, wenn Sie etwas mehr Vertrauen zu uns als zu Mr. Walman hätten. Sie werden innerhalb vierundzwanzig Stunden auf freien Fuß gesetzt.«
    Ihre Augen leuchteten auf.
    »Sie freuen sich«, fuhr ich rasch fort. »Überlegen Sie gut, ob Sie Grund zur Freude haben. Wissen Sie schon, was Sie in der Freiheit erwartet? Dollars? Das Vermögen Ihres Mannes? Irgendetwas jedenfalls, dessentwegen Sie bisher so hartnäckig geschwiegen haben. Hoffentlich erhalten Sie es.«
    Sie senkte den Kopf tiefer, als fürchte sie, ich könnte an ihrem Gesicht ablesen, dass ich das Richtige getroffen hatte.
    »Wir haben eine bestimmte Vorstellung, wie sich der Mord an Ihrem Mann abgespielt hat. Zwei Männer sind auf noch ungeklärte Weise in die Wohnung eingedrungen. Sie haben John Cresbyl getötet, und wir glauben, dass Sie Zeugin der Tat geworden sind. Warum man Sie am Leben gelassen hat, weiß ich nicht, aber Sie werden es wissen, und Sie sollten es sich überlegen, ob Sie es nicht in den letzten vierundzwanzig Stunden, da Sie sich noch bei uns in Sicherheit befinden, uns mitteilen wollen. Der Richter oder einer von uns ist immer für Sie zu sprechen. Ich danke Ihnen, Mrs. Cresbyl.«
    Auf ein Zeichen Richter McRoys brachte der Sergeant die Frau in ihre Zelle zurück.
    ***
    Ein Anruf hatte Til Furner am frühen Morgen zur Agentur in der 82. Straße bestellt, und jetzt saß er George Bellow gegenüber und hatte bereits seinen Bericht über die Ereignisse der vergangenen Nacht abgegeben.
    Er rechnete mit einem der gefürchteten Wutausbrüche des Bosses, aber Bellow behielt völlig seine Ruhe.
    »Schon richtig, dass er erledigt wurde. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn er spurlos beseitigt worden wäre, aber mit solchen Zwischenfällen muss immer gerechnet werden. Jedenfalls können wir unseren Plan jetzt durchführen. Es muss nur alles berücksichtigt werden. Wahrscheinlich wird Irene Cresbyl nach dem Mord an Toretti freigelassen. Wir müssen für sie sorgen, so oder so.«
    »Und der Hellseher?«
    Bellows Augen belauerten seinen Vertreter.
    »Du meinst den Mann, der den Zeitungsartikel angeregt hat. Hast du nichts über ihn herausbekommen?«
    »Ich hatte noch keine Zeit, mich darum zu kümmern.«
    »Kümmere dich darum. Wenn irgendwer glaubt, er.könnte auf diese Art meine Pläne durchkreuzen, so wird ihm das verdammt schlecht bekommen.«
    »Wer sollte das sein?«, fragte Furner.
    »Du, zum Beispiel«, antwortete Bellow gelassen.
    Der Professor wurde blass. »Wie kommst du auf den Gedanken?«
    »Du bist der Einzige, der genügend weiß und der intelligent genug wäre, eine solche Sache zu starten, aber du weißt ja, Til, dir nützt nicht einmal mein Tod etwas.«
    »Ich habe nichts damit zu tun«, versicherte Furner.
    »Ich glaube es dir«, antwortete Bellow mit einem Lächeln, das Furner auf vertrackte Weise an das Zähnefletschen eines Tigers erinnerte, »aber ich glaube es dir noch mehr, Til, wenn du mir gesagt hast, wer wirklich dahinter steckt.«
    »Vielleicht handelt es sich nur um einen Zufall.«
    »Es gibt keine Zufälle, Til. Ich habe mich nie auf Zufälle verlassen, und das hat mich groß gemacht. - Reden wir nicht mehr davon. Ich denke, du wirst mir in einigen Tagen über den Hellseher Bericht erstatten. - Sprechen wir jetzt über die neue Sache.«
    Er diktierte Anweisungen. Er bestimmte Männer, die mitarbeiten sollten. Er legte in großen Zügen die Rollen fest, er stellte einen ersten Zeitplan auf. Furner hatte seine Kartei, aber Georg Bellow besaß ein großartiges Gedächtnis und

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