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0054 - Wir und der Hellseher

0054 - Wir und der Hellseher

Titel: 0054 - Wir und der Hellseher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und der Hellseher
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Normalerweise kommen in diesem Fall nur die Finger auf den Kehlkopf zur Druckausübung, und in ihnen ist nicht genügend Kraft, um die Luft abzudrücken. So viel Gewalt hat ein normaler Mensch nur im Daumen. So ist denn auch der arme Bursche nicht erwürgt worden. Sein Mörder hat ihm das Genick gebrochen.«
    »He, Doc!«, rief ich. »Irren Sie nicht? Ich dachte, dazu gehört noch mehr Kraft als zum Würgen.«
    Der Polizeiarzt nickte düster.
    »Stimmt! Und das ist es ja, was mich zum Kopfschütteln über die Sache bringt. Der Mörder muss über unwahrscheinliche Körperkräfte verfügen. Und er muss Hände wie Schraubstöcke besitzen.«
    »Und die Kugel, die Toretti noch verfeuert hat.«
    Er zuckte die Achseln. »Ich möchte annehmen, dass er den Angriff aus einer anderen Richtung erwartet hat. Vielleicht hat einer der Täter ihn abgelenkt, damit der eigentliche Mörder nahe genug an ihn herankommen könnte.«
    »Ich glaube, so könnte es gewesen sein«, ließ sich Phil vernehmen.
    »Schönen Dank, Doktor«, sagte ich, und wir verließen das Haus.
    Es war unnötig, Torettis Wohnung zu durchsuchen. Die Stadtpolizei hatte das mit aller Gründlichkeit besorgt und nichts von Bedeutung gefunden.
    »Die Sache ist eindeutig«, sagte Phil. »Toretti hat nach unserem Besuch mit irgendwem, wahrscheinlich mit seinem Chef, telefoniert und von unserem Auftauchen berichtet. Der Chef machte kurzen Prozess. Er schickte seine Mörder los und ließ Toretti stumm machen. Wahrscheinlich hätten wir nicht einmal seine Leiche gefunden, wenn sich nicht der Schuss aus seiner Waffe gelöst hätte. Nach der ganzen Art, in der die Tat ausgeführt worden ist, kann man schließen, dass die Mörder auf lautlose Arbeit scharf waren, um die nötige Zeit zu haben, die Leiche ihres Opfers zu beseitigen.«
    »Stimmt«, sagte ich. »Und weiter?«
    »Wenn Toretti sterben musste, nur weil er die Aufmerksamkeit zweier G-men erregt hat, so kann als sicher angenommen werden, dass das Narbenkinn tatsächlich getötet wurde, weil über ihn in der Zeitung berichtet wurde. Das würde bedeuten, dass John Cresbyl tatsächlich nicht von seiner Frau umgebracht worden ist, sondern von Leon Blacktum und Ben Toretti im Auftrag von irgendwem, sehr wahrscheinlich im Auftrag des gleichen Mannes, der später die Mörder beseitigen ließ.«
    »Und letzten Endes würde es bedeuten, dass ein alter Hellseher mit seinen Angaben recht gehabt hat«, ergänzte ich.
    Phil sah mich einen Augenblick überrascht an. Dann lachte er.
    »Stimmt! Ich hatte für den Moment völlig vergessen, woher wir unser Wissen haben. Mr. Thornwell Hamilton ist in der Tat ein seltsamer Mann.«
    »Oder ein sehr interessanter Mann. Ich glaube nicht an solche Dinge, und ich habe den Verdacht, dass ein sehr irdischer Zweck hinter der ganzen Geschichte steckt.«
    »Du meinst, Hamilton spielt eine Rolle im Spiel? Aber welche?«
    »Keine Ahnung. Jedenfalls fahren wir zu Richter McRoy und lassen den Prozess gegen Irene Cresbyl vorläufig stoppen.«
    Wir unterrichteten den Richter über die Ereignisse. McRoy war froh, dass er den Prozess nicht zur Eröffnung bringen musste.
    »Ich habe den Zeitungsartikel zufällig gelesen«, sagte er. »Es ist also etwas Wahres daran?«
    »Es scheint so! Jedenfalls halten wir es für richtig, wenn die polizeilichen Untersuchungen im Cresbyl-Mord ebenfalls wieder aufgenommen werden.«
    »Schön, Cotton, aber Sie wissen, dass ich Irene Cresbyl dann auf freien Fuß setzen muss?«
    Ich pfiff leise durch die Zähne. »Daran habe ich nicht gedacht.«
    »Das geht nicht anders. Nach den Gesetzen des Landes hat jeder Verhaftete innerhalb spätestens drei Wochen nach Abschluss der polizeilichen Untersuchungen Anspruch auf einen Prozess. Die Überstellung in richterliche Gewalt erfolgte vor mehr als vierzehn Tagen. Walman würde sofort eine Haftbeschwerde einreichen, wenn ich Mrs. Cresbyl länger festhielt.«
    »Können Sie sie nicht in FBI-Gewahrsam zurücküberstellen?«
    »Nur, wenn sie vorher in einem Prozess aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden wäre. Bei den vorliegenden Indizien besteht aber Verurteilungsgefahr, da Sie zwar Bedenken gegen die Stichhaltigkeit der Indizien, aber keine Beweise für ihre Unschuld bringen können, Cotton!«
    Ich kratzte mir den Kopf. Es gefiel mir nicht, Irene Cresbyl auf freiem Fuß zu wissen. Es gefiel mir einfach deshalb nicht, weil ich wusste, dass irgendwer wünschte, sie auf freiem Fuß zu sehen, denn nur aus diesem Grunde bot Anwalt

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