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0054 - Wir und der Hellseher

0054 - Wir und der Hellseher

Titel: 0054 - Wir und der Hellseher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und der Hellseher
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dieser verlogene Drolbeen in seiner Zeitung schreibt, hat mehr Hand und Fuß als das, was du dir da zusammenreimst. Gib ehrlich zu, dass wir nichts wissen außer den Tatsachen.«
    »In Ordnung«, antwortete ich. »Ich gebe es zu. Und was sollen wir tun?«
    »Thornwell Hamilton finden!«
    »Ihn oder seine Leiche?«
    Phil schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass er tot ist. Wenn man ihn hätte umbringen wollen, dann hätte man das gleich in seiner Wohnung besorgt. Sie haben im Cresbyl-Fall bewiesen, dass sie keinerlei Hemmungen haben. Und als zweite Fährte haben wir Irene Cresbyl noch an der Angel. Irgendetwas wird sich um sie ereignen. Warum sonst sollte sich Walman solche Mühe gegeben haben, sie aus der Haft zu holen?«
    »Gut. Und wo sollen wir Thornwell Hamilton suchen?«
    Auf diese Frage blieb auch Phil die Antwort schuldig.
    ***
    Der alte Hamilton hatte starke Kopfschmerzen. Seit er aus seiner Ohnmacht aufgewacht war und sich in diesem Raum wiedergefunden hatte, der eine Art Meisterbüro in einer leeren Werkshalle zu sein schien, hatte er seinen Bewacher, einen groben, breitschultrigen Burschen, mehrfach um ein Glas Wasser gebeten. Der Mann, der eine Pistole in der Hand hielt und auf einem Stuhl in der Nähe der Tür saß, hatte nur den Kopf geschüttelt.
    Hamilton erinnerte sich nur, dass ein Geräusch ihn geweckt hatte. Er hatte einen Schatten gesehen. Im nächsten Augenblick war der Schlag gefallen, der sein Bewusstsein auslöschte. Er wusste nichts von der Art, auf die sie ihn hergeschafft hatten. Sie mussten ihn angekleidet haben, denn er trug eine Jacke und darüber einen Mantel über seinem Schlafanzug.
    Auf dem Betonboden der Werkstatt hallten Schritte, die sich näherten. Die Tür wurde geöffnet. Ein Mann im Trenchcoat und mit einem Hut auf dem Kopf betrat den Raum. Er hatte eine Strumpf maske übergezogen, sodass sein Gesicht nicht zu erkennen war.
    »Guten Morgen«, sagte der Mann. Er hatte eine höfliche, nur etwas metallisch klingende Stimme.
    Auf seinen Wink ging Hamiltons Bewacher hinaus. Der Besucher zog sich einen Stuhl näher an die Pritsche heran, auf der Hamilton lag. Der Alte sah, dass sich unter der Strumpfmaske die Umrisse einer Brille abzeichneten.
    »Es tut mir leid, dass wir Sie auf etwas raue Weise zu uns geholt haben«, sagte der Fremde. »Wie fühlen Sie sich?«
    »Danke, ich habe Durst.«
    »Ich werde Ihnen gleich nach unserer Unterredung etwas zu trinken schicken lassen. Vielleicht können Sie dann auch selbst gehen.«
    »Ich rechne eher damit, dass Sie mich töten.«
    »Wir haben nicht die Absicht, Mr. Hamilton. Sie können das schon daran erkennen, dass ich mit einer Maske erscheine. Ich würde das nicht tun, wenn ich nicht zu befürchten brauchte, dass Sie noch Gelegenheit finden werden, der Polizei zu erzählen, wie mein Gesicht aussieht.«
    »Was wünschen Sie von mir?«
    Der Fremde lehnte sich zurück. »Sie haben im Cresbyl-Mord eine hellseherische Voraussage gemacht, die mit oder ohne Ihr Zutun in die Zeitung gekommen ist. Diese Voraussage traf zu. Ich möchte wissen, woher Sie Ihre Informationen hatten.«
    »Ich wünschte, das wüsste ich selbst«, antwortete Hamilton mit einem Anflug von Ironie.
    Zwischen ihm und dem Besucher entspann sich eine Debatte, in der Hamilton vergeblich versuchte, dem Mann klarzumachen, dass er weder im Auftrag von irgendwem, noch aufgrund normaler Informationen die Äußerungen über den Cresbyl-Mord getan hatte. Er erklärte genau, was sich an jenem Tag anlässlich des Besuches seines Neffen ereignet hatte und auf welche Weise die Geschichte in die Zeitung geraten war.
    »Ich glaube Ihnen kein Wort«, sagte schließlich der Mann mit der Maske. »Ich glaube nicht an Hellsehen. Schön, wenn Sie wirklich hellsehen können, sagen Sie mir Einzelheiten aus meiner Vergangenheit.«
    Hamilton machte eine Geste der Hilflosigkeit.
    »Verstehen Sie doch«, sagte er. »Es geht nicht auf Kommando. Es… kommt einfach über mich. Ich sehe etwas und sage es, aber ich habe nie einen Beruf daraus gemacht. Meistens habe ich alles für mich behalten, was ich erkannt habe.«
    »Besser für Sie, Sie hätten diese goldene Regel auch im Cresbyl-Fall befolgt. Ihre Geschwätzigkeit hat eine Menge unserer Dispositionen über den Haufen geworfen. Trotzdem können wir uns vielleicht einigen. Sie haben sich inzwischen einen gewissen Ruf erworben. Hier ist ein zweiseitiger Bericht über Sie.«
    Er nahm eine Zeitung aus der Tasche und gab sie Hamilton. Geduldig

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