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0054 - Wir und der Hellseher

0054 - Wir und der Hellseher

Titel: 0054 - Wir und der Hellseher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und der Hellseher
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deine Pläne, mit einem Kind zusammen.«
    Bellow verlor die Zigarre aus den Zähnen. Sein Gesicht wurde aschgrau und gleich darauf unter dem Ansturm des Blutes tiefrot.
    »Verdammt«, sagte er leise, ging mit unsicheren Schritten zum Schreibtisch und ließ sich in den Sessel fallen.
    An die fünf Minuten vergingen, ohne dass zwischen den beiden Männern ein Wort gewechselt wurde. Dann zündete sich Bellow mit einer mechanischen Bewegung eine neue Zigarre an.
    »Wir führen unsere Pläne durch. Wir beseitigen vorher die letzten Hindernisse. Unsere Absichten mit Irene Cresbyl ändern wir. Wir können uns keinen Unsicherheitsfaktor mehr leisten, und sie ist ein Unsicherheitsfaktor.«
    »Tod?«, fragte Furner.
    Bellow grinste flüchtig. »Nein, sie verschwindet spurlos, genau wie dieser seltsame Mann, der zu viel weiß. Narbenkinns Grab hat noch Platz für viele. Es wäre gut, wenn beide Angelegenheiten noch in der nächsten Nacht erledigt werden könnten, Til.«'
    »Ich erledige sie«, antwortete Furner finster. »Manchmal habe ich nicht gern für dich gearbeitet, Bellow, aber diese Aufgabe übernehme ich gern. Ich kann es nicht vertragen, dass noch jemand von Joan weiß. Du bist schon einer zu viel.«
    Ohne ein weiteres Wort ging er hinaus.
    ***
    Ich saß in meinem Zimmer, blätterte in einem Buch, aber ich konnte mich nicht auf das Lesen konzentrieren. Ich kann schlafen wie eine Ratte, oder einen Drink leichten Herzens nehmen oder etwas lesen, wenn ich weiß, dass die Sache, hinter der ich gerade herlaufe, vorwärtsgeht, aber ich werde unzufrieden und unbrauchbar für die kleinste Zerstreuung, wenn ich mich in einer Sackgasse fühle und nirgendwo den Zipfel einer Lösungsmöglichkeit sehe.
    Es war elf Uhr abends. Phil und ich hatten noch einmal eine ganze Anzahl von Leuten interviewt, die mit John Cresbyl zu seinen Lebenszeiten verkehrt hatten. Es war nichts, aber auch gar nichts dabei herausgekommen.
    Das Telefon läutete. Ich nahm den Hörer ab und meldete mich.
    »Hier ist Trevor vom Überwachungsdienst«, sagte der Anrufer. »Hören Sie, Cotton, ich weiß nicht, ob es wichtig ist, aber die Frau, die wir überwachen, hat vor einer Stunde das Haus verlassen und ist mit einem Taxi zur Royal Bar Third Avenue gefahren. Cashman und ich sind ihr gefolgt. Ich telefoniere von einer Zelle gegenüber der Bar. Wir wissen nicht, ob wir es riskieren können, ihr in die Bar zu folgen. Andererseits fürchten wir, dass sie einen vielleicht vorhandenen zweiten Ausgang benutzen könnte, um uns völlig durch die Lappen zu gehen.«
    Da ich ohnedies keine Lust verspürte, mich ins Bett zu legen, antwortete ich nur: »Okay, ich komme.«
    Eine Viertelstunde später bremste ich meinen Wagen vor der Lichtreklame der Royal Bar.
    Trevor kam sofort aus der Dunkelheit einer Türnische auf mich zu.
    »Sie hat den Laden noch nicht wieder verlassen«, berichtete er. »Cashman patrouilliert auf der Parallelstraße für den Fall, dass sich dort ein zweiter Ausgang befinden sollte.«
    »Befinden sich viele Leute in der Bar?«
    »Danach zu urteilen, was ich habe hineingehen sehen, müssen es eine ganze Menge sein.«
    Ich steuerte die Tür des Unternehmens an, die von einem großen Portier in goldstrotzender Uniform gehütet wurde.
    Er trat artig zur Seite, nahm seine Mütze ab und wünschte: »Guten Abend, Sir!« '
    Die Royal Bar schien eines dieser Unternehmen zu sein, die bemüht sind, dem Vergnügungsleben eine vornehme Note zugeben. Es strotzte vor Teppichen und gedämpftem Licht. Auf der Tanzfläche drehten sich nur ein halbes Dutzend Paare, aber die Tische waren recht gut besetzt.
    Zwei Kellner im Frack wollten mich an einen Tisch bugsieren, aber ich winkte ab und steuerte die Bar an, hinter der ein vertrauenswürdig aussehender Mixer mit seinen Flaschen hantierte.
    »Was darf ich servieren, Sir?«, fragte er.
    »Ihre Spezial-Mischung, falls Sie eine führen.«
    Er strahlte. »Selbstverständlich, Sir. Richards-Spezial-Karussell. Richard bin ich. Wünschen Sie den milden oder den harten Typ?«
    »Hart!«
    Er goss eine Menge Zeug ineinander, zerhackte Eis, Orangen und Eier, schüttelte den Mixbecher, kippte die bunt schillernde Mischung in ein Glas und beobachtete, lüstern auf die Wirkung, wie ich sein Spezial-Karussell hinuntergoss.
    Alle Wetter! Für fünf Sekunden glaubte ich tatsächlich, auf einer Kombination von Teufelsrad, Achterbahn, und Schleuderschaukel zu sitzen, aber gleich darauf breitete sich in mir ein mildes und außerordentlich

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