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0054 - Wir und der Hellseher

0054 - Wir und der Hellseher

Titel: 0054 - Wir und der Hellseher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und der Hellseher
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Unterschied zwischen den Morden, die er auf Bellows Befehl begangen und organisiert hatte, und jenem Verbrechen aus eigenem Antrieb.
    Früher war es ihm rätselhaft erschienen, woher Georg Bellow von der Tat wusste, die niemals aufgedeckt worden war, aber Bellow hatte ihm die Quelle seines Wissens genannt. Die Versicherungsgesellschaft, bei der er die Versicherung der Eheleute Furner zu gegenseitigen Gunsten abgeschlossen hatte, hatte einen eigenen Detektiv mit Nachforschungen beauftragt, und sie hatte umfangreiche medizinischchemische Untersuchungen an Joans Körper vornehmen lassen. Bellow, der irgendwelche Beziehungen zu dem Detektiv gehabt hatte, hatte ihm den Untersuchungsbefund abgekauft und stattdessen einen gefälschten Bericht einschmuggeln lassen, dass Joans Tod eine natürliche Ursache gehabt hätte. Mit diesem Bericht in der Hand hatte er Furner die Hälfte der Versicherungssumme abgepresst und ihn außerdem in seine Dienste gezwungen. Jetzt lag der Bericht irgendwo als ein Dokument, das Til Furner zwang, seinem Chef treu zu dienen, denn es war beweiskräftig genug, ihn noch nach vielen Jahren an den Galgen zu bringen.
    »Was soll mit ihm geschehen?«, schreckte eine Stimme Furner aus seinen Gedanken auf. Vor ihm stand schon seit einiger Zeit der Mann, der Hamilton bewachen sollte, einer von den Gangstern, die Furner im Aufträge von Bellow kommandierte.
    Der Professor riss sich zusammen.
    »Ja«, sagte er. »Pass gut auf ihn auf. Wann löst dich Joe ab?«
    »Gegen Mittag. Er will Wasser. Soll ich dem Alten etwas geben?«
    »Er bekommt nichts«, entschied Furner. Und setzte leiser hinzu: »Gar nichts.«
    Er verließ das Fabrikgebäude, stieg in seinen Wagen und fuhr zur 82. Straße. Es war nicht sicher, dass Georg Bellow in der Agentur zu finden war. Er kam manchmal tage-, wenn nicht wochenlang nicht hin, aber heute traf Furner ihn an.
    »Ich habe den Hellseher«, berichtete Furner, »aber es ist nichts aus ihm herauszuholen. Er behauptet steif und fest, er könne tatsächlich hellsehen.«
    »Hast du nicht ein wenig viel Lärm bei der Sache gemacht, Til«, fragte Bellow und zeigte auf ein Exemplar von New York Look auf seinem Schreibtisch.
    »Ich tat es mit Absicht«, erklärte Furner. »Ich wollte ihn umdrehen. Er sollte für ein paar Dollars für uns arbeiten und in Zukunft hellsehen, was wir ihm vorschreiben. Aber er will nicht.«
    »Das war kein schlechter Gedanke«, lobte Bellow nachträglich.
    »Ist gar nichts zu machen?«
    »Er scheint ein alter Starrkopf zu sein.«
    »Ich kann mir das kaum vorstellen. Als Hellseher muss er doch an das Betrügen der Leute gewöhnt sein.«
    »Im Cresbyl-Fall hat er nicht betrogen«, antwortete Furner düster.
    Bellow hatte heute anscheinend einen Tag guter Laune.
    »Wenn du sicher bist, dass er von keiner Seite informiert wurde, dann hat er vielleicht einmal aus Zufall das Richtige getroffen«, meinte er gnädig.
    »Er wurde von niemandem informiert, auch nicht von mir«, sagte Furner.
    Der Ton in seiner Stimme ließ Bellow aufhorchen.
    »Du glaubst, er könnte doch von irgendeiner Seite unterrichtet worden sein? Von welcher Seite?«
    Furner sah seinen Chef voller Hass an.
    »Von dir!«, schrie er.
    Bellow war von dieser Anschuldigung so überrascht, dass er zunächst nicht zurück schrie.
    »Wie kommst du auf diesen absurden Gedanken, Til?«, fragte er.
    »Weil er mir auf den Kopf zugesagt hat, dass ich Joan umgebracht habe!«, brüllte Furner, der den Rest seiner Fassung verlor. »Und das wissen nur du und ich, denn der Mann, der es damals für dich herausbekam, ist längst tot.«
    Bellow sprang aus seinem Sessel hoch. Der schwere Mann bewegte sich so geschmeidig wie eine Katze.
    »Halt’s Maul«, knurrte er. »Ich habe es niemandem gesagt, auch nicht deinem albernen Hellseher.«
    Er ging, die Hände auf den Rücken gelegt, die Zigarre zwischen den Zähnen, mit großen Schritten im Zimmer auf und ab.
    »Woher weiß er es, zum Henker?«, grollte er.
    Furner, der sich gefangen hatte, sagte kalt: »Er weiß noch mehr.«
    Bellow warf sich herum. »Was?«
    Mit hämischer Genugtuung versetzte Furner seinem Chef den Hieb.
    »Er warnte mich, dass ich nicht mehr lange leben würde, wenn ich nicht die Durchführung meiner Pläne aufgäbe. Meine Pläne sind deine Pläne.«
    Der mächtige Mann zuckte die Achseln.
    »Er kann nichts darüber wissen.«
    »Er konnte auch über Joan nichts wissen, da du es ihm nicht gesagt hast. Seiner Meinung nach hängen meine Pläne, also

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