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0055 - Die Nacht der gelben Kutten

0055 - Die Nacht der gelben Kutten

Titel: 0055 - Die Nacht der gelben Kutten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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hast du den Leoparden getötet?« fragte Bahili entsetzt.
    »Ja«, sagte Nicole ruhig. »Heute vormittag, auf dem Weg hierher.«
    »Du hast keine Waffe!« rief der Shuri dazwischen. »Du kannst ihn nicht getötet haben!«
    »Sie hat aber seine Zähne, und damit hat sie auch die Kraft des Leoparden!« sagte Bahili kleinlaut.
    »Schweig, du Koloß aus Fleisch und Muskeln!« donnerte der Große Shuri. »Auch du hast die große Raubkatze in den Bergen getötet. Also mach dieser kleinen hübschen Katze hier auch ein Ende!«
    Bahili stellte sich in Kampfpositur. Seine mächtigen Füße schienen sich in den Boden rammen zu wollen. Mit bloßem Oberkörper stand er vor Nicole. Auch sein Körper war über und über mit Flammen und züngelnden Schlangen tätowiert.
    Grausamkeit sah aus seinen Augen. Jetzt ließ er seine Armmuskeln rollen und springen. Dann trat er einen Schritt vor.
    »Sag mir erst, wie du den König der Wälder getötet hast«, forderte er Nicole auf. »Zeig mir die Waffe, mit der du ihn besiegt hast.«
    Nicole steckte ganz ruhig die Zähne des Leoparden in die Tasche zurück. Dann hielt sie ihm ihre Hände entgegen.
    »Das sind meine Waffen, du Muskelprotz. Ich habe die große Katze erwürgt. Und ich habe schon vorhin gesagt, daß ich dich erwürgen werde. Komm heran, ich bin bereit.«
    ***
    Der schwergewichtige Bahili dachte nicht daran, sich auf einen langen Kampf einzulassen.
    Er hatte eine ganze Kiste von gemeinen Tricks auf Lager. Und diese Gefangene gedachte er mit ein paar wohlgezielten Schlägen seiner wuchtigen Fäuste außer Gefecht zu setzen.
    Auch er spürte die gesteigerte Spannung im Raum. Fauchend ging der Atem der Furien, die auf ihr Schauspiel warteten.
    Plötzlich brach Bahili nach vorn aus und duckte sich. Er wollte immerhin seinen Zuschauern etwas bieten. Also nahm er Maß. Er berechnete den Bogen, den Nicole Duvals schlanker Körper durch die Luft beschreiben sollte.
    Er hatte vor, das Mädchen zu unterlaufen, sie mit einem Ruck hochzuheben und auf den Diwan zu schleudern, der ein paar Meter vor ihm stand.
    Aber als er sich bückte, fuhr Nicoles Handkante wie ein Blitz herab. Es war ein kurzer, trockener und knallharter Karateschlag, wie Nicole ihn von Zamorra gelernt hatte.
    Bahili wußte nicht, wie ihm geschah. Er war zwar einer der kräftigsten Krieger in der Reihe der Shuris. Aber er hatte keine Ahnung von der Kunst der Selbstverteidigung, wie Karate sie bot.
    Er war aus härterem und plumperem Holz geschnitzt. Ein Draufgänger, der sich auf seine Muskeln verließ. Ein Kämpfer, der heimtückisch und listig sein konnte. Aber für die junge, überaus wendige Nicole war er kein Gegner.
    Das Bewußtsein, daß Zamorra ihr übernatürliche Kräfte zuströmen ließ, machte Nicole vollkommen ruhig und gelassen.
    Sie sah, wie der erste Karateschlag Wirkung zeigte. Noch nutzte sie diese Wirkung nicht aus.
    Die Gelben Furien waren vom Boden hochgeschnellt. Einen solchen Schlag hatten sie noch nie erlebt.
    Bahili war zusammengesackt und rieb sich den Hals.
    Endlich richtete er sich auf.
    »Was war das?« fragte er, immer noch ein wenig benommen.
    »Ich übe noch«, sagte Nicole trocken und lächelte breit.
    Das war zuviel für den plumpen, behäbigen Sklaven des Shuri.
    Wie ein Nashorn stürmte er auf Nicole zu.
    Das Mädchen ließ ihn kommen.
    Als er kurz vor ihr war, setzte sie blitzschnell zur Seite und brachte einen zweiten Karateschlag an.
    Die Wucht des Schlages brachte Bahili zuerst zum Stoppen. Dann setzte er zurück und wankte.
    Lange griff er sich an die Kehle und rieb sie. Es war ihm unfaßbar, was dieses Mädchen mit ihm machte. Aber das steigerte nur noch seine Wut. Er fühlte sich, vor allem im Beisein des Shuri und der Gelben Furien, verhöhnt, verspottet, gedemütigt.
    Tödliche Wut trat in seine Augen. Nein, diese Katze von einem Mädchen wollte er nicht mehr für körperliche Gelüste und Brutalitäten haben. Diese Gefangene mußte sterben!
    Mit einem wütenden Aufschrei warf er sich auf sie, packte sie an den Hüften, drängte sie mit seinem hünenhaften Körper dem Diwan entgegen. Dann warf er sein ganzes Gewicht gegen den schmächtigen Körper Nicoles.
    Seine Wut, seine Lust zu töten war so groß, daß er Nicoles Hände beim Niederfallen nicht spürte.
    Er kam mit seinem ganzen Gewicht auf das Mädchen zu liegen und wollte zu einem gewaltigen Schlag ins Gesicht ausholen.
    Da erst spürte er Nicoles Hände.
    Die Arme der Gefangenen waren starr ausgestreckt. Und am Ende

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