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0055 - Die Nacht der gelben Kutten

0055 - Die Nacht der gelben Kutten

Titel: 0055 - Die Nacht der gelben Kutten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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stählerner Hebel angebracht, nicht größer als der Griff eines Spatens. Aber dieser kleine Hebel war das geheime Werkzeug zum Öffnen des Eingangs im Felsen!
    Nicole wartete gespannt. Da wurde plötzlich von draußen mehrmals geklopft.
    Das Echo der harten Schläge dröhnte durch den ganzen Korridor.
    Sofort standen zwei der Gelben Furien dicht bei Nicole und ergriffen sie bei den Armen.
    »Wir müssen warten«, sagte die dritte erklärend zu ihr. »Ich muß zuerst die Wächter hereinlassen. Tretet gegen diese Wand!«
    Arglos ging Nicole bis zur Wand zurück, gefolgt und scharf bewacht von den anderen. Ihr Rücken berührte schon eine der Goldplatten, aus denen alle Wände des Korridors gefertigt waren.
    Dann sah sie, wie die dritte der Furien den Hebel herunterließ. Es war ein einfacher Griff, aber er ließ das große Tor am Ende des Korridors wie durch Zauberkraft aufgehen. Übermannsgroß tat sich das Tor auf, und schon war dahinter das kleine Felsplateau zu sehen.
    Auch das Rauschen des Wasserfalls drang bis hier herein.
    Drei der gelbgekleideten falschen Mönche, die Diener des Shuri, betraten den Flur.
    Einer von ihnen, eine Art Anführer mit einem grimmig bemalten Gesicht, trat vor die Furien.
    »Ist das die Fremde, die Batak zuletzt gefangengenommen hat?« fragte er.
    »Ja«, sagten die Furien wie aus einem Munde.
    »Und hat sie euch ihren Namen gesagt?«
    »Sie heißt Colnic«, sagte einer der Furien. »Florence Colnic ist ihr Name.«
    Der Gelbe grinste die Gefangene an.
    »So?« sagte er. »Du hast deinen richtigen Namen vergessen, he?«
    Er wandte sich zu den Furien.
    »Ich werde euch ihren wahren Namen sagen, und ich werde euch sagen, mit wem sie zum Wasserfall gekommen ist. Sie heißt Nicole Duval. Und ihr junger Begleiter ist der Diener des Raja. Wir haben sie beobachtet und belauscht, bevor Batak das Mädchen bei der Brücke überrascht hat. Aber hört und staunt, zu wem das Mädchen gehört: der Feind der Geister ist in den Bergen. Es ist Zamorra, der Mensch, der Dämonen besiegt.«
    Die Furien standen starr wie Säulen. Sekundenlang. Sie kannten den Namen.
    Sie hatten nicht nur einmal gehört von ihm. Die Dämonen dieser Welt und der Unterwelt verfügen über genügend Mittel, um sich Nachrichten zukommen zu lassen.
    Zamorra war in den Bergen! Es gab keine Nachricht, die größere Gefahr bedeutete!
    Nicole sah nach vorn. Aber das Tor war inzwischen wieder geschlossen. Die Gelbe Furie hatte ihr sofort den Fluchtweg abgeschnitten, als die drei Sklaven und Wächter eintraten.
    Und plötzlich fühlte Nicole Duval, wie sie nach hinten umfiel. Sie konnte sich im ersten Augenblick nicht erklären, was geschah.
    Alles kam blitzschnell und so unerwartet, daß sie nicht flink genug reagieren konnte. Dann wußte sie, warum sie nach hinten übersank.
    Die Furien hatten sie tückischerweise so aufgestellt, daß sie mit dem Rücken gegen eine Geheimtür zu stehen gekommen war!
    Jetzt schob sich diese Tür zur Seite und verschwand hinter der Wand aus purem Gold. Und der Druck des Anlehnens ließ Nicole ins Leere taumeln und nach hinten umfallen.
    Sofort waren die Furien über ihr und zerrten sie weiter. Dunkelheit umgab das Mädchen. Sie wollte aufspringen und sich auf die Gelben Furien stürzen.
    Aber da schob sich die Wand zwischen sie und die Furien. Jemand hatte die geheime Tür von außen wieder verschlossen.
    Sekundenlang horchte Nicole. Draußen entfernten sich Schritte.
    Töpp… töpp … machte es rings um Nicole. Was waren das für Geräusche?
    Das Mädchen tastete sich an den Wänden entlang. Da wußte sie, wo man sie gefangen hielt. Es war ein steinernes Verlies. Die Wände waren tropfnaß. Von allen Seiten sprangen kleine Wassertropfen über ihre Hände und Arme. Kalt und modrig war es hier und vollkommen dunkel.
    Nicole war den Shuris nun doch in die Hände gefallen. Keine List und keine körperliche Kraft würde sie aus diesem steinernen Gefängnis befreien. Zamorras Sekretärin hatte nur noch einen Wunsch, nur noch einen Gedanken. Ihr Freund und Meister mußte noch in der Nähe sein!
    Sie konnte nichts tun, als seiner Kraft, seinem Geist und seinen übernatürlichen Fähigkeiten zu vertrauen.
    Die Erinnerung an die Kraftströme, die er ihr mit seinem Amulett übermittelt hatte, um Bahili zu besiegen, gab ihr ein wenig Mut.
    Aber würde der Professor Mittel und Zeit genug finden, um seine Mitarbeiterin aus dem dunklen Verlies der Gelben Furien zu befreien?
    Nicole versuchte weiter, sich über

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