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0055 - Die Nacht der gelben Kutten

0055 - Die Nacht der gelben Kutten

Titel: 0055 - Die Nacht der gelben Kutten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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dann der Shuri.«
    »Und sie haben nicht gewankt? Ich meine, sie sind nicht etwa hoch – und niedergerissen worden?«
    »Nein, Sir. Sie gingen ganz aufrecht, ohne zu schwanken.«
    »War es so, als ob sie auf einer Straße gingen, auf einem Weg?«
    »Ja, Sir. Genauso war es.«
    »Aber hier gibt es keinen Weg, Shandri. Sieh dir das Wasser an. Es kommt mit großer Geschwindigkeit den Felsen herunter. Es wird vom eigenen Druck plötzlich in die Luft gepumpt, wie ins unendliche Nichts. Bis es niederstürzt, hat es einen großen Bogen beschrieben. Und dahinter ist nichts als Luft und Felsen – und der Weg, den sie gegangen sein müssen. Dieser Weg ist mit Sicherheit eine Brücke.«
    »Unmöglich, Sir. Wer sollte hier eine Brücke bauen? In diesem Gelände?«
    »Erinnere dich, Shandri. Du hast es auch für unmöglich gehalten, daß es hier oben einen Wasserfall gibt.«
    »Gewiß, Sir. Sie haben recht.«
    »Und es gibt auch eine Brücke, Shandri. Ich bin dessen ganz sicher.«
    ***
    Zamorra fand die Hängebrücke in wenigen Minuten. Er sah, daß sie hinter dem höhlenartigen Loch entlangführte, das der Wasserfall bildete. Und er sah, wo sie am anderen Ende aufhörte. Was hinter den Felsen dort drüben war, ahnte er nur. Aber dort mußte der Eingang zum Tempel der grausamen Shuris liegen. Und dort war Nicole gefangen!
    »Los, Shandri!« sagte er halblaut. »Wir müssen hinüber, wenn wir die Miß finden wollen.«
    Er ging voran. Hielt sich leicht an den Seitenlianen fest. Er kam gut voran. Das leichte Keuchen in seinem Rücken sagte ihm, daß Shandri direkt hinter ihm war.
    Bald waren sie auf dem gegenüberliegenden Plateau.
    »Hier muß der Eingang sein«, sagte er. »Wir stehen vor dem Tor des Tempels. Und wir müssen herausfinden, wie man hineinkommt.«
    Sie suchten das ganze Gelände ab. Sie prüften jede Wurzel, jeden Strauch, jeden Stein. Fast eine Stunde lang dauerte diese Suche.
    Und dann, als Zamorra eine Wurzel zur Seite bog, die wie ein dicker Wurm aus der Erde herausragte, blitzte ihm etwas entgegen.
    Ein metallisches Funkeln war es, ein Glänzen von Eisen oder Stahl.
    Schnell griff Zamorra nach einem Stein. Damit kratzte er das Erdreich und die kleineren Steine neben der Wurzel weg. Dann sah er, was er suchte.
    Das Metallstück, das aus der Erde herausragte, war nur der Teil einer unermeßlich großen Stahlplatte!
    Er stieg zurück, sprang auf das kleine Plateau. Dann suchte er an einer anderen Stelle. Er kratzte den Boden auf, bog andere Wurzeln beiseite. Drei Meter neben der ersten Stelle stieß er wieder auf Metall.
    Es war das gleiche, seltsame Glänzen, das ihm auffiel. Es war das gleiche, glatte, geschmiedete Metall. Es gab keinen Zweifel mehr für Zamorra.
    Diese ungeheure Stahlplatte war das raffiniert getarnte Tor, das zum Tempel der Shuris führte!
    Er konnte nicht stolz und glücklich sein über seine Entdeckung. Er wußte im gleichen Augenblick, daß er das Tor von außen nicht öffnen konnte. Selbst unter Aufbietung aller Kräfte nicht, und nicht mit der größten Gewalt.
    Er ahnte den vertrackten Mechanismus im Inneren des Felsens, mit dessen Hilfe allein das riesige Tor zu bewegen war.
    Als er an das Innere des geheimnisvollen Tempels dachte, durchzuckte ihn plötzlich die Ungewißheit.
    Dort drinnen hielten sie Nicole gefangen!
    Er brauchte nicht nachzudenken, um herauszufinden, was die Furien mit ihr anstellen würden.
    Man würde sie den schärfsten Verhören aussetzen. Man würde sie vielleicht peinigen, würde sie foltern, um alle gewünschten Auskünfte zu erhalten!
    Vielleicht fielen sie in diesem Augenblick schon wie die Bestien über sie her und peinigten sie!
    Blitzartig griff Zamorra zu seinem zauberkräftigen Amulett. Er nahm es mit der kleinen Kette vom Hals. Dann preßte er seine Hände auf den wertvollen magischen Stein.
    Er würde ihn jetzt brauchen wie selten zuvor.
    Oft hatte dieses Amulett seine übernatürlichen Kräfte schon auf Zamorra übertragen. Er hatte mit seiner Hilfe die Verstecke von Geistern und sagenhaften Dämonen ausgemacht, die plötzlich als lebendige Wesen auftraten und ganze Länder in Schrecken versetzten.
    Er hatte die Schlupfwinkel der Dämonen gefunden. Er hatte sie überwunden.
    Aber jetzt mußte ihm dieses Amulett einen neuen großen Dienst tun.
    Zamorra wollte versuchen, durch die Berührung des Steines und durch äußerste Konzentration die überströmenden Kräfte des Amuletts von sich auf Nicole zu übertragen!
    »Du mußt jetzt schweigen,

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