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0055 - Todeszone London

0055 - Todeszone London

Titel: 0055 - Todeszone London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Nicole Duval zu.
    Ein Pflanzenarm reckte sich plötzlich hoch. Er klatschte auch gegen Maggies Schuh, rutschte aber zum Glück daran ab, ehe er zupacken konnte.
    Maggie Prince war nicht so sportlich wie Nicole Duval. Maggie stürzte.
    Ihr Gesicht verzerrte sich, als sie mit der rechten Schulter aufschlug.
    »Sind Sie verletzt?« fragte Nicole.
    »Nein, nein, ich glaube nicht. Es – es geht schon.«
    Nicole streckte den freien Arm aus und half Maggie Prince beim Aufstehen.
    »Danke!« flüsterte sie.
    Nicole winkte ab. »Bedanken können Sie sich später, Maggie. Dafür haben wir jetzt keine Zeit. Wir müssen raus.« Maggie nickte.
    Aber das war alles leichter gesagt, als getan.
    Die Pflanzen waren die Herren des Hotels.
    Sie hatten sämtliche Ausgänge versperrt!
    Nicole und Maggie sahen den grünen Wall, als sie in das Foyer liefen.
    Entsetzt prallten beide zurück.
    »Das gibt es doch nicht«, hauchte Maggie.
    Nicole war sprachlos.
    Die Pflanzen standen wie eine Wand, die sich bewegte, rumorte, verdaute und schmatzte. So jedenfalls hörten sich für Nicole die Geräusche an, die die Mörderpflanzen abgaben. An ein Durchkommen war nicht zu denken. Sie hätten schon Macheten haben müssen, um den Wall zu zerstören.
    Die Pflanzen waren überall. Und sie schimmerten manchmal in sämtlichen Farben des Spektrums.
    Die Fensterscheiben waren zerstört. Die Pflanzen hatten sie herausgepreßt.
    Maggie Prince begann zu schluchzen. »Wir sind gefangen!« jammerte sie. »Wir kommen nicht mehr raus. Es gibt keinen Ausweg…«
    Nicole erwiderte nichts. Erst nach einer Weile sagte sie: »Ich sehe mal nach. Nehmen Sie das Kind solange.«
    Maggie erschrak. »Wollen Sie mich allein lassen?«
    »Nur für einen Moment. Ich bin gleich wieder da.« Nicole lächelte verzerrt. »Und rühren Sie sich nicht von der Stelle!« Maggie nickte unter Tränen.
    Nicole lief an der Rezeption vorbei, dort wo es in den Speisesaal und die Bar ging.
    Nach fünf Schritten blieb sie stehen. Es hatte keinen Zweck mehr, weiterzulaufen.
    Auch im Speisesaal und in der Bar hatten die Pflanzen ihr Vernichtungswerk fortgesetzt.
    Sie waren jetzt die Herren.
    Aber wo befanden sich die Menschen? Bei dem Gedanken daran, daß sie unter Umständen von den Pflanzen getötet worden waren, wurde es Nicole schlecht.
    Sie glaubte nicht daran oder wollte nicht daran glauben.
    Wie verloren stand Nicole in der Halle. Als einziges menschliches Lebewesen zwischen all dem Horror, den gewaltigen dämonischen Pflanzen, die sich immer weiter ausbreiteten und versuchten, Nicole Duval einzukesseln.
    Zamorras Sekretärin schritt zurück. Sie wollte wieder zu Maggie Prince.
    Die Frau hatte Angst, und das Alleinsein steigerte das Gefühl noch mehr.
    Überall knirschte und knackte es. Die Scheiben zum Speiseraum und zur Bar hin waren schon längst zu Bruch gegangen. Große, zackige Glassplitter lagen auf dem Boden zwischen umgeworfenen Stühlen und Tischen sowie Hockern und Werbetafeln. Sogar Münzen und Geldscheine sah Nicole, und sie erkannte, daß die Pflanzen an den Außenwänden immer höher wuchsen.
    Wenn es so weiterging, würden sie bald das Hotel umspannen wie ein riesiger Kokon.
    Maggie Prince wartete schon. »Endlich«, sagte sie, als Nicole bei ihr war. »Haben Sie einen Ausweg gefunden?«
    Nicole schüttelte den Kopf. »Leider nein. Wir müssen woanders suchen.«
    »Aber wo?« rief Maggie verzweifelt. Ihre Augen waren vom Weinen gerötet, ihre Stimme klang rauh.
    »An der Rückseite vielleicht.«
    »Vielleicht, vielleicht. Davon haben wir nichts. Ich will hier raus. Ich will leben!«
    Die letzten drei Worte schrie sie. Ihre Stimme hallte schaurig in der menschenleeren Hotelhalle nach.
    »Reißen Sie sich zusammen!« fuhr Nicole die Frau an.
    Maggie nickte. »Sorry, ich…«
    »Schon gut.« Nicole schaute sich um. Sie deutete nach links, in die entgegengesetzte Richtung der Rezeption. »Dort müßten wir nachsehen.«
    Die beiden Frauen schritten Seite an Seite. Und beide zuckten zusammen, als hinter ihnen krachend die linke Türhälfte zum Speiseraum umkippte und zersplitterte.
    Der Pflanzendruck hatte sie buchstäblich aus den Angeln gerissen.
    Sie gelangten in die Ladenstraße des Hotels. Schritten vorbei an Boutiquen, Tabak- und Zigarettenläden, Kiosken und Parfümerien.
    Menschenleer…
    Nicole kam sich vor wie in einem SF-Film, in dem die Pflanzen die Herrschaft über die Erde angetreten hatten. Die Läden waren noch nicht zerstört, da die höllische Flora bis hierher

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