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0055 - Todeszone London

0055 - Todeszone London

Titel: 0055 - Todeszone London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatten den schmalen Treppenschacht abgeriegelt, um ihre Opfer in der Falle zu haben.
    Sie wurden gelenkt. Aber von wem?
    Welch teuflisches Gehirn hatte sich diesen schrecklichen Angriff ausgedacht?
    Und noch etwas sahen wir.
    Der Rest der Pflanzen zog sich zurück. Die grünen Lianen krochen über den Boden auf die Gullys zu und verschwanden, als hätte es sie nie zuvor gegeben.
    Die Gefahr war gebannt.
    Vorläufig wenigstens.
    Ich ging zu den Fahrgästen, während Suko weiterhin nach Überresten suchte und mit der Dämonenpeitsche zuschlug, wenn er welche fand.
    Mein Lächeln fiel sehr optimistisch aus, als er sagte: »Sie brauchen nichts mehr zu befürchten. Die Gefahr ist vorbei.« Einige Frauen und Kinder weinten. Ich konnte die Leute verstehen. Sie hatten in den letzten Minuten Schreckliches durchlitten.
    Zamorra hielt sein Amulett in der Hand.
    Er stand neben dem Zug, hatte die Augen halb geschlossen und konzentrierte sich.
    Ich ließ ihn, denn ich wußte von seinen Erzählungen, welche Kräfte in diesem Talisman steckten.
    Vielleicht konnte Zamorra sogar die Ursache dieser Invasion herausfinden.
    Vom Treppenaufgang her hörte ich Stimmen und Schritte, Befehle hallten durch den U-Bahn-Tunnel.
    Polizisten drangen mit schußbereiten Waffen in den Bahnhof ein. Ihr Anführer war ein Inspektor, den ich zum Glück kannte.
    Ich hob die Hand, und der Mann lief auf mich zu. »Sinclair!« keuchte er, und ich sah, daß sein Gesicht schweißüberströmt war. »Haben Sie eine Erklärung für das, was hier vorgefallen ist?«
    »Vielleicht«, erwiderte ich, zog den Mann dann zur Seite, um unter vier Augen mit ihm zu sprechen.
    Wir mußten jetzt alle zusammenhalten und vor allen Dingen die Nerven bewahren. Wenn jetzt Panik ausbrach, war die Millionenstadt London verloren…
    ***
    Nicole Duval hörte hinter sich einen leisen Aufschrei. Dann die Stimme. »Ich – ich kann nicht mehr…«
    Im nächsten Moment brach die Frau zusammen.
    Das Kind begann wieder zu weinen, und Nicole preßte die Lippen zusammen, um ihr Entsetzen ebenfalls nicht hinauszuschreien.
    Der Fahrstuhl war verseucht.
    Die dämonischen Pflanzen hatten bereits von ihm Besitz ergriffen. Sie waren überall, klebten an den Wänden, ringelten über dem Boden und bedeckten Teile der Schalttafel.
    Doch das war nicht das Schlimmste.
    Zwischen den Pflanzen befand sich ein Mensch.
    Er lag verkrümmt auf dem Boden. Zahlreiche Fangarme hatten sich um seine Kehle gewickelt und ihn erwürgt. Der Mann trug nur eine Badehose. Er war sicherlich auf dem Weg zum Pool gewesen, als ihn das Schicksal ereilte.
    Seine Haut aber wirkte wie Pergament, als wäre sie ausgetrocknet.
    Hatten ihm die Pflanzen jegliche Flüssigkeit ausgesaugt? Für Nicole Duval gab es keine andere Erklärung.
    Ihr wurde klar, daß sich die Pflanzen von den Menschen ernährten. Sie brauchten die Körperflüssigkeit, um weiter existieren zu können.
    Welch ein Grauen…
    Doch die Schrecken waren noch nicht beendet. Nicole sah etwas, das dem Überfall eine völlig andere Dimension gab. Aus der Schulter des Toten wuchsen – Pflanzen.
    Tief atmete Nicole ein. Deutlich erkannte sie die kleinen frischen Blätter, und sie konnte zusehen, wie sie weiterwuchsen, wie die Haut des Toten dabei zusammenfiel und zu einem Pflanzenarm oder -stengel wurde.
    Innerhalb des Fahrstuhls bewegte sich dieser grüne Wahnsinn. Für Nicole interessierten sich die Pflanzen nicht, sie hatten ihr Opfer gehabt. Zamorras Sekretärin wollte es auch gar nicht erst so weit kommen lassen. Sie drückte auf den Knopf, der den Kontakt für eine Kellerfahrt in Bewegung setzte, und trat zurück.
    Mit kalkweißem Gesicht wandte sich Nicole Duval um. Ihr Blick fiel dabei auf einen der Gummibäume, eine Pflanze, die etwa einen Yard hoch war. Auch sie bewegte sich.
    Ihre Blätter schwangen auf und nieder wie Wellen, der Stiel drehte sich, neigte sich einmal nach vorn, dann wieder zur Seite und kippte dann nach hinten.
    Nicole schluckte.
    In dieser Situation empfand sie den Vorgang als ein makabres Schauspiel.
    Doch sie hatte andere Sorgen. Nicole mußte sich um die bewußtlose Frau kümmern.
    Das Baby hatte aufgehört zu schreien, es wimmerte nur noch leise.
    Zum Glück war die Frau, von der Nicole nicht einmal den Namen wußte, mit dem Rücken an der Wand entlang gerutscht. Sie war also nicht hart hingefallen und hatte sich dabei auch nicht verletzt oder irgend etwas geprellt.
    Schnell ging Nicole neben ihr in die Knie und schlug ihr ins Gesicht. Es

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