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0055 - Todeszone London

0055 - Todeszone London

Titel: 0055 - Todeszone London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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können.
    Aber zwischen all den Menschen hockte unsichtbar die Angst vor einem grausamen Schicksal.
    Auch Nicole Duval ließ sich nieder. Bereitwillig machte man ihr Platz. Hinter ihr weinte ein kleines Kind. Die Mutter versuchte es zu trösten, doch es war ein aussichtsloses Unterfangen.
    Die junge Französin kam etwas zur Ruhe. Und jetzt erst merkte sie das Jucken auf ihrer rechten Schulter.
    Nicole runzelte die Stirn, fuhr mit ihrem linken Arm unter den Pullover und dann hoch bis zur Schulter. Ihre Finger berührten die Stelle und…
    Nicole Duval hatte das Gefühl, ihr Herz müßte stehenbleiben.
    Zwischen Zeige- und Mittelfinger der linken Hand fühlte sie das Blatt einer Pflanze.
    Es wuchs geradewegs aus dem Fleisch ihrer Schulter!
    ***
    Der Kollege hieß Jackson und schaute mich an, als wäre ich für all das, was geschehen war, verantwortlich.
    »Haben Sie eine Erklärung, Sir?« fragte er mich.
    Ich griff nach meinen Zigaretten, überlegte es mir aber und steckte die Schachtel wieder weg. Nein, ich wollte versuchen, weniger zu rauchen. Hier fand ich eine gute Gelegenheit, einmal den Anfang damit zu machen.
    »Wenn Sie von mir Wunderdinge erwarten, Kollege Jackson, so muß ich Sie leider enttäuschen. Ich bin ebenso weit wie Sie. Wahrscheinlich weiß ich sogar noch weniger. Tut mir leid.«
    »Ja dann…« Er hob die Schultern.
    »Sie sollten die Flinte nicht so rasch ins Korn werfen«, machte ich ihm neuen Mut. »Wir überlegen gemeinsam, was zu tun ist. Vielleicht fällt uns eine Lösung ein.«
    Ich sah mich um. Jacksons Leute hatten sich verteilt. Sie schritten mit schußbereiten Waffen die U-Bahn-Station ab und wußten doch selbst, daß Revolver oder Gewehre gegen diese Kreaturen einer höllischen Flora machtlos waren.
    »Die Waffen können Ihre Leute ruhig wieder einstecken«, sagte ich zu Jackson. »Die helfen nichts.«
    »Und was sollen sie tun?« fragte er. »In den Tunnelschacht hineingehen? Vielleicht finden sie dort eine Spur dieser mordenden Pflanzen.«
    »Die Pflanzen kommen nicht aus dem Tunnel«, sagte ich.
    »Woher dann?«
    »Haben Sie das nicht gesehen?« fragte ich zurück. »Aus den Gullys, den Waschbecken sicherlich – und was weiß ich nicht noch woher.«
    »Was bedeutet das?« wollte Jackson wissen.
    Ich hob die Schultern. »Fragen sie mich nicht, Inspektor. Ich habe nur Vermutungen.«
    »Können Sie mir keine nennen?«
    Ich schaute den Inspektor an. Er war ein wenig jünger als ich. Auf seinem Gesicht las ich die Angst zu versagen. Mir tat der Mann leid. Bestimmt bekam er von seinen Vorgesetzten Druck. Die saßen im gut gepolsterten Schlafsessel und warteten auf Erfolge.
    Ich legte dem jungen Kollegen die Hand auf die Schulter. »Ich weiß nicht, was Sie sich alles von meiner Hilfe versprechen, auf jeden Fall bin ich nun genauso schlau wie Sie, wenn Sie das tröstet. Wie ich vorhin schon sagte, das Grauen kam aus den Waschbecken, Abflüssen und Gullys. Dabei liegt natürlich eine Vermutung sehr nahe.«
    »Das Trinkwasser ist vergiftet!« erkannte der Inspektor richtig.
    »An die Möglichkeit habe ich auch gedacht«, gab ich zu. »Aber wer tut so etwas?« rief der Inspektor verzweifelt. »Wer handelt so unverantwortlich?«
    »Das müssen wir herausfinden.«
    »Gangster? Terroristen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Daran glaube ich nicht. Die hätten das Wasser regelrecht vergiftet.«
    »Aber wer ist es dann?«
    Ich verbiß mir eine Antwort. Hätte ich dem jungen Kollegen gesagt, ein Dämon wäre am Werk, wer weiß, wie er dann reagiert hätte.
    Nein, diese Möglichkeit wollte ich vorerst für mich behalten.
    Die Polizisten waren dabei, die verängstigten Menschen aus der U-Bahn-Station zu bringen. Die Beamten begleiteten sie den Treppenschacht hoch ins Freie.
    Professor Zamorra stand immer noch wie abwesend auf dem Bahnsteig und schaute ins Leere.
    Ich ließ ihn. Statt dessen erkundigte ich mich bei Inspektor Jackson, wie es draußen aussah.
    »Einen genauen Überblick haben wir nicht«, gab der junge Kollege zu. »Aber wenn wir den Meldungen glauben dürfen, breiten sich die Pflanzen immer weiter aus. Es kommen laufend Anrufe von Privathaushalten, bei denen das Zeug aus den Waschbecken quillt. Und dann natürlich das Hotel…«
    »Welches?«
    »Das Kensington Hilton. Es ist von der Außenwelt abgeschlossen. Die Pflanzen haben es eingekeilt. Furchtbar, sage ich Ihnen.«
    »Und die Gäste?«
    Jackson hob die Schultern. »Niemand weiß etwas. Nur soviel steht fest: Die Gäste sind

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