0055 - Wir, Mr. Unbekannt und das Gold der Diane
warum sie ermordet wurde!« gab ich zur Antwort. »Ich habe mich gestern mit ihr über unseren Mr. Unbekannt unterhalten… und sicherlich ist ihr das nicht bekommen!«
Phil blieb jäh stehen und schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn.
»Sicher! So muss es gewesen sein! Sie hat mit dir über etwas gesprochen, was sie nicht hätte tun sollen! Jemand muss dich im ›Tabarin‹ erkannt haben… dich, oder auch mich! Und dann hat man sie aus Angst, dass sie uns mehr verraten könnte, erschossen.«
Wir betraten die Werkhalle, und ich war froh, als mir der Meister verkündete, dass mein Wagen wieder fahrbereit sei. »Wir haben uns einen kleinen Scherz erlaubt und Ihnen eine Sicherheit eingebaut!« sagte er schmunzelnd: »Jemand, der sich in Ihrer Abwesenheit am Wagen zu schaffen macht, wird sich ganz schrecklich getäuscht sehen: Wenn Sie aussteigen, dann schalten Sie einfach diesen kleinen Hebel um! Sowie jemand versucht, ihren Wagen anzuheben oder zu bewegen… oder auch nur die Türen zu öffnen, klingelt es wie bei einer Einbruchssicherung! Das ist gut zehn Straßen weit zu hören… und das wird voraussichtlich manchem Burschen den Mut nehmen, sich weiter mit Ihrem Fahrzeug zu beschäftigen!«
»Nanana!« meinte ich. »Das ist doch sicher nicht auf Ihrem eigenen Mist gewachsen, was?«
Der Meister lachte, ohne verlegen zu werden.
»Da haben Sie nicht ganz Unrecht, Mr. Cotton! Anordnung von Mr. High!«
Natürlich, anders konnte es nicht sein! Unser Chef zeigt selten einmal offen, dass er besorgt um uns ist. Doch er war immerzu bestrebt, uns die menschenmöglichste Sicherheit in unserem nicht ungefährlichen Beruf zu geben!
Ich klingelte noch einmal die Fahndungsabteilung an.
»Habt ihr schon etwas über die Fingerabdrücke an der Milchflasche heraus… und an dem Verschluss der Flasche? Und wie steht es mit der Bombe? Gab es da etwas zu sehen?«
»Leider nein!« war die betrübliche Antwort. »Anfänger sind es sicher nicht gewesen! Kein Fingerabdruck zu erkennen!«
Ich hatte mir auch nicht viel davon versprochen… aber was tut man nicht alles, um jede Gelegenheit, einen Schritt weiterzukommen, auszunutzen?
»Na?« fragte Phil ungeduldig. »Etwas Neues?«
»Leider nein!« musste ich zugeben. »Keine Abdrücke! Nichts!«
»All right!« meinte er leichthin. »Müssen wir also sehen, wie es weitergeht!«
Wir fuhren sofort zum ›Tabarin‹. Wieder wurden wir von einem diensteifrigen Geschäftsführer in Empfang genommen, doch als wir sofort auf die Sache zu sprechen kamen, die uns interessierte, stießen wir auf Ablehnung.
»Im ersten Stock?« fragte er. »Oder darüber? Einen Spielbetrieb? Nein… das ist völlig ausgeschlossen! Davon müsste ich doch etwas wissen!«
»Wir wissen es!« sagte ich knapp und zeigte ihm meine Legitimation als G-man. »Machen Sie keine Geschichten und führen Sie uns hinauf! Und dass Sie keinem Menschen ein Zeichen geben oder so etwas… wir verstehen keinen Spaß!«
Der Mann war die Ruhe selber - oder aber er war ein ausgezeichneter Schauspieler. Er gönnte uns lediglich ein kleines, verzeihendes Achselzucken und ging voran. Wir traten in die Toilette, und Phil klopfte an die Tür, die sich zwischen den beiden Toilettenräumen befand.
»Hier geht es hinauf! Wo ist der Toilettenmann?«
»Gestern hatten wir eine Ablösung!« sagte der Geschäftsführer geschmeidig. »Ich kannte den Mann nicht! Dieser Angestellte, der heute Dienst macht, ist gestern nicht da gewesen!«
Phil und ich wir überzeugten uns, dass das wirklich stimmte. Der Hüter dieser verschwiegenen Örtlichkeiten war hager und alt, während der Zerberus, der uns gestern gegen eine Kaution von hundert Dollar pro Nase den Weg zum Spiel geebnet hatte, jünger und nirgends zu erblicken war.
»Schließen Sie die Tür auf!« befahl ich. Ich hatte es satt, mich von einem pomadigen Empfangschef an der Nase herumführen zu lassen. »Beeilen Sie sich, sonst werde ich dafür sorgen, dass Sie Ihre Konzession loswerden!«
»Mich können Sie damit nicht meinen!« meinte der Mann desinteressiert. »Ich bin lediglich Angestellter! Da würden Sie höchstens Mr. Wilbur Ärger machen… dem gehört das Lokal!«
Mr. Wilbur kannte ich! Nicht vom Sehen, sondern vom Hörensagen. Er war einer der einflussreichsten Hoteliers und besaß mehrere Nachtlokale und Hotels. Ich merkte mir den Namen und wusste, dass ich in dieser Richtung weiterbohren würde. Ich musste einfach etwas finden, wollte ich vor mir selbst
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