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0055 - Wir, Mr. Unbekannt und das Gold der Diane

0055 - Wir, Mr. Unbekannt und das Gold der Diane

Titel: 0055 - Wir, Mr. Unbekannt und das Gold der Diane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mr. Unbekannt und das Gold der Diane Wir
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Außerdem läuft sein Pass zum gleichen Zeitpunkt ab!«
    »So lange können wir nicht warten!« Phil steckte sich eine Zigarette an und warf mir die Packung herüber. »Wollen wir nicht über Interpol versuchen…?«
    Wir taten es. Interpol in aller Welt bekam den Auftrag, auf Mr. Wynen zu achten und ihn laufend zu beobachten. Wir wollten unbedingt wissen, mit wem er zusammenkam und was er im Ausland trieb. Außerdem mussten wir ihn immer in Reichweite haben, damit wir ihn sofort fassen konnten, falls wir ihn brauchten.
    Langsam war uns allen klar geworden, dass es sich hier um eine große Sache handelte. Der Aufwand, den man trieb, die beinahe schon hektischen Versuche, mich umzubringen, der Mord an Mabel und der Anschlag mit dem Wagen auf Balcroft-Wynen sagten mehr als alle Vermutungen, dass sich hier zwei Machtgruppen bekämpften, die keine Mittel scheuten, um ihre Widersacher auszuschalten.
    Aber warum nur? Warum?
    Mir fiel in diesem Moment das Bild des Segelschiffes ein. Sofort setzte ich alle Hebel in Bewegung, herauszubekommen, was es im Jahre 1927 für eine Rolle gespielt hatte. Phil und ich marschierten ins Archiv und ließen uns Stöße verstaubter Akten in die Hand drücken, die wir in stundenlanger Arbeit durchwühlten.
    Die ›Diane‹ war ein Schiff, das allerlei mitgemacht haben musste! Es hatte seine Besitzer gewechselt, wie ein Snob seine Hemden oder ein räudiger Hund seine Flöhe. Niemals, so schien es, war es für einen legalen Zweck eingesetzt worden. Die Erbauer hatte man nie feststellen können - es war eines schönen Tages in den Häfen der Ostküste der Staaten auf getaucht und hatte mehr als einmal an der Kette gelegen, weil man an Bord oder in einem hinterher gezogenen Schleppnetz in den Jahren der Prohibition Alkohol in wilden Mengen mit ihm geschmuggelt hatte.
    Jedes Mal fand sich, vom amerikanischen Zoll verkauft, wieder ein Käufer. Doch es war, als habe sich in dem Schiff der Bazillus der Illegalität prächtig entwickelt; jeder neue Besitzer versuchte getreulich, seinen Vorgänger in Hinsicht auf ungesetzliche Handlungen zu übertreffen, und der letzte Besitzer, ein Chinesenschmuggler, ging mit Mann und Maus mit dem Kasten unter.
    Es war kein großes Schiff! Gewiss -aber es war eine hochseetüchtige Jacht, die, nach den Akten zu urteilen, den damaligen Zollbooten weit überlegen gewesen war. Zuletzt hatte man das herrenlose Schiff meistbietend und beschädigt versteigert und damit schlossen sich die Akten. Das letzte Eintragungsdatum war das Jahr 1926.
    Wir klappten die Akten zu, nachdem wir uns in Stichworten den Werdegang des Seglers aufgeschrieben hatten.
    »Was meinst du nun dazu?« fragte mich Phil.
    Ich wiegte den Kopf.
    »Es sieht so aus, als müssten wir uns etwas mehr um den letzten Besitzer kümmern! Ich habe so die dunkle Ahnung, als hinge alles, was wir in dieser Richtung verfolgen und bereits erleben durften, mit der ›Diane‹ zusammen. Warum werden die Akten mit einem Schlussvermerk vom Jahre 1926 geschlossen, wenn das Schiff im Jahre 1927 vor Coney-Island untergegangen sein soll?«
    Phil zuckte die Schultern.
    »Da fragst du mich zu viel! Wie soll ich das wissen? Das Boot kann ja durchaus auch einmal in reelle Hände gekommen sein, nicht? Jedenfalls lässt nichts darauf schließen, dass der letzte Besitzer ebenfalls ein Schmuggler war!«
    Da hatte er nur zu Recht. Doch die ›Diane‹, ein Schiff, das wirklich allerlei miterlebt haben musste, war in dem Fall, den wir bearbeiten sollten und der mit einem in die Luft geflogenen Chrysler-Coupe angefangen hatte, zu plötzlich und zu intensiv auf getreten, als dass das ein reiner Zufall sein konnte. Ich ließ mich nicht davon abbringen, dass wir den Fall nur dann klären konnten, wenn wir den Lebensweg der ›Diane‹ bis zu ihrem Untergang vor Coney-Island verfolgten.
    »Na schön!« meinte Phil und gähnte ausgiebig. »Immerhin ein schöner Teilerfolg. Wir können ganz zufrieden sein mit dem, was wir bis jetzt erreicht haben!«
    »Zufrieden bin ich erst, wenn der Fall geschlossen ist und die Brüder, die Mabel ermordet haben und Setvorce in die Luft sprengten, auf dem Elektrischen Stuhl schmoren! Eher nicht!«
    Phil legte mir beruhigend die Hand auf den Arm.
    »Wir haben schon ganz andere Dinger geschaukelt, nicht wahr?« fragte er lustig und kniff ein Auge zu. »Lass uns einmal den ganzen Kram vergessen und ins Kino gehen. Ich will wieder einmal einen richtigen Kriminalreißer sehen.«
    Gesagt - getan! Wir gingen,

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