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0056 - Das Ungeheuer von Loch Morar

0056 - Das Ungeheuer von Loch Morar

Titel: 0056 - Das Ungeheuer von Loch Morar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht gerade zu einem Vergnügen.
    Bis Glasgow konnte ich den Motorway nehmen. Dann aber musste ich über die Berge.
    Es gab Straßen, aber die waren schmal und kurvenreich. Sie führten über karstige Höhenzüge, dann wieder durch romantische Täler, überquerten reißende Gebirgsflüsse und führten durch kleine Ortschaften.
    Zum Glück hatte ich mir den Weg auf der Karte gut angesehen, sodass ich mich nicht verfuhr.
    Ich war froh, als die Grampian Mountains, an die ich einige unangenehme Erinnerungen hatte, hinter mir lagen. [2] Inzwischen setzte die Morgendämmerung ein. Ich war nicht die ganze Nacht durchgefahren, sondern hatte eine Stunde im Wagen geschlafen. Dieses kurze Entspannen erfrischte ungemein, danach fühlte ich mich wieder fit.
    Und weiter ging’s.
    Nach Überquerung der Grampian Mountains hielt ich mich mehr nordwestlich. Loch Morar lag direkt an der Küste. Ein kaum zehn Meilen langer Uferstreifen trennte den See vom Meer.
    Auf einer schmalen Straße fuhr ich weiter. Die aufgehende Sonne kam von rechts, das Wetter hatte sich – o Wunder – gebessert. Der Wind fegte den Himmel frei von Wolken. Die Sonne schien förmlich in einer gewaltigen Lichtaura zu explodieren und schleuderte ihre Strahlen durch die getönten Scheiben meines Wagens.
    Ich erreichte den Ort Kinlochleven. Von hier aus waren es noch ungefähr vierzig Meilen bis zu meinem Ziel.
    Pause.
    In einem kleinen Gasthof frühstückte ich. Ich aß Schinken, Ei und dazu deftiges, selbstgebackenes Brot. Alles schmeckte mir vorzüglich. Der leicht bittere Kaffee weckte meine Lebensgeister, und die Wirtin freute sich, als sie meinen Appetit sah.
    Ich blieb noch für die Zeit von zwei Zigarettenlängen sitzen und trank die Tasse leer.
    Dann ging es weiter.
    Eine Fähre brachte mich über den Loch Linche, einen fjordartigen Einschnitt, der weit in das Innere des Landes hineinragte.
    Die Überfahrt kostete Zeit.
    Ich verließ den Wagen und genoss das phantastische Bergpanorama. Klar und deutlich lag das waldreiche Nordufer vor mir. In den Tälern hingen noch Nebelreste, die von den immer stärker werdenden Sonnenstrahlen langsam weggedampft wurden.
    Außer meinem befanden sich noch zwei Wagen auf der Fähre. Sie gehörten Touristen, deren Kameraverschlüsse ununterbrochen klickten.
    Fünfundvierzig Minuten später rollte der Bentley weiter. In Kinlochleven hatte ich getankt, und mit der Spritfüllung erreichte ich auch Seaground am Loch Morar.
    Waren die anderen Orte, die ich durchfahren hatte, verschlafen, so fiel mir hier die Geschäftigkeit und der Trubel auf. Auf einem Plakat hatte ich gelesen, dass mit dem heutigen Tag die Rennwoche starten würde, und darüber war ich gar nicht glücklich.
    Ich bugsierte den Bentley durch die engen Altstadtstraßen und erreichte bald den Strand, wo ich meinen Wagen auf dem Parkplatz abstellte. Dort stand auch Bills Porsche.
    Er hatte mir die Pension genannt, in der er abgestiegen war. Etwas steif kletterte ich aus dem Bentley, schlenkerte ein paarmal meine Glieder und reckte mich.
    Gemächlich schlenderte ich auf die Pension zu.
    Nach meinem Klingeln öffnete eine Frau, die sich als Mrs. Blyton vorstellte. Kaffeeduft kitzelte meine Nase, und ich verspürte wieder so etwas wie Hunger.
    Ich sagte meinen Namen.
    Über das Gesicht der Wirtin glitt ein Lächeln. »Ihr Freund Mr. Conolly wartet bereits auf Sie, Mr. Sinclair. Kommen Sie doch herein.«
    Bevor ich das Haus betrat, fragte ich: »Wie sieht es denn mit einem Zimmer für mich aus?«
    Mrs. Blyton hob bedauernd die Schultern. »Sorry, Mr. Sinclair, es ist alles belegt. Allerdings könnte ich Ihnen noch eine Liege in Mr. Conollys Zimmer stellen. Wenn Ihnen damit geholfen ist…?«
    »Das glaube ich schon.«
    »Gut, dann lasse ich das sofort in Ordnung bringen.«
    Bill war auf seinem Zimmer. Als er mich sah, hüpfte er vor Freude von der Bettkante, auf der er gesessen hatte.
    »Mensch, John, dass du so schnell gekommen bist…«
    »Kein Weg ist mir zu weit, um dich zu sehen, mein Lieber«, erwiderte ich.
    »Ach, hör auf.«
    Mrs. Blyton hatte sich diskret zurückgezogen.
    Bill deutete auf den einzigen Stuhl. »Nimm Platz.«
    Ich setzte mich und stützte mein Gesicht in beide Hände. »Und?«
    Bill legte los. Er berichtete haarklein, und ich merkte schon nach seinen ersten Worten, dass es wirklich kein Fehler gewesen war, hierher zu kommen. »Was sagst du dazu, John?«, fragte er.
    »Nicht viel. Ich schlage vor, wir leihen uns ein Boot und fahren den See

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