Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0056 - Der Mörder stand neben uns

0056 - Der Mörder stand neben uns

Titel: 0056 - Der Mörder stand neben uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mörder stand neben uns
Vom Netzwerk:
Granatwerfern gab es.
    Dieser Teil des Geländes war für uns uninteressant. Den würden wir im Zuge unserer Ausbildung noch früh und gründlich genug kennenlernen. Wir marschierten statt dessen zu den Kompanieblocks, wo die anderen Kompanien hausten, überall, in sämtlichen fünf Kompaniekantinen, suchten wir uns ein paar Leute aus, die uns redeeifrig vorkamen, und setzten uns zu ihnen an den Tisch.
    Der Abend ging dabei drauf. Aber dafür erhielten wir die Gewißheit, daß der Terror, den unsere Bande ausübte, nur in unserer Kompanie das Szepter schwang, »Das ist eigenartig«, meinte Phil, als wir auf dem Rückweg zu unserem Block waren. »Nur in unserer Kompanie.«
    Er hatte durchaus recht. Dieser Umstand gab zu denken. Denn daß es ein paar schlechte Burschen auch in den anderen Kompanien gab, die sich zu so etwas hergegeben hätten, stand für uns außer Zweifel. Solche Burschen gibt es leider überall.
    »Das muß doch irgendeinen Grund haben«, murmelte ich.
    »Sicher. Frage ist nur: welchen?« meinte Phil.
    »Wir werden darüber mal gründlich nachdenken müssen«, sagte ich abschließend.
    Wir hatten unseren Block erreicht, und es empfahl sich, von jetzt an nur noch harmlose Gespräche zu führen. Im Kompanieblock konnte es Horcher und Spione überall geben.
    Wir suchten unsere Zelle auf und kontrollierten, ob sich jemand während unserer Abwesenheit vielleicht Zugang zu unserem Raum verschafft hatte. Diese Kontrolle kann man spielend leicht einrichten: nachdem man den Raum verlassen hat, klebt man eine kleine Schlange aus gerolltem Kaugummi oder Knetmasse so über Tür und Türfassung, daß sie zerreißen muß, wenn jemand die Tür öffnet. Da es kein Geräusch gibt, merkt es der Eindringling fast nie, daß er seinen Einbruch verraten hat.
    Unsere Gummischlange war unversehrt. Es konnte also niemand in unserer Bude gewesen sein.
    Wir nahmen die Gummischlange ab und gingen hinein. Noch einmal überprüften wir unsere Vorbereitungen. Sie waren in Ordnung. Jetzt kam es nur noch darauf an, für einen Kurzschluß oder dergleichen zu sorgen.
    Mittels eines krummgebogenen Drahtes, den wir zum Anfassen isolierten und dann in eine Steckdose schoben, sorgten wir für den gewünschten Kurzschluß. Allerdings erst zu der Zeit, als vorschriftsmäßig alle Leutchen bereits die großen Lampen ausgeschaltet hatten. Die Raumbeleuchtung von der Decke her konnte auch von der Wache ein- und ausgeschaltet werden. Die kleinen Leselampen an den Tischen hingegen nicht. Wir sorgten durch den Kurzschluß dafür, daß die Deckenbeleuchtung ausfiel.
    Im Notfälle blieb uns immer noch die Tischbeleuchtung.
    Dann bezogen wir unser Quartier für die Nacht: aber nicht etwa unsere Betten. Dort lagen zwei Figuren, die wir aus Pappkartons, alter Wäsche und Uniformteilen mühsam zusammengebastelt hatten.
    Wir selbst zogen uns mit den Regen- und Wettermänteln und mit zwei Decken unter unsere beiden Studiertische zurück, die so breit waren, daß man sich gut und gerne unter ihnen verstecken konnte.
    Natürlich war der Boden ziemlich hart, aber ich schlief trotzdem ein, nachdem ich mit Phil die Reihenfolge unseres Wachdienstes ausgeknobelt hatte.
    Ich weiß nicht, wie lange ich geschlafen haben mochte, als mich Phil anstieß. Später ergab sich, daß es kurz nach ein Uhr war.
    Ich wurde sofort wach. Von der Tür her war ein schwaches Geräusch zu vernehmen. Sie kamen.
    Leise und behutsam schob ich die Decke beiseite, die ich über mich gelegt hatte. Wenn es notwendig war, mußten wir schnell unter den Tischen hervor können.
    Unsere Bude war so dunkel, daß man kaum die Hand vor den Augen sehen konnte. Man mußte sich völlig auf das Gehör verlassen.
    Jetzt scharrte etwas über den Fußboden.
    »Idiot!« zischte eine Stimme so leise, daß man es mehr ahnen als hören konnte.
    Eine Wedle war alles wieder still. Dann aber vernahm ich wieder die leise raunende Stimme.
    »Hast du ihn?«
    »Ja.«
    »Dann los!«
    Es zischte ganz schwach, wie eine heftige Bewegung der Luft, dann gab es zwei seltsame Geräusche. Sie waren nicht zu beschreiben, aber Sie werden wissen, was für ein Geräusch ich meine, wenn ich Ihnen die Ursache dieser beiden Geräusche schildere: zwei Messer waren in die Pappkartons gefahren, die wir mit schmutziger Wäsche prall ausgestopft hatten.
    »Raus!« fauchte einer in der Dunkelheit.
    Jetzt waren deutlich die Schratte von zwei Männern zu hören, die schnell unsere Zelle verließen.
    Wir warteten noch eine ganze Weile,

Weitere Kostenlose Bücher