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0056 - Der Mörder stand neben uns

0056 - Der Mörder stand neben uns

Titel: 0056 - Der Mörder stand neben uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mörder stand neben uns
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Spind geschmuggelt hatte, als er mich zum Essen abholte. In seiner Begleitung befand sich der Boxchampdon.
    »Na, ihr habt euch heute früh aber reichlich blamiert!« hetzte der Boxer gleich.
    »Gib mal nicht so an!« dämpfte ich ihn. »Wenn wir beide zusammen in den Ring stiegen, würdest du dich blamieren und aufhören, der Boxchampion des College zu sein! Es kann eben nicht jeder Jedes.«
    Das dämpfte ihn sichtlich. Der Corporal grinste, während er sich neben uns ausstreckte.
    »Der Boß hat sich euren Vorschlag durch den Kopf gehen lassen«, murmelte er.
    Ich tat nicht sehr interessiert und Phil gähnte gelangweilt.
    »Wie gnädig von dem hohen Würdenträger«, brummte ich.
    »Er bietet euch fünf Dollar wöchentlich für eure Mitarbeit.«
    Ich tat, als hätte ich plötzlich heftige Bauchschmerzen.
    »Phil, hast du eben eine Zahl gehört?« stöhnte ich dabei. »War da wirklich was von Fünf die Rede?«
    »Mir kam es fast so vor«, nickte er. »Aber wir müssen uns wohl verhört haben.«
    »Denke ich auch«, murmelte ich. »Unter zehn Dollars wöchentlich kann man mit uns überhaupt nicht reden.«
    »Ihr seid ein unverschämtes Pack!« knurrte .der Boxer, der sich nicht beherrschen konnte. »Zehn Dollar kriegen unsere Leute erst, wenn sie sich bewährt haben. Und ihr wollt sie gleich zum Anfang haben.«
    »Weil, wir keine Anfänger sind, mein Lieber«, grinste ich vergnügt. »Das müßte euch doch schon allein dadurch klar geworden sein, daß wir heute morgen überhaupt gesund zum Appell erschienen sind.«
    »Wie meinst du denn das?« bluffte der Gorporal.
    »Na, tu' bloß nicht so, als hättet ihr nichts davon gewußt, daß uns der liebe Boß heute nacht abstechen wollte!« knurrte ich beleidigt.
    Der Corporal schien tatsächlich nichts davon gewußt zu haben, denn er machte ein sehr verdutztes Gesicht. Der Boxer aber hatte davon gewußt, das stand für mich fest, als ich sein gleichmütiges Gesicht sah. Obendrein war es seiner Stimme anzuhören, das er log, als er mit gespielter Neugierde erklärte:
    »Was? Euch wollten sie heute nacht umlegen?«
    »Ja, mein Süßer!« entgegnete ich freundlich. »Aber wie du siehst, waren wir wieder mal schlauer als euer Boß. Der muß ja vielleicht eine Niete sein! Spielt den großen Mann und wird mit eurem ganzen Verein zusammen nicht mit uns beiden fertig! Schöner Boß!«
    »Erzähl doch mal!« schaltete sich der Corporal ein. »Wie war das heute nacht?«
    Ich zuckte die Achseln:
    »Wir waren so intelligent, ein Paar Puppen in unsere Betten zu legen. Heute morgen hatte jede ein Bajonett bis zum Heft in der Brust.«
    »Donnerwetter!«
    Der Corporal stieß einen Pfiff aus.
    »Deshalb meldete heute morgen die Bekleidungskammer den Diebstahl von zwei Bajonetten!«
    Jetzt war die Reihe mit dem überraschten Pfiff an mir.
    Das hatten die Burschen sauber eingefädelt. Für den Diebstahl der beiden Bajonette konnte faktisch jedes Mitglied der Kompanie in Frage kommen. Also konnte auch jeder zu den beiden Mördern gehören.
    »Sauber eingefädelt!« gab ich zu.
    Der Boxer grinste selbstzufrieden, als ob der Plan von ihm gekommen wäre.
    »Nur schade«, fügte ich hinzu, »daß wir trotzdem beweisen können, wer die beiden waren, die uns heute nacht abstechen wollten.«
    »Was?« fragte der Corporal und sprang auf. »Das könnt ihr beweisen?«
    Der Boxer war blaß geworden.
    »Quatsch!« brummte er. »Ganz unmöglich!«
    Aber es klang sehr unsicher.
    »Wenn du nur für zwei Cents Verstand in deinem harten Schädel hättest«, sagte ich sehr freundlich, »dann hätte dir auffallen müssen, daß heute morgen zwei Leute violette Hände hatten! Die hatten sie nämlich', weil die beiden Puppen in unseren Betten mit einer Flüssigkeit getränkt worden waren, die menschliche Haut violett färbt, sobald man sie berührt. Sagt eurem Boß einen schönen Gruß — wenn er gegen uns aufkommen will, muß er sich aber verdammt anstrengen! Komm, Phil, mir schmeckt d,i-e Luft hier nicht mehr.«
    Wir standen auf und gingen. Daß diese Sache ihre Wirkung tun würde, war für mich absolut sicher. Nur hatte ich mit einer anderen Wirkung gerechnet…
    ***
    An dem Schießen hätten wir eigentlich nicht teilzunehmen brauchen, weil ja auch dieser Tag für uns noch vom Arzt dienstfrei beantragt worden war. Aber uns lag nichts an erzwungener Einsamkeit, und so hatten wir uns am Morgen als diensttauglich gemeldet.
    Deshalb nahmen wir auch am Nachmittag am Unterricht teil. Phil hatte Maschinenbau und ich

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