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0056 - Der Mörder stand neben uns

0056 - Der Mörder stand neben uns

Titel: 0056 - Der Mörder stand neben uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mörder stand neben uns
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fragte der Sergeant.
    »In der Dunkelkammer, Sir«, erwiderte der Befragte. »Ich wollte mir ein paar Privataufnahmen entwickeln.«
    »Seit wann gibt es violette Hände, wenn man einen Film entwickelt, hay?« brüllte der aufgebrachte Zugführer. »Mein Vater war Fotograf, aber ich habe nie gesehen, daß er violette Hände deswegen gehabt hätte! Sie wollen mich wohl auf den Arm nehmen, Sie jämmerliche Figur, was?«
    »Verzeihung, Sir, ich muß von irgendjemand angeschmiert worden sein.«
    »Ach nein?«
    »Doch, Sir. Wahrscheinlich hat jemand mir einen Streich spielen wollen und die Entwicklerflüssigkeit gegen irgendeine Chemikalie umgetauscht.«
    »Na, darüber unterhalten wir uns noch, mein Lieber! Verlassen Sie sich drauf!«
    Wir mußten a n uns halten, um nicht laut loszulachen. Wir kannten nun zwei weitere Bandenmitglieder. Wenn die so weitermachten, kannten wir in kurzer Zeit den ganzen Verein.
    An diesem Morgen war kein Unterricht, sondern Schießen angesetzt. Ich raunte Phil zu:
    »Dämlich anstellen!«
    »Warum?« gab er enttäuscht zurück. »Laß uns doch zeigen, daß wir mit der Kanone umgehen können!«
    »Nein! Sie halten uns für Schlägertypen. Die haben fast nie eine Schußwaffe und auch keine Übung im Umgang mit Schußwaffen.«
    »Schade«, brummte Phil.
    Wir frühstückten und marschierten hinaus zu den Schießständen. Unglücklicherweise war auch noch Pistolenschießen. Also die Waffe, auf die wir eingeschworen waren.
    Als wir einige Leute vor uns beobachtet hatten, stand für uns fest, daß wir sie ohne Mühe übertroffen hätten. Ein G-man muß mit seiner Pistole wie verheiratet sein, wenn er älter als fünfundzwanzig werden will. Die hier knallten gemütlich, nach langem Zielen, und trafen meistens doch nicht besonders gut.
    Wir hätten ihnen zeigen können, wie auf einer FBI-Schule geschossen wird: in zehn Sekunden zehn Schüsse und davon neun Treffer garantiert.
    Aber wir benahmen uns wie Leute, die zum erstenmal eine Kanone in der Hand hatten.
    Als Phil an die Reihe kam, betrachtete er mit ängstlichem Gesicht die schwere Armeepistole.
    »Kann man ja kaum geradeaus halten, das schwere Biest«, murrte er.
    Die änderten lachten. Ich sah genau, daß uns die Bande kritisch beobachtete. Es war für 9ie eine Gelegenheit, unsere Fertigkeiten in dieser Hinsicht zu prüfen.
    Phil machte es musterhaft.
    Er schoß vier Fahrkarten, plötzlich eine Elf und dann noch eine Zwei.
    »Hast du gesehen, Jerry;« rief er stolz. »Eine Elf! Mach's besser, wenn du kannst!«
    Die anderen bogen sich vor Lachen. Dreizehn Ringe auf sechs Schuß war wirklich unter aller Menschenwürde.
    Ich kam an die Reihe und benahm mich genauso täppisch wie Phil. Damit es , nicht auffiel, schoß ich gleich am Anfang eine Fünf.
    Das stärkte deutlich mein Selbstbewußtsein.
    »Paß auf!« rief ich Phil zu. »Ich schieße mindestens fünfunddreißig Ringe!«
    Phil machte ein zweifelndes Gesicht. Die umstehenden Leute raunten grinsend miteinander. Selbst fünfunddreißig Ringe wären bei acht Schuß noch ein sehr mageres Ergebnis gewesen.
    Ich gab ihnen noch mehr Gelegenheit zum Lachen, denn ich jagte sämtliche sieben weiteren Schüsse sonstwohin, nur nicht ins Ziel.
    Die Leute aus unserem Zug bogen sich vor Gewieher. Ich machte ein beleidigtes Gesicht, »Ich bin nicht für die verdammte Knallerei!« schimpfte ich laut und vernehmlich. »Ich verlaß mich auf meine Fäuste, da komme ich genauso weit.«
    Das wirkte sehr echt. Die Bandenmitglieder kamen sich jetzt wieder sichtlich stark vor. Keiner von denen, die dch als Bandenmitglieder kannte, schoß unter sechsundfünfzig Ringe. Die Höchstzahl von sechsundneunzig erreichte kein einziger aus dem ganzen Zug.
    Als wir zum Mittagessen zurück marschierten, puffte mich Phil in die Seite.
    »Das eine sage ich dir, Jerry: Bevor wir diese mittelprächtige Hochschule verlassen, zeigen wir denen noch, was Schießen ist!« raunte er. »Das sind wir dem FBI schuldig. Sonst denken die noch, wir könnten es wirklich nicht.«
    »Okay«, grinste ich. »Aber dann zeigen wir es ihnen so, daß sie ihre Mäuler vierzehn Tage lang nicht wieder zukriegen.« '
    Damit war Phil einverstanden. Man sah es dem Leuchten in seinen Augen an.
    Nach dem Mittagessen war wieder die übliche halbe Stunde Pause. Wir suchten uns ein schattiges Plätzchen in den Grünanlagen und streckten uns auf dem weichen Rasen aus.
    Wir lagen noch nicht richtig, da tauchte der Corporal auf, der mir die Marihuana-Zigaretten ins

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