0056 - Die Teufelshöhle
machte.
Hinter dem Wasserfall drüben traten drei Gestalten aus dem Gebüsch. Es waren drei der Gelben Furien. Sie mussten aus dem oberen Eingang gekommen sein, hinter der Hängebrücke, denn sie waren ziemlich hoch auf dem Felsenpfad.
In ihren Händen trugen sie etwas, das Zamorra nicht erkennen konnte.
Er sah, wie sie sich vorsichtig bewegten, hinter Büsche und Felsbrocken sahen.
Kein Zweifel, dass sie nach ihm und Shandri suchten.
Sie waren schwer bewaffnet. Zamorra konnte zahlreiche Schusswaffen und Messer in ihren Gurten erkennen.
Es war ein seltsamer Anblick. Drei Figuren, die auf den ersten Blick buddhistischen Mönchen glichen. Sie trugen die üblichen langen, gelben Kutten der Bhikhus, der buddhistischen Mönche. Aber an ihrem Aussehen war nichts Heiliges oder zumindest etwas, das nach einer religiösen Handlung aussah.
Sie trugen gelbe Masken, und die schweren Waffengurte machten aus ihnen recht makabre Erscheinungen.
Zamorra überlegte. Er wollte zu gern wissen, was sie unternehmen wollten. Er rechnete nach. Shandri und Nicole konnten noch nicht in Mihintale sein. Der Weg durch den Regenwald war zu lang dafür.
Dann musste man eine gewisse Zeit einberechnen, die nötig war, um ein kleines Aufgebot von Polizeibeamten zusammenzustellen.
Dann wäre die Fahrt im Jeep, über die Straße, die unterhalb des Waldes am Fluss entlang führte. Fünfzehn Minuten Fahrzeit etwa.
Und dann eine Viertelstunde bis zwanzig Minuten, um den Hügel zu erreichen.
Zamorra trat in die Höhle zurück. Die beiden gefangenen Furien, Sklaven des Großen Shuri, lagen eng aneinandergefesselt am Boden.
Zamorra prüfte die Stricke aus Lianenschlingen. Sie waren fest. Die Gefangenen würden sich keinesfalls selbst befreien können.
Mindestens eine halbe Stunde würde Zamorra Zeit bleiben.
Er musste sie nutzen.
Er schlug sich rechterhand ins dornige Gebüsch, bahnte sich mit Hilfe seines Buschmessers seinen Pfad.
Bald war er auf der Höhe des Felsens, an dem sich Shandri und Nicole bei ihrem Erkundungsgang auf so fatale Weise getrennt hatten. Nicole war kurz darauf den Furien bei der Hängebrücke in die Falle gelaufen.
Vorsichtig spähte Zamorra nach vorn.
Es gab keinen Zweifel. Die Gelben Furien rechneten damit, dass er oder Shandri denselben Waldpfad heraufkommen würden. Sie konnten also keine Ahnung von der Existenz der Felsenhöhle haben.
Und jetzt sah Zamorra auch, was die seltsamen Gegenstände in ihren Händen darstellten. Es waren Netze!
Die Furien wollten ihre Opfer lebendig einfangen! Sie wollten sich auf keinen Kampf einlassen!
Der Tod Bahilis unter dem harten Zugriff Nicoles, der Tod Bataks, das Verschwinden der gefangenen zwei Mädchen, das Auftauchen Zamorras im Tempel hatten ihnen Rätsel genug aufgegeben!
Sie scheuten den Kampf Mann gegen Mann. Sie wollten dem Gegner einen Hinterhalt legen.
Zamorra trieb seinen Pfad tiefer ins Gebüsch, so dass man vom Felsen aus seine Bewegungen nicht erkennen konnte. Er würde einfach Shandri und den Beamten entgegengehen und sich mit ihnen einen Plan ausdenken.
Aber noch wusste er nicht, wie er die drei Furien auf der Höhe des Felsens überraschen und außer Gefecht setzen sollte.
Sie konnten jeden Punkt auf dem Waldpfad genau einsehen. Sobald er sich mit Shandri an den Aufstieg machen würde, war er entdeckt. Gleichgültig, von welcher Seite aus sie den Aufstieg wagen würden.
Und selbst der Anstieg von der Waldseite her war zu gefährlich.
Zwar deckten Büsche und Bäume eine gute Wegstrecke lang jeden Angreifer. Aber dort, wo der Wald den Felsen Platz machte, würden sie noch einmal über hundert Meter zurückzulegen haben, um in den Rücken der Furien zu gelangen.
Ein aussichtsloser Plan.
Zamorra fand auch keine Lösung, als er während des Abstiegs zur Straße hinunter darüber nachdachte.
Erst als er Shandri mit den Beamten auf dem Waldpfad herankommen sah, wusste er, wie er die Gelben Furien überlisten würde.
Er würde Shandris Hilfe dazu brauchen. Im gleichen Augenblick sah er nämlich in seiner Erinnerung die Szene vor sich, die Shandri in der Nacht vorher den Furien im Prunkraum des Tempels vorgespielt hatte.
***
Die Beamten waren schnell in den Plan eingeweiht. Und Shandri selbst war Feuer und Flamme. Er war begeistert, Zamorra bei seinem Vorhaben schon wieder helfen zu können.
»Das ist genial, Sir!«, sagte er. »Shandri wird gut spielen. Ich werde mich drehen und winden, wenn das Netz über mir ist. Und dann werde ich heulen und um
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