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0056 - Die Teufelshöhle

0056 - Die Teufelshöhle

Titel: 0056 - Die Teufelshöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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Gnade flehen. Sie können ruhig Lärm machen, wenn Sie mit den Polizisten näher kommen. Die Furien werden froh sein, mich gefangen zu haben. Dann gehen sie Ihnen in die Falle.«
    »Du steckst dir für alle Fälle eine Pistole in die Tasche, Shandri. Wenn wir nicht schnell genug heran sind oder anderswo abgehalten werden, musst du dich verteidigen können.«
    »Oh, Sir! Shandri gut verteidigen! Sie werden alle drei Furien gefesselt finden, wenn Sie ankommen. Shandri wird zwischen die Furien fahren, wie der Sturm über die zarten Blumen am Berghang.«
    »Viel Glück«, sagte Zamorra. »Wir werden eine halbe Stunde brauchen, bis wir in Deckung sind. Dann kannst du kommen.«
    Sofort machte er sich mit den drei Beamten auf den Weg. Sie drangen so dicht ins Gestrüpp des Dschungels ein, dass keine ihrer Bewegungen sie verraten konnte.
    Zamorra hatte die Seite gewählt, auf der auch der Felsen lag, wo die Furien Posten bezogen hatten.
    Das würde ihm mit den Beamten den Aufstieg sogar erleichtern.
    Sie waren hier besser vor jedem Späher geschützt als auf der anderen Seite des Hauptweges.
    »Sind es auch wirklich Menschen, und keine Dämonen?«, erkundigte sich einer der Beamten.
    »Keine Angst«, beruhigte ihn Zamorra. »Die Geister der Shuris wagen sich nicht ans Tageslicht. Diese falschen Mönche, die uns auf dem Felsen erwarten, sind Männer wie Sie und ich. Wir werden sie mit Leichtigkeit überwinden.«
    »Und die richtigen Geister im Tempel?«, fragte der Beamte weiter.
    »Wie wollen Sie die besiegen? Dort bringt mich auch die beste Belohnung nicht hinein. Gegen Geister kämpfe ich nicht, das gebe ich offen zu.«
    »Das verlangt auch niemand von Ihnen«, sagte Zamorra. »Die Shuris im Tempel werde ich mit Hilfe des tapferen jungen Tamilen überwinden. Aber jetzt bitte nicht mehr sprechen. Es ist zu gefährlich. Oder hat noch jemand von Ihnen eine Frage, was die Ausführung unseres Planes angeht?«
    Nein, keiner hatte mehr eine Frage.
    Sie wussten Bescheid. Sie waren bereit, und der Nervenkitzel der für sie abenteuerlichen Aufgabe war ihnen eine besondere Genugtuung.
    ***
    Zamorra führte die Männer so dicht an den Felsen heran, wie es das Gelände gestattete.
    Kurz vor einer kleinen Biegung machten sie Halt. Das würde die beste Stelle sein, um einen Gegner von der Spitze des Felsens her zu überraschen. Zamorra rechnete damit, dass die Furien ihre Fangnetze schleudern würden, sobald Shandri diese Stelle erreicht hatte.
    Er sah vorsichtig hinauf. Von den Shuri-Sklaven war nichts zu sehen. Die Gelben Furien mussten sich ihrer Sache vollkommen sicher sein. Sie schienen nur auf den Weg zu achten. Sie rechneten nicht damit, dass sich jemand im Schutz des Dschungels anschleichen konnte.
    Gut so , dachte Zamorra. So werdet ihr uns in die Falle gehen.
    Nach etwas mehr als zehn Minuten sahen Zamorra und die gut getarnten Beamten, wie Shandri den schmalen Waldpfad heraufkam.
    Es war kein Gehen. Shandri spielte schon jetzt seine Rolle. Er schlenderte. Er mimte den Arglosen. Er pfiff sogar ein Lied dabei.
    Ein halb lustiges, halb melancholisches Volkslied, das man in den Bergen seiner Heimat häufig hören konnte.
    Shandri war äußerst geschickt, stellte Zamorra fest. Manchmal bückte er sich, um eine Blume zu pflücken. Er tat so, als untersuche er Blüten und Blätter von Orchideen.
    Nichts an ihm verriet seine Spannung, seine Vorsicht, seine Alarmbereitschaft.
    Und er konnte nicht den geringsten Verdacht der Furien erregen, weil er nicht ein einziges Mal am Felsen hinaufsah!
    Da war er heran. Und kurz vor der Biegung des Weges am Felsen geschah es.
    Zwei der riesigen Netze schwebten vom Felsen herunter, legten sich eng um den Körper des jungen Tamilen. Stricke sausten herunter, banden die Netze zu.
    Und Shandri ließ sich hinfallen, so katzenhaft gewandt, so geschickt, dass es für die Furien wie ein gefährlicher Sturz aussehen musste.
    Shandri wand sich in den Maschen der Netze, drehte sich, biss und zerrte und fauchte und schrie.
    Aber er schrie nicht um Hilfe. Die Gelben durften nicht auf den Gedanken verfallen, er sei nicht allein.
    Und dann kamen sie.
    Zuerst der eine von ihnen, spähend.
    »He, gelber Mönch!«, rief Shandri bettelnd. »Man hat mir einen üblen Streich gespielt. Hilf mir hier heraus!«
    Der Gegner trat bis dicht vor Shandri. Dann machte er ein Zeichen nach oben. Da erschienen die beiden anderen Furien.
    »Wer bist du?«, fragte einer mit krächzender Stimme.
    »Sagt mir lieber, wer ihr seid!«,

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