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0056 - Die Toten leben

Titel: 0056 - Die Toten leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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denn die Galaxis war reich an bizarren Lebewesen.
    Der Mausbiber materialisierte im zwanzigsten Stockwerk, in einem großen Saal. Zu seinem Glück hielt sich hier niemand auf, so, daß sein Entstehen aus dem Nichts unbemerkt blieb. Mit einer unwilligen Bewegung ordnete Gucky den farbigen Umhang neu, stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus und stolzierte von dannen, der nächsten Tür entgegen.
    Sie führte auf einen breiten Korridor. Links waren Fenster, die einen Blick auf das nahe Raumfeld freigaben. Schiff stand dort neben Schiff, dazwischen glitten Fahrzeuge mit Passagieren und Lasten hin und her, auf blitzenden Schienen flitzten schlanke Transporter dahin, und fast alle zwei oder drei Minuten starteten und landeten neue Raumer.
    „Netter Betrieb“, murmelte Gucky voller Bewunderung und bemühte sich, nicht auf den Saum seiner Bekleidung zu treten. Ihm fiel das Gehen schon ohnehin schwer genug, aber unter dem Umhang sah er seine Füße nicht - und das war fatal. Wenn ihn jemand gesehen hätte, wie er so daherwatschelte, er wäre sicher erstaunt über den merkwürdigen Zwerg gewesen, der anscheinend einen über den Durst getrunken hatte.
    Rechts waren Türen mit Firmenschildern.
    Das Gebäude verfügte sicher über zweitausend einzelne Räume, wenn nicht mehr. Wie sollte er da gerade den richtigen finden? Nur der Zufall würde ihm helfen können. Immerhin hatte Putzi verraten, daß die seltsamen Zauberer nur in den unteren Stockwerken zu finden seien.
    Ein Lift öffnete sich direkt vor Gucky. Einige Springer stiegen aus und eilten geschäftig weiter. Nur einer von ihnen warf dem farbigen Zwerg einen erstaunten Blick zu, kümmerte sich aber dann nicht weiter um die Erscheinung. Die Geschäfte waren wichtiger.
    Gucky atmete auf und betrat den Lift. Zwanzig Sekunden später stand er auf dem Korridor, der durch das dritte Stockwerk führte. Rein äußerlich unterschied sich dieses nicht vom zwanzigsten, lediglich fehlten die Firmenschilder. Dafür waren über den Türen Zahlen in arkonidischer Sprache angebracht, die Gucky beherrschte.
    Der Mausbiber spazierte langsam an den Türen vorbei und bemühte sich, Gedankenimpulse aufzunehmen. Viele der Zimmer, so stellte er fest, waren leer. In einigen saßen harmlose Individuen, die an nichts Verdächtiges dachten und ihre täglichen Pflichten erfüllten. Die wußten meistens nichts von dem, was über ihren Kompetenzbereich hinausging. Sie kümmerten sich nur um ihre kleinen Aufgaben und ahnten nichts von den großen Zusammenhängen.
    Vielleicht im zweiten oder ersten Stockwerk?
    Ehe er zum Lift zurückkehren konnte, öffnete sich direkt vor ihm eine Tür, und ein Mann betrat den Korridor. Er stutzte, als er Gucky erblickte, der sofort die Gefahr erfaßte. Das, so wußte er, war kein gewöhnlicher Beamter.
    „Was suchen Sie hier? Wer sind Sie?“ wurde er angeherrscht.
    Schon das allein ärgerte Gucky, der eine andere Umgangssprache gewohnt war, aber er ließ sich zu keiner Unbesonnenheit hinreißen. Mit einer feierlichen Verbeugung stellte er sich vor und schwang dabei den farbigen Umhang derart um seinen kleinen Körper, daß es fast wie ein Hofknicks wirkte.
    „Brabul, König von Voodoo, edler Springer. Ich suche Mansrin, den Administrator.“
    Der Springer machte ein verärgertes Gesicht.
    „Der Administrator wohnt im Palast. Wer hat Sie denn zu uns geschickt?“
    „Man sagte mir auf dem Raumhafen ...“  
    „Wo liegt Voodoo? Welche Koordinaten?“. Gucky verlor schnell die Geduld.
    „Ich wollte den Administrator sprechen, aber ich habe kein Interesse daran, Ihnen die Koordinaten von Voodoo zu verraten. Die gehen Sie nichts an.“
    Aber auch der Springer schien einen anderen Ton gewohnt zu sein. Sein Arm schnellte vor, und seine Hand ergriff Guckys Umhang.
    „Hör zu, du Gartenzwerg“, sagte er arkonidisch. Der Begriff “Gartenzwerg“ hatte natürlich eine andere symbolische Bedeutung, aber Gucky verstand auch so. „Du bist ziemlich frech. Ich denke, ich werde mich näher mit dir befassen. Los, marschiere vor mir her. Und nur keine Dummheiten, wenn ich bitten darf. Mal sehen, was der Chef zu dir sagt.“
    Gucky bezwang seine begreifliche Lust, den anderen gegen die Decke oder aus dem Fenster schweben zu lassen. Er duckte sich und wehrte sich nicht. Mit ängstlicher Miene watschelte er los und gab eine höchst jämmerliche Figur ab. Nur der Trost, es diesem unverschämten Springer später zurückzahlen zu können, gab ihm die dazu notwendige

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